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Hermann Walch

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Hermann Walch (geb. 31. Mai 1906 in Hildesheim; gest. 29. April 1945) war ein deutscher politischer Aktivist, SA-Führer, zuletzt im Rang eines SA-Brigadeführers, und ehrenamtliches Mitglied des Volksgerichtshofes.

Leben und Wirken

Walch war der Sohn eines Architekten der bis 1912 als Professor an der Baugewerksschule in Höxter an der Weser lehrte. Sein Urgroßvater war der Komponist Robert Schumann. Nach dem Schulbesuch, dem er mit dem Abitur an einem Gymnasium abschloss, absolvierte er eine Lehre zum Zimmermann. Ergänzend dazu erhielt er bis zum Herbst 1923 Unterricht im Bereich Architektur.

Bereits in frühen Jahren begann Walch sich in den Kreisen der extremen politischen Rechten zu betätigen: Als Vierzehnjähriger schloss er sich 1920 dem Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutzbund in Höxter an. Nach dem Verbot dieses Verbandes wurde er Mitglied der Knappschaft und dann Jungmann im Jungdeutschen Orden, den er jedoch verließ als dieser angeblich in ein „antinationales Fahrwasser“ geriet.

Im Sommer 1923 trat Walch in den Bismarckbund ein und kurz danach wurde er Mitglied der NSDAP – er war damit eines der ersten zehn Parteimitglieder der Partei in seiner Heimatstadt. Nach dem Verbot der NSDAP im Anschluss an die Ereignisse des Hitler-Putsches vom November 1923 schloss er sich mit einigen Gesinnungsgenossen im Völkisch-Sozialen Block zusammen.

Im November 1928 kam Walch nach Berlin, wo er eine Stellung als Bauführer in Berlin-Tempelhof annahm. Später übte er denselben Beruf in Berlin-Schöneberg aus. Der NSDAP gehörte er dort in der Sektion Schöneberg an, für die er zunächst als Zellenobmann und Organisationsleiter tätig war. Zu dieser Zeit begann er sich auch aktiver im Straßenkampfverband der NSDAP, der Sturmabteilung (SA) zu betätigen, in dem er zunächst dem Sturm 15 zugeteilt wurde. Als SA-Truppführer beteiligte er sich in den Folgejahren an gewaltsamen Auseinandersetzung der SA mit den Organisationen der Sozialdemokraten und der Kommunisten in Schöneberg.

Einer Beschuldigung des Spandauer SA-Chef Gottlieb Rösner aus dem Jahr 1935 zufolge soll Walch sich im April 1931 beim Aufstand von Teilen der Berliner SA gegen die Münchener Parteiführung während des sogenannten Stennes-Putsches in einer „führenden Rolle“ beteiligt haben. Nach der Niederschlagung der Stennes-Revolte soll er sich zeitweise zurückgezogen haben, um bald danach von Karl Ernst, der zu dieser Zeit als Adjutant bzw. Stabsführer der Berliner SA amtierte, eine neue Verwendung erhalten zu haben.[1] Im September 1931 erhielt Walch jedenfalls das Kommando über den SA-Sturmbann III/2.

Kurz nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurde Walch im März 1933 zum Führer der neuaufgestellten SA-Standarte 18 ernannt, die er mindestens bis zu den Ereignissen des Röhm-Putsches vom Sommer 1934 führte. In dieser Stellung stand Walch unter anderem in direktem persönlichen Kontakt zum Berliner Gauleiter Josef Goebbels, der ihn unter anderem in sein Vorgehen gegen Hans Reupke einbezog.[2] Ebenfalls 1934 wurde Walch zu einem von dreiundzwanzig ehrenamtlichen Mitgliedern des ersten Senats des nationalsozialistischen Volksgerichtshofes berufen. Nach Eberhard Taubert war er damit das zweitjüngste ehrenamtliche Mitglied dieser Körperschaft.[3]

Nach dem allgemeinen Stellenrevirement in der Berliner SA im Gefolge der Ereignisse des Röhm-Putsches wurde Walch mit der Führung der SA-Brigade 31 (Berlin-Süd) beauftragt, die er bis zum 14. Mai 1935 führte.[4] In dieser Stellung wurde er am 9. November 1934 zum SA-Oberführer befördert.[5]

In den folgenden Jahren leitete Walch eine Strafgefangenlager. Spätestens 1938 hatte er den Rang eines SA-Brigadeführers erreicht.[6]

Ab 1942 nahm Walch als Offizier am Zweiten Weltkrieg teil. Er starb unmittelbar vor Kriegsende bei Kampfhandlungen. Sein Grab befindet sich auf der Kriegsgräberstätte in Nusplingen.[7]

Literatur

  • Bernt Engelmann: Auf gut deutsch! Ein Bernt Engelmann-Leseuch, 1981, S. 94.
  • Institut für Zeitgeschichte (Herausgeber): Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP. Rekonstruktion eines verloren gegangenen Bestandes, 1983, Vorgang Nr. 10950.

Einzelnachweise

  1. Institut für Zeitgeschichte (Herausgeber): Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP. Rekonstruktion eines verloren gegangenen Bestandes, 1983, Vorgang Nr. 10950.
  2. Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Josef Goebbels, Bd. 3/I, 2005, S. 68 und 250.
  3. Bernt Engelmann: Auf gut Deutsch! Ein Bernt Engelmann Lesebuch, 1983, S. 94.
  4. Horst Henrichs (Bearbeiter): Die Organisation der Obersten SA-Führung vom 5. Januar 1931 bis 20. April 1944. Einschliesslich Rangliste der Obergruppenführer, Gruppenführer und Brigadeführer. Aufgrund der amtlichen Führerbefehle 2 (31.7.1931) bis 85 (20.4.1944), der Verfügung vom 31.3.1931 sowie der Sonderbefehle I-V, 23a und 79a, S. 178.
  5. Institut für Zeitgeschichte (Herausgeber): Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP. Rekonstruktion eines verloren gegangenen Bestandes, 1983, Vorgang Nr. 10950. Siehe auch Henrichs: Die Organisation der Obersten SA-Führung, S. 178.
  6. Justizministerium NRW: Terror und Normalität. Urteile des nationalsozialistischen Volksgerichtshofs 1934-1945. Eine Dokumentation, 2004, S. 111.
  7. Eintrag beim Volksbund Kriegsgräberführsorge (Volksbund Kriegsgräberfürsorge Online). Der Datensatz muss durch Eingabe von Walchs Personendaten in die dortige Suchmaske ermittelt werden.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hermann Walch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.