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Hoffnung
Hoffnung (vgl. mittelniederdt.: hopen „hüpfen“, „[vor Erwartung unruhig] springen“, „zappeln“) ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. Das kann ein bestimmtes Ereignis sein, aber auch ein grundlegender Zustand wie etwa anhaltende Gesundheit oder finanzielle Absicherung. Hoffnung ist die umfassende emotionale und unter Umständen handlungsleitende Ausrichtung des Menschen auf die Zukunft. Hoffend verhält sich der Mensch positiv zur Zeitlichkeit seiner Existenz.
Hoffnung kann begleitet sein von der Angst und der Sorge, dass das Erwünschte nicht eintritt. Ihr Gegenteil ist die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, die Resignation oder die Depression.
Hoffnung ist auch eine der drei christlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung.
Sprachliche Verwendung
Der Begriff der Hoffnung ist im Sprachgebrauch nicht neutral, d. h. wenn von Hoffnung die Rede ist, wird dadurch in der Regel auch zum Ausdruck gebracht, dass diese berechtigt ist. Beispiel: Es besteht noch Hoffnung. Soll ausgedrückt werden, dass die Hoffnung nicht berechtigt ist, spricht man von einer Illusion.
Steht das Wort dagegen im Plural, hat es im Sprachgebrauch meist eine negative Wertung: Du solltest dir besser keine Hoffnungen machen.
In der Hoffnung sein oder auch guter Hoffnung sein sind außerdem veraltete Wendungen für Schwangerschaft.
Philosophie
Vor allem in der Theorie Ernst Blochs ist Hoffnung auch ein philosophisches Prinzip. Bloch bezieht sich auf gesellschaftliche Kämpfe, die immer wieder durch Hoffnungen vorangetragen werden. Diese Hoffnungen durchflössen – in seiner eigenen Begrifflichkeit – gesellschaftliche Entwicklungen wie ein „Wärmestrom“. Als historisches Beispiel führt er die in den Bauernkriegen 1525 in Deutschland unterlegenen Bauern an, die dennoch auf die Verwirklichung ihrer Forderungen durch die nachfolgenden Generationen hofften:
„Geschlagen ziehen wir nach Haus
– unsere Enkel fechtens besser aus.“
Friedrich Nietzsche schreibt in Menschliches, Allzumenschliches über die Hoffnung in Anlehnung an die Büchse der Pandora: "Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert."
Reflexion in den Religionen
Christentum
Römisch-Katholische Kirche
Der Katholik hofft auf das ewige Leben.
Papst Benedikt XVI. widmete der Hoffnung einen Rundbrief („In der Hoffnung gerettet“, lateinisch Spe salvi von 2007). Darin heißt es:
- „Ja, wir müssen alles tun, um Leid zu überwinden, aber ganz aus der Welt schaffen können wir es nicht – einfach deshalb nicht, weil wir unsere Endlichkeit nicht abschütteln können und weil niemand von uns imstande ist, die Macht des Bösen, der Schuld, aus der Welt zu schaffen, die immerfort – wir sehen es – Quell von Leiden ist. Das könnte nur Gott: Nur ein Gott, der selbst in die Geschichte eintritt, Mensch wird und in ihr leidet.“
Die Hoffnung war bereits im Neuen Testament ein Kernwort. Die Heilige Schrift ist Quelle der Hoffnung: „... durch den Trost der Schrift Hoffnung haben“ (Römerbrief 15,4). Die Rettung ist in der Hoffnung begründet: „... Denn wir sind zwar gerettet, aber auf Hoffnung.“ (Römerbrief 8,24). Hoffnung hat im christlichen Glauben Ewigkeitswert: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.“ (1. Korintherbrief 13,13) Glaubende Christen werden aufgerufen, Rechenschaft über ihre Hoffnung abzugeben: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ (1. Petrusbrief 3,15)
Evangelische Kirche
Der Reformator Martin Luther prägte in seiner Bibelübersetzung von 1545 den Begriff "der Gott der Hoffnung". "Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit Freude und Friede ..." (Römerbrief 15, 13). So ist Gott selbst die Quelle und Grundlage der christlichen Hoffnung und Zuversicht. An anderer Stelle beschreibt Luther die Hoffnung als Summe der ganzen christlichen Lehre:
- "In den Worten 'Ich hoffe auf den Herrn' ist die Summe der ganzen christlichen Lehre enthalten, welche nicht im Augenschein, sondern im Hoffen beruht". [1]
Baptisten
Der Baptist hofft auf "Gottes neue Welt" - so lautet die Überschrift des letzten Kapitels der Rechenschaft vom Glauben der deutschsprachigen Baptisten. Dieser Ausblick beeinflusst auch bereits jetzt seine Grundstimmung, da er das Gerettetsein als wichtiger einschätzt als gegenwärtige Probleme.[2]
Literatur
- Ernst Bloch: Werkausgabe: Band 5: Das Prinzip Hoffnung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-28154-2
- Benedikt XVI., Enzyklika "Spe salvi" über die christliche Hoffnung, 30. November 2007
- swissfuture Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung: Forschungsbericht Hoffnung 2010, publiziert im open space als pdf für free download: [1]
Sprichwörter und Zitate
- Dum spiro, spero. - Solange ich atme, hoffe ich.
- Die Hoffnung stirbt zuletzt.
- Ich hoff auf das, was ich nicht seh! (angelehnt an Römer 8,24)
- Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber auch sie wird sterben.
- Hoffnung lässt Traurigkeit schwinden.
- Wer mit der Hoffnung fährt, hat die Armut zum Kutscher.
- Hoffnung ist der erste Schritt auf der Straße der Enttäuschung!
- Hoffnung ist etwas für Leute, die unzureichend informiert sind. (nach Heiner Müller)
- Hoffnung ist das Winseln um Gnade. (nach Helmut Krausser)
- Wer die Osterbotschaft gehört hat, der kann nicht mehr mit tragischem Gesicht herumlaufen und die humorlose Existenz eines Menschen führen, der keine Hoffnung hat. Karl Barth
Siehe auch
- Erwartung
- Erlösung
- Freiheit
- Glauben
- Optimismus
- Spes
- Spe salvi - Enzyklika von Papst Benedikt XVI zur Hoffnung
- Selbstwirksamkeitserwartung
Weblinks
- Friedrich Kümmel: Hoffnung, erschienen in der Theologischen Realenzyklopädie.
Einzelbelege
- ↑ Lutherlexikon, hrsg. v. Kurt Aland, Göttingen 1989, 4. Aufl., S. 181, ISBN 3-525-03272-2
- ↑ Franz Graf-Stuhlhofer: Basis predigen. Grundlagen des christlichen Glaubens in Predigten, dazu eine didaktische Homiletik für Fortgeschrittene. VTR, Nürnberg 2010, S. 21-28: "Die Grundstimmung des Geretteten".
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