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High Heels

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum Film von Pedro Almodóvar aus dem Jahr 1991 siehe High Heels (Film).
High Heels im Pumps-Schnitt betonen den Fußrücken und lassen so die Beine länger- und die Füße kleiner erscheinen.
High Heels mit Plateausohle

Als High Heels (engl. für „hohe Absätze“) bezeichnet man in der Regel Absatzschuhe mit 10 cm Absatz und mehr. Diese Schuhbezeichnung orientiert sich also nur an der Absatzhöhe und ist unabhängig von anderen Merkmalen, wie beispielsweise dem Schaftschnitt (Sandalette, Deux Piece, Flamenco-Pumps etc.), der Schafthöhe (Halbschuh, Bootie oder Stiefel), dem Schaft- und Sohlenmaterial oder der Absatzform (Stiletto, auch Pfennig- oder Stöckelabsatz genannt, Louis-XV-Absatz, Keilabsatz usw.).

Geschichte

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitete sich der Absatzschuh als ein betont weiblicher Schuh in den industrialisierten Ländern. Eine der damals prominenten Frauen, die High Heels bei öffentlichen Anlässen trug, war Marlene Dietrich. Weite Verbreitung fanden High Heels mit Aufkommen der Plateauschuhe in den 1970er Jahren, die den Tragekomfort deutlich verbesserten.

Funktionalität, Wirkung und Gefahren

High Heels sind grundsätzlich keine funktionalen Schuhe. Bereits ein nur 4 cm hoher Absatz erfordert eine unnatürliche Bewegung des Fußes beim Gehen,[1]. Mit zunehmender Absatzhöhe sind Tragekomfort und Mobilität eingeschränkt und nach einer gewissen Zeit können Schmerzen auftreten. Zudem ist die Auftrittsfläche von Absatzschuhen oftmals recht klein, was das Gehen zusätzlich erschwert. Für High Heels mit mindestens 10 cm Absatzhöhe trifft dies umso mehr zu. Ein sicheres Gehen ist nur auf festem, geraden Untergrund möglich. Es besteht die Gefahr des Stolperns, des sich Verhängens oder Umknickens (je kleiner die Auftrittsfläche des Absatzes ist, desto höher ist die Verletzungsgefahr). Abschüssige Wege können beim Tragen von High Heels ernsthafte Schwierigkeiten bereiten. In letzter Zeit ist zumindest in den USA eine deutliche Zunahme von Verletzungen zu beobachten, die durch das Tragen von High Heels verursacht wurden. Am häufigsten sind dabei junge Frauen betroffen.[2] Häufiges und langes Tragen von High Heels kann im Laufe der Zeit zu krankhaften Veränderungen des Fußskeletts, zu Muskelüberlastungen und -verkürzungen führen, sowie zu Lendenlordose,[3]. Es verschlechtert die Durchblutung der unteren Extremitäten und leistet verschiedenen orthopädischen und gefäßbedingten Krankheitsbildern, etwa Hallux valgus, Vorschub.[4] Die veränderte Schwerpunktlage des Körpers wird von High Heel-Trägerinnen auf individuell unterschiedliche Weise kompensiert, weshalb Schmerzen im Nacken-, unteren Rücken- oder im Kniebereich auftreten können.[5]

Ungeachtet dessen besteht eine stabile Nachfrage nach High Heels. Die Überbetonung des Absatzes lässt den Schuh besonders erhaben und elegant wirken. Werden High Heels getragen, bewirken sie eine veränderte Gewichtsverteilung zwischen Vor- und Rückfuß und eine daraus folgende Schwerpunktverlagerung, sodass sich eine aufrechte, anmutige Körperhaltung durch Betonung der Brust und des Gesäßes ergibt. Wegen der Erhöhung der Sprunggelenke über den Untergrund ist dabei auch die Körpergröße erhöht. Dabei erscheinen vor allem die Beine länger, da der im Schuh vertikal gestreckte Fuß die Beinlinie verlängert. High Heels in Pump-Form verstärken diesen Eindruck, weil sie den Fußrücken optisch hervorheben und Ferse und Zehen verkleinern oder gänzlich verdecken. Der Eindruck eines verkleinerten Fußes entsteht außerdem auch wegen der verringerten Auftrittsfläche des Schuhs. Kleine Füße werden gemeinhin als weiblich-attraktiv wahrgenommen.[6] High Heels bewirken, dass der Gang einer Frau als besonders attraktiv beurteilt wird. Zu den Gründen werden unter anderem mehr Bewegung im Bereich der Hüften, sowie die Fortbewegung in eher kleinen Schritten gezählt.[7]

Durch Übung lässt sich das Gehen in High Heels erlernen, der Erfolg hängt jedoch von der natürlichen Beschaffenheit des Fußes ab. Überdurchschnittlich weit streckbare, aber dennoch stabil gebaute Sprunggelenke sind für das Gehen in High Heels vorteilhaft. Häufig werden High Heels von Personen getragen, die in diesen nicht sicher gehen können, äußerlich macht sich dies an einem staksenden Gang oder einem stark wackelnden Absatz bemerkbar.

Einteilung und Messung der Absatzhöhe

Absatzschuhe werden meist in drei Gruppen untergliedert. Schuhe mit geringer Absatzhöhe (<6 cm), mittlerer Absatzhöhe (6 – <10 cm) und mit hohem Absatz (>10 cm), den sogenannten High Heels. Seitens der Bekleidungsindustrie wird teilweise auch ein vereinfachtes System verwendet, demzufolge erstreckt sich der Begriff High Heels allgemein über Schuhe mit hohem Absatz (> 5 cm). Auch der Begriff Absatzhöhe ist nicht klar definiert. Die Angabe der Absatzhöhe im Schuhverkauf bezieht sich in der Regel auf die seitlich in der Mitte des Absatzes gemessene Höhe. Für das Tragen der Schuhe ist hingegen die am hinteren Ende gemessene Höhe relevant, diese entspricht auch der Erhöhung der Körpergröße. Bei High Heels kann der Unterschied zwischen mittlerer und hinterer Absatzhöhe mehrere Zentimeter betragen. Die seitliche Messung ergibt dann kein authentisches Maß für die tatsächliche Absatzhöhe. Daher wird von Händlern, die High Heels anbieten, oftmals die hinten gemessene Absatzhöhe angegeben. Aufgrund der uneinheitlichen Bezugsgröße ist es für den Kunden oft nicht nachvollziehbar, worauf sich eine Angabe der Absatzhöhe bezieht.

High Heels ohne Plateausohle

Weisen Absatzschuhe keine Plateausohle auf, entspricht die Absatzhöhe etwa dem Höhenunterschied zwischen Vor- und Rückfuß. Die meisten dieser Schuhe haben eine Absatzhöhe bis zu 9 cm. Durch Übung ist ein einigermaßen sicheres und elegantes Gehen auch noch in High Heels möglich, deren Absatz 10–12 cm beträgt. Bei noch höheren Absatzschuhen spricht man für gewöhnlich nicht mehr von klassischen High Heels, sondern – je nach individuellen Merkmalen der Schuhmodelle – von Fetish-Heels, Skyscrapern, Ponyboots usw. Hierbei treten schon nach kurzer Tragedauer enorme Druck- und Schmerzbelastungen auf, sodass sie als Schuhwerk im eigentlichen Sinne nicht mehr verwendet werden können. Zudem sind der Absatzhöhe auch anatomische Grenzen gesetzt. Nur in Ausnahmefällen können die Sprunggelenke so weit gestreckt werden, wie es zum Gehen in derartigen „Schuhen“ erforderlich wäre. Getragen werden diese eher zu Fetisch-Zwecken oder zum Posieren. Die Absatzhöhe ist dabei nur noch durch die Länge des Fußes auf – je nach Schuhgröße – maximal 18 cm begrenzt. Balletheels können noch etwas höher sein, da hier selbst der Fußballen angehoben ist, sie werden auf Zehenspitzen stehend getragen.

High Heels mit Plateausohle

Zu den High Heels werden auch Plateauschuhe gezählt, deren Absatzhöhe 10 Zentimeter und mehr beträgt. Ein großer Teil der High Heels weist eine mehr oder minder starke Plateausohle auf. Diese verringert den Höhenunterschied zwischen Fußballen und Ferse, sodass sich die Schuhe trotz eines hohen Absatzes vergleichsweise bequem tragen lassen. In gewöhnlichen Schuhläden werden Plateauschuhe mit bis zu 15 cm Absatzhöhe verkauft. Äußerlich wirkt der Gang in Plateauschuhen hingegen meist etwas plump. Im Fetisch-Bereich können High Heels durch extrem dicke Plateausohlen extreme Absatzhöhen erreichen. Die sogenannten Sky Heels aus Großbritannien gehören mit einer Absatzhöhe von 22,5 cm zu den höchsten High Heels weltweit.[8] Eine Grenze nach oben gibt es jedoch nicht.

Verbreitung

High Heels werden nach der heute üblichen Mode dem weiblichen Geschlecht zugeordnet. Bei symbolischen Darstellungen eines eleganten Schuhs handelt es sich häufig um High Heels. In der Modewelt wird High Heels große Bedeutung beigemessen, sie sind beinahe essentieller Bestandteil von Laufsteg-Präsentationen. Sehr häufig sind High Heels auch Bestandteil erotischer Darstellungen. Im Alltag werden sie häufig in Berufsfeldern mit geschäftlichem Dresscode getragen, insgesamt sind sie jedoch eher besonderen Anlässen vorbehalten. Allerdings erfreuen sie sich seit Sex and the City und dem Hype um die Designer Manolo Blahnik und Christian Louboutin immer größerer Beliebtheit. Von roten Teppichen sind sie nicht mehr wegzudenken und halten mehr und mehr auch Einzug in den Alltag. In den letzten Jahren ist auch die Nachfrage nach großen Größen für Männer gestiegen, was nicht zuletzt an Männern wie Jorge González liegt, der seine Lust am hohen Schuh öffentlich auslebt und sich großer Beliebtheit erfreut. Insgesamt sind High Heel-tragende Männer jedoch nach wie vor absolute Ausnahmen.

Bei der Verbreitung von High Heels sind auch regionale Unterschiede auszumachen, in Osteuropa werden sie von Frauen deutlich häufiger getragen als in anderen Ländern. Vor allem russischen Frauen haftet das nicht unbegründete Klischee an, auch im Alltag und bei jeder Witterung High Heels zu tragen.[9] Das Bild einer schönen Frau ist in Ländern wie diesem untrennbar mit High Heels verbunden.[10] In westlichen Ländern hingegen wird das Tragen von High Heels im Alltag oft als unpassend, anzüglich oder primitiv wahrgenommen.

High Heels und Feminismus

Wegen der erotisierenden Wirkung, die durch eingeschränkte Beweglichkeit, Gefahren und Schmerzen beim Tragen erkauft wird, gelten High Heels für Feministinnen klassischer Prägung als Mittel zur Stigmatisierung der Frau durch den Mann und werden deshalb grundsätzlich abgelehnt.[11] Andere Feministinnen behaupten, es komme darauf an, dass sich die Frau frei für sich selbst entscheidet, in welchen Schuhen sie sich am besten fühlt, und dass es eben Frauen gebe, die sich elegant in High Heels fühlten und diese unbequemen Schuhe aus freier Entscheidung heraus zu ihrer eigenen Zufriedenheit trügen.[12] Zudem strahle ein hoher Absatz und die erhöhte Körpergröße Stärke und Selbstbewusstsein aus – eher emanzipatorische Eigenschaften. Dieser Art von Post-Feminismus unterstellen andere Quellen wiederum, sich nur scheinbar unabhängig von der Stigmatisierung durch den Mann gemacht zu haben.[13] Sowohl aus diesem Grund als auch weil das Tragen von High Heels eine Form von Selbstverletzung darstelle,[14] sehen sie eher das Motto „Sneaker statt High Heels“ als eine feministische Errungenschaft der modernen Frau.[15]

Sonstiges

High Heels mit Pfennigabsatz üben einen großen Druck auf ihren Untergrund aus, was zur Folge hat, dass mancher Holzfußboden, etwa Parkett in Opernhäusern, wegen Beschädigungen durch spitze Absätze regelmäßig erneuert werden muss. Autofahren mit High Heels ist zwar nicht verboten, bei einem Unfall kann das Tragen ungeeigneten Schuhwerks allerdings eine Teilschuld zur Folge haben.[16]

Literatur

  • Camilla Morton: Wie Sie in High Heels unfallfrei eine Glühbirne auswechseln – Die ultimative Style-Bibel. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-16741-8.
  • Edward Achey: God Loves High Heels. The Triumphant Spirit of Women Vs. the Crimes and Restraints of Religious Government. iUniverse, 2002, ISBN 0-595-22815-1.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: High Heels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. C. Wang, X. Geng, S. Wang, X. Ma, X. Wang, J. Huang, C. Zhang, L. Chen, J. Yang, J. Li, K. Wang: The impact of high-heeled shoes on ankle complex during walking in young women-In vivo kinematic study based on 3D to 2D registration technique. In: J Electromyogr Kinesiol. 2016. doi:10.1016/j.jelekin.2016.01.005. PMID 26970876.
  2. J. X. Moore, B. Lambert, G. P. Jenkins, McGwin G Jr.: Epidemiology of High-Heel Shoe Injuries in U.S. Women: 2002 to 2012. In: J Foot Ankle Surg. 2015. doi:10.1053/j.jfas.2015.04.008. PMID 25977152.
  3. M. Dai, X. Li, X. Zhou, Y. Hu, Q. Luo, S. Zhou: High-heeled-related alterations in the static sagittal profile of the spino-pelvic structure in young women. In: Eur Spine J. 2015. doi:10.1007/s00586-015-3857-6. PMID 25753007.
  4. M. S. Barnish, J. Barnish: High-heeled shoes and musculoskeletal injuries: a narrative systematic review. In: BMJ Open. 2016. doi:10.1136/bmjopen-2015-010053. PMID 26769789.
  5. T. Weitkunat, F. M. Buck, T. Jentzsch, H. P. Simmen, C. M. Werner, G. Osterhoff: Influence of high-heeled shoes on the sagittal balance of the spine and the whole body. In: Eur Spine J. 2016. doi:10.1007/s00586-016-4621-2. PMID 27206516.
  6. M. Voracek, M. L. Fisher, B. Rupp, D. Lucas, D. M. Fessler: Sex differences in relative foot length and perceived attractiveness of female feet: relationships among anthropometry, physique, and preference ratings. In: Percept Mot Skills. 2007. doi:10.2466/pms.104.4.1123-1138. PMID 17879647.
  7. H. Paul, Jenny White, Edward R. Morrison, Kayleigh Fisher: High heels as supernormal stimuli: How wearing high heels affects judgements of female attractiveness. In: Evolution & Human Behavior. 2013. doi:10.1016/j.evolhumbehav.2012.11.006.
  8. High Heels: Auf die Länge kommt es an! – Infografik (Memento vom 15. November 2014 im Internet Archive). hoppingqueen.blogwalk.de. 12. November 2014, abgerufen am 28. Juni 2016.
  9. hague6185.wordpress.com
  10. themoscowtimes.com
  11. Charlotte Raven: A feminist in high heels is like Dawkins in a rosary. (Memento vom 14. August 2015 im Internet Archive) feministtimes.com. 9. Dezember 2013, abgerufen am 27. Juni 2016.
  12. Hadley Freeman: Can a feminist wear high heels? In: The Guardian. 28. Januar 2013, abgerufen am 28. Juni 2016.
  13. Anja Kühne: Emanzipation. Aufstieg in High Heels. In: Der Tagesspiegel. 24. August 2010, abgerufen am 27. Juni 2016.
  14. DIE HÖLLE IST DA – und alle schauen zu. med-etc.com. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  15. Sneaker statt High Heel – eine feministische Errungenschaft? meltemtoprak.de. 13. Mai 2013, abgerufen am 27. Juni 2016.
  16. Flipflops oder High Heels: Beim Autofahren erlaubt? T-online.de. 14. September 2012, abgerufen am 28. Juni 2016.
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