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Hermetschwil-Staffeln

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Hermetschwil-Staffeln
Wappen von Hermetschwil-Staffeln
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton AargauKanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Bremgarten
Einwohnergemeinde: Bremgarteni2w1
Postleitzahl: 5626
frühere BFS-Nr.: 4069
Koordinaten: (668674 / 242894)47.333338.347226406Koordinaten: 47° 20′ 0″ N, 8° 20′ 50″ O; CH1903: (668674 / 242894)
Höhe: 406 m ü. M.
Fläche: 3,34 km²
Einwohnerdichte: 331 Einw. pro km²
Website: www.hermetschwil.ch
Hermetschwil, von Staffeln aus gesehen

Hermetschwil, von Staffeln aus gesehen

Karte
Hermetschwil-Staffeln (Schweiz)
Hermetschwil-Staffeln
ww
Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2014

Hermetschwil-Staffeln (schweizerdeutsch: ˌhɛrmətˈʃʋiːl-ˈʃtɑfːlə)[1][2] war bis am 31. Dezember 2013 eine Einwohnergemeinde im Bezirk Bremgarten des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Reusstal unmittelbar südlich des Bezirkshauptorts. Bis 1953 hiess die Gemeinde offiziell Hermetschwil. Am 1. Januar 2014 fusionierte Hermetschwil-Staffeln mit Bremgarten.

Geographie

Die Gemeinde besteht aus den zwei Ortsteilen Hermetschwil und Staffeln, die etwa gleich gross sind. Hermetschwil liegt am linken Ufer der Reuss, Staffeln unmittelbar westlich davon, aber durch eine rund 30 Meter hohe Geländestufe getrennt. Dieser Ortsteil liegt auf einem durch den Reussgletscher geformten Molassehügel, der in eine flache Ebene übergeht. Der Name Staffeln bezeichnet lediglich die geographische Lage und nicht etwa einen eingemeindeten Ortsteil. Die Reuss, die von Südost nach Nordwest fliesst, ist bei Hermetschwil ein eher stehendes Gewässer, da der Fluss weiter nördlich beim Kraftwerk Zufikon gestaut wird. Ganz im Osten hat Hermetschwil-Staffeln einen Anteil am Flachsee, einem künstlich geschaffenen See, der ein idealer Lebensraum für bedrohte Vogel- und Amphibienarten ist und unter Naturschutz steht. Dort begrenzt ein Hochwasserschutzdamm das westliche Ufer.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 334 Hektaren, davon sind 92 Hektaren mit Wald bedeckt und 38 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 475 Metern im Gebiet Leerbächer westlich von Staffeln, der tiefste auf 380 Metern an der Reuss.

Nachbargemeinden waren bis am 31. Dezember 2013 Bremgarten und Zufikon im Norden, Unterlunkhofen im Osten, Rottenschwil und Besenbüren im Süden, Bünzen im Westen sowie Waltenschwil im Nordwesten.

Geschichte

Kloster Hermetschwil

Im Güterverzeichnis von Muri erschien 1064 erstmals der Name Hermenswil. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Hermuoteswilari und bedeutet «Hofsiedlung des Hermuot».[1] Der Ortsname Staffeln erschien erstmals 1281, ist vom althochdeutschen (ze) Staffalun abgeleitet und hat die Bedeutung «bei den Geländestufen».[2] Das im Jahr 1027 gegründete Kloster Muri war zunächst ein Doppelkonvent. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts zogen die Nonnen nach Hermetschwil, die dort die Benediktinerinnenabtei St. Martin gründeten. Das Kloster Hermetschwil erhielt von Muri Grundbesitz und diverse Herrschaftsrechte im Reusstal. Die Nonnen erhielten um 1300 das Recht zur Selbstverwaltung, blieben aber unter der Oberhoheit des Klosters Muri.

Im Mittelalter lag die niedere Gerichtsbarkeit beim Kloster Muri, die hohe Gerichtsbarkeit bei den Habsburgern. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Hermetschwil war nun Hauptort des «Krummamts» in den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Die Bevölkerung trat 1529 zur Reformation über, wurde aber 1531 nach dem Zweiten Kappelerkrieg rekatholisiert. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Hermetschwil war eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

Im Zuge des Aargauer Klosterstreits hob der Kanton das Kloster im Jahr 1841 auf, machte diesen Schritt jedoch 1843 wieder rückgängig. Während des Kulturkampfs wurde das Kloster im Jahr 1876 erneut aufgehoben und in ein Kinderheim umgewandelt. Seit 1985 wird das Kloster wieder von Nonnen bewohnt. Die Gemeinde selbst blieb bis weit ins 20. Jahrhundert hinein landwirtschaftlich geprägt. Die Einwohnerzahl stagnierte und stieg nach 1950 nur leicht an. Ab Ende der 1980er Jahre geriet Hermetschwil-Staffeln in den Sog der ausufernden Agglomeration der Stadt Zürich. Eine rege Bautätigkeit setzte ein, welche die Einwohnerzahl um mehr das Doppelte ansteigen liess.

Am 15. Dezember 2011 stimmte die Gemeindeversammlung dem Fusionsvertrag mit der Nachbargemeinde Bremgarten zu. Die Stimmberechtigten bestätigten diesen Beschluss am 11. März 2012 in einer Abstimmung mit 246 zu 208 Stimmen. Der Zusammenschluss wird auf den 1. Januar 2014 hin erfolgen.[4]

Sehenswürdigkeiten

Holzbrücke über die Reuss

Ortsbildprägend ist die Benediktinerinnenabtei St. Martin (siehe Kloster Hermetschwil). Die trapezförmige Klosteranlage nahe dem Reussufer wird durch eine Ringmauer umschlossen und umfasst neben der Klosterkirche mehrere Gebäude aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Im Ortsteil Hermetschwil steht das spätbarocke Wohnhaus der Familie Donat Abbt, das 1999 den Aargauer Heimatschutzpreis erhielt.[5] Über die Reuss führt eine gedeckte Holzbrücke für Fussgänger und ermöglicht dadurch Wanderungen rund um den Flachsee.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau gekrönte gelbe Schlange, schwarz gezungt.» Ursprünglich war auf dem Gemeindewappen eine Linde zu sehen, die auf einen jahrhundertealten Baum im Dorfkern zurückging. Da der Baum 1939 gefällt werden musste, verlor das Wappenbild seine ursprüngliche Bedeutung. Deshalb führt die Gemeinde seit 1964 das Wappen des Klosters Hermetschwil.[6]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[7]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 346 389 383 379 412 473 498 592 1087 1105

Am 31. Dezember 2010 lebten 1105 Menschen in Hermetschwil-Staffeln, der Ausländeranteil betrug 11,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 55,5 % römisch-katholisch und 28,5 % reformiert; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[8] 96,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,3 % Italienisch, 0,7 % Französisch.[9]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Hermetschwil-Staffeln gehört zum Friedensrichterkreis Bremgarten.

Wirtschaft

In Hermetschwil-Staffeln gibt es gemäss Betriebszählung 2008 rund 230 Arbeitsplätze, davon 13 % in der Landwirtschaft, 34 % in der Industrie und 53 % im Dienstleistungssektor.[10] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten entweder in der Region Bremgarten oder in der Agglomeration Zürich.

Verkehr

Hermetschwil-Staffeln liegt an der Hauptstrasse zwischen Bremgarten und Muri. Von Bremgarten aus, wo Anschluss an die Bremgarten-Dietikon-Bahn besteht, führt eine Postautolinie in beide Ortsteile.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Bremgarten besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

Literatur

  • Dieter Kuhn; Einwohner- und Ortsbürgergemeinde Hermetschwil-Staffeln (Hrsg.): Hermetschwil-Staffeln – Geschichte und Geschichten. Hermetschwil 2000.

Weblinks

 Commons: Hermetschwil-Staffeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 192–194.
  2. 2,0 2,1 Beat Zehnder, Gemeindenamen des Kantons Aargau, S. 405–406
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  4. Gemeindefusion besiegelt: Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln sagen Ja. Aargauer Zeitung, 11. März 2012, abgerufen am 11. März 2012.
  5. Peter Felder; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band IV: Bezirk Bremgarten, Birkhäuser Verlag, Basel 1967, ISBN 3-90613-107-6, S. 225–267.
  6. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 174.
  7. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
  8. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
  9. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
  10. Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 24. August 2012.
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