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Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

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Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Logo
Gründung 1938
Trägerschaft staatlich
Ort Frankfurt am Main
Bundesland Hessen
Staat Deutschland
Präsident Thomas Rietschel
Studenten ca. 900
Mitarbeiter ca. 385
davon Professoren ca. 65
Website www.hfmdk-frankfurt.de
Hochschule
Big Band mit Allen Jacobson

Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main ist eine staatliche Hochschule für Musik, Theater und Tanz und die einzige ihrer Art im Bundesland Hessen.

Zur Zeit (2011) werden an ihr etwa 900 Studenten von etwa 65 Professoren und 320 Lehrbeauftragten in 20 bis 30 Studiengängen unterrichtet.[1][2] Die musikalischen Studiengänge umfassen sowohl die künstlerische Instrumental- und Gesangsausbildung als auch die musikpädagogischen Fächer sowie Komposition, Dirigieren und Kirchenmusik. Weitere Ausbildungsgänge gehören zu den Bereichen Musiktheater, Schauspiel und Tanz. Die Hochschule besitzt Promotionsrecht in den Fächern Musikwissenschaft und Musikpädagogik.

Geschichte

Die Geschichte der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main beginnt 1878 mit der Eröffnung des ersten Konservatoriums der Stadt. Gemäß der testamentarischen Verfügung des wohlhabenden Frankfurter Bürgers Joseph Hoch wurde dessen Vermögen für die Gründung einer „Anstalt für Musik“ verwendet, durch welche der Name des Stifters verewigt werden sollte. Als Gründungsdirektor für „Dr. Hoch’s Conservatorium“, das zunächst im historischen Gebäude des Saalhofs am Mainufer untergebracht wurde, konnte der angesehene Komponist Joachim Raff gewonnen werden. Ihm gelang es, Künstlerpersönlichkeiten von internationalem Rang als Lehrer zu verpflichten, darunter den Sänger Julius Stockhausen, den Geiger Hugo Heermann und die Pianistin Clara Schumann. Auch nach Raffs frühem Tod im Jahr 1882 konnte dessen Nachfolger Bernhard Scholz das hohe Ansehen des Konservatoriums wahren und mehren. So wurden z.B. Engelbert Humperdinck und der Cellist Hugo Becker für das Lehrekollegium gewonnen.

Schon bald strebten Studenten aus aller Welt nach Frankfurt, und so gehörten zu den noch heute bekannten Absolventen der ersten Jahrzehnte nicht nur Deutsche wie z.B. Hans Pfitzner, sondern auch der Amerikaner Edward MacDowell und der Australier Percy Grainger. Das große Renommee des Konservatoriums wie auch die Einrichtung einer „Vorschule“ für begabte Jugendliche ließen die Schülerzahl rasch anwachsen, wodurch schon bald die Notwendigkeit eines größeren Konservatoriumsgebäudes unabweislich wurde. Ein prächtiger Gründerzeitbau, dessen Fassade an den Stil italienischer Renaissancepaläste angelehnt war, wurde innerhalb kurzer Bauzeit errichtet und 1888 feierlich eröffnet. Die folgenden Jahre waren geprägt von der Ausweitung des Lehrangebots durch Einführung neuer Fächer (z.B. rhythmische Gymnastik) und Eröffnung neuer Abteilungen (Schauspiel- und Orchesterschule), sodass gegen Ende des Jahrhunderts nicht nur ein Ausbildungsniveau, sondern auch eine Breite des Lehrangebots erreicht waren, die schon damals den Namen „Hochschule für Musik und Darstellende Kunst“ gerechtfertigt hätten. Der Begriff „Hochschule“ wurde auch tatsächlich bereits verwendet, allerdings nicht als Name für die gesamte Institution, sondern ausschließlich für die berufsbildenden musikalisch-künstlerischen Studiengänge.

Die Jahre zwischen Jahrhundertwende und Erstem Weltkrieg waren vorrangig eine Zeit der Konsolidierung und Verstetigung des Erreichten. So sind aus dieser Epoche vor allem Namen berühmter Schüler erwähnenswert, unter ihnen die Komponisten Paul Hindemith und Ernst Toch sowie die Dirigenten Otto Klemperer und Hans Rosbaud. In diese Zeit fiel allerdings auch die beginnende Erosion des Stiftungsvermögens, die durch die Inflation der Nachkriegsjahre dramatisch beschleunigt wurde und schließlich, wegen fortgesetzter Inanspruchnahme städtischer Zuschüsse, zur faktischen Kommunalisierung des Konservatoriums führte. Der allgemeinen bildungspolitischen Tendenz der Zeit der „Weimarer Republik“ zur Umwandlung der führenden deutschen Konservatorien in Staatliche Musikhochschulen widersetzte man sich hingegen beharrlich. In bemerkenswertem Kontrast zum traditionsbewussten Festhalten am alten Namen und der dazugehörigen Organisationsstruktur stand die hochmoderne inhaltliche Neuausrichtung des Konservatoriums unter seinem 1923 eingesetzten Direktor Bernhard Sekles, der selbst vor wagemutigen Experimenten nicht zurückschreckte. So etwa richtete Sekles, der als Komponist zu Berühmtheit gekommen war und schon seit Langem dem Lehrerkollegium angehörte, 1927 erstmals eine Jazz-Klasse ein, als deren Leiter er Matyas Seiber berief – eine geradezu revolutionäre Neuerung, die wütende Proteste konservativer Musiker wie auch deutsch-nationaler Politiker hervorrief und sogar zu einer parlamentarischen Anfrage im preußischen Landtag führte. Weitere Neuerungen der Ära Sekles waren die Eröffnung einer Opernschule sowie die Einführung von Kursen zur musikalischen Früherziehung und Erwachsenenbildung.

Die nationalsozialistische Machtergreifung führte fast umgehend zur Entlassung sämtlicher jüdischen Lehrer – eine schändliche Tat, mit der das städtisch dominierte Stiftungskuratorium seine Willfährigkeit gegenüber den neuen Machthabern bewies und welcher auch der verdienstreiche Direktor Sekles zum Opfer fiel. Negative Auswirkungen auf die Qualität der Ausbildung waren unvermeidlich und wurden bewusst in Kauf genommen, und es sollte Jahre dauern, bis das Konservatorium sich einigermaßen von diesem Aderlass erholt haben würde. Das Jahr 1938 brachte schließlich einen tiefgreifenden organisatorischen Einschnitt. Was trotz langwieriger Verhandlungen während der 20er Jahre nicht gelungen war, wurde nun von oben dekretiert: die Umwandlung des Konservatoriums in eine Staatliche Hochschule. Alle berufsbildenden Ausbildungszweige, das entsprechende Lehrpersonal, das stattliche Gebäude, die Instrumentensammlung und die Bibliothek – all dies wurde in die formal neu gegründete Hochschule eingebracht. Die übrigen Ausbildungszweige, darunter die Vor- und Laienschule, wurden von der Hochschule abgetrennt und seither als eigenständiges Ausbildungsinstitut fortgeführt. Dieses trägt noch heute den traditionellen Namen „Dr. Hoch’s Konservatorium“, den zwar auch die Hochschule bis in die 50er Jahre als Beinamen führte, dann jedoch ablegte. Nach Kriegsbeginn 1939 konnte der Lehrbetrieb zunächst relativ geordnet fortgeführt werden, bis im Oktober 1943 das Hochschulgebäude durch schwere alliierte Bombenangriffe in Schutt und Asche gelegt wurde. Nachdem auch ein rasch bezogenes Ausweichquartier den Bomben zum Opfer fiel, wurde der Unterricht im Februar 1944 völlig eingestellt.

Auf Initiative des angesehenen Organisten Helmut Walcha, der seit 1932 an der Hochschule unterrichtet hatte, wurde im Herbst 1947 zunächst deren Kirchenmusikabteilung wiedereröffnet, bald darauf auch die Schulmusikabteilung und im Frühjahr 1949 schließlich das Privatmusiklehrerseminar. Die schrittweise Wiederaufnahme der „Künstlerischen Ausbildung“, also der Instrumental- und Gesangsausbildung im engeren Sinn, begann erst nachdem im Sommer 1950 der Geiger Walther Davisson, selbst Zögling der Frankfurter und langjähriger Direktor der Leipziger Hochschule, die Leitung des Hauses übernommen hatte. In diesen Jahren fand der Unterricht teils in Privatwohnungen statt, teils in der notdürftig ausgebesserten Hochschul-Ruine. Dieser unhaltbare Zustand, der die weitere Fortentwicklung der Hochschule massiv behinderte, fand erst im Jahr 1956 ein Ende, als der Hessische Rundfunk sein neu errichtetes – ursprünglich als Regierungs- und Parlamentssitz für die geplante „Bundeshauptstadt Frankfurt“ entworfenes – Domizil auf der Bertramswiese bezog und das 1930 errichtete Funkhaus der Hochschule überließ. Dieses „neue“ Hochschulgebäude lag nur einen Steinwurf vom alten entfernt, dessen Ruinen nun endgültig abgerissen wurden.

Der sukzessive Ausbau des Lehrangebots konnte jetzt fortgesetzt werden. Die bereits 1954 eingerichtete Opernschule wurde 1958 um eine Opernchorschule erweitert, 1960 kam eine Schauspielschule und 1961 schließlich eine Tanzklasse hinzu. In den 60er Jahren wurde der Lehrplan durch Einrichtung eines „Studios für Neue Musik“ erweitert, für dessen öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen Persönlichkeiten wie Theodor W. Adorno, György Ligeti und Luigi Dallapiccola gewonnen werden konnten und als dessen Pendant auch ein „Studio für Alte Musik“ ins Leben gerufen wurde. Diese beeindruckende Aufbauleistung fällt in die Rektoratsära von Philipp Mohler, der während seiner 17-jährigen Amtszeit auch prominente Musiker als Lehrer für das Kollegium gewann und für die stellvertretend die Namen Branka Musulin, Jiři Stárek, Edgar Krapp, Gerhard Mantel, Leonard Hokanson und Helmuth Rilling genannt werden können. Mohlers Nachfolger Hans-Dieter Resch, dessen Rektorat sogar zwei Jahrzehnte lang währen sollte, vollendete den Ausbau des Fächerkanons durch Etablierung der Jazz- und Popularmusik sowie der Musikwissenschaft an der Hochschule. 1982 wurde ein musikwissenschaftliches Seminar eingerichtet, 1989 erhielt der Fachbereich „Musikpädagogik und Musikwissenschaft“ das Promotionsrecht. Zudem wurde mit dem Hindemith-Institut eine renommierte Forschungseinrichtung im Hause angesiedelt.

Massiv setzte sich Resch für die Realisierung eines dringend benötigten Erweiterungsbaus zum alten Funkhaus ein, dessen Dimensionen dem stark ausgeweiteten Lehrangebot und den entsprechend gestiegenen Studentenzahlen schon lange nicht mehr genügten. Dank seiner beharrlichen Bemühungen konnte schließlich 1990 ein moderner Neubau fertiggestellt werden, der seither die Funktion des Haupthauses übernommen hat. 1993 folgte, als vorerst letzte Baumaßnahme, die Fertigstellung eines neuen Bibliotheksgebäudes. In Berufungsfragen konnte Resch den Kurs seines Vorgängers fortsetzten und namhafte Lehrkräfte gewinnen, unter ihnen Edith Peinemann, Hartmut Höll, Charles Spencer, Hans Zender, Bernhard Kontarsky, Raymund Havenith, Karl Berger, Isabel Mundry und Tabea Zimmermann. Die Liste der Hochschulabsolventen aus den letzten vier Jahrzehnten reicht von Werner Hoppstock, Aldo Baldin, Hans Drewanz und Rolf Riehm über Udo Samel, Michael Ponti, Maria Kliegel, Hans Jürgen von Bose, Wolfgang Schmidt, Robert Schunk und die Schwestern Pekinel bis hin zu Ruth Ziesak, Christoph Prégardien, Burkard Schliessmann, Gabriele Schnaut und Christian Elsner. Sie dokumentiert den Wiederaufstieg der Hochschule zu einem der führenden Ausbildungsinstitute ihrer Art.

Bekannte Lehrer und Absolventen

Literatur

  • Peter Cahn: Das Hoch'sche Konservatorium in Frankfurt am Main (1878–1978). Frankfurt am Main 1979.
  • Sommersemester 1947 bis Wintersemester 1966/7. Typoskript im Archiv der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.
  • Peter Cahn: Chronik eines halben Jahrhunderts. Die Frankfurter Musikhochschule 1947–1997. In: 50jähriges Jubiläum der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main nach der Wiedereröffnung 1947. Frankfurt am Main 1997.

Weblinks

Einzelnachweise

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