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Hermann-Hinrich Reemtsma

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Hermann-Hinrich Reemtsma (* 30. April 1935; † 29. September 2020 in Hamburg)[1] war ein deutscher Unternehmer und Mäzen.

Leben

Hermann-Hinrich Reemtsma war Landwirt und Präside des Reemtsma-Familienrates.[2] 1996 saß er als letztes Reemtsma-Familienmitglied im Aufsichtsrat des Reemtsma-Konzernes, aus dem er 2002 ausschied.[3][4] Er lebte in Hamburg und Berlin.

Er verfügte 2005 über ein Vermögen von rund 800 Mio. Euro und gehörte damit zu den 36 reichsten Hamburgern.[5] 2011 gehörte er mit einem Vermögen von 500 Mio. Euro zu den 500 reichsten Deutschen.

Politisch stand er der CDU nahe.[6]

Hermann-Hinrich Reemtsma galt als bescheiden und öffentlichkeitsscheu.[7]

Wirken

Im Gedenken an seinen Vater Hermann Fürchtegott Reemtsma gründete Hermann-Hinrich Reemtsma 1988 die Förderstiftung Hermann Reemtsma Stiftung, die Projekte von Institutionen und Initiativen auf den Gebieten Wissenschaft, Kultur und Soziales in Norddeutschland unterstützt. Zum Beispiel stiftete sie für den Bau der Elbphilharmonie in Hamburg 2005 zehn Millionen Euro.[8] Für das Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam finanzierte sie die Restaurierung der Pegasusgruppe und des Pomonatempels.[9] Die Reemtsma-Stiftung zählt zu den Mäzenen der Restaurierung und Erforschung des Jüdischen Friedhofs Altona, eines Kandidaten für das UNESCO-Weltkulturerbe.[10][11]

Im Gegensatz zu anderen Erben des Reemtsma-Konzerns verweigerte er eine direkte Zahlung von Entschädigungen an ehemalige Zwangsarbeiter, die das Unternehmen im Zweiten Weltkrieg beschäftigt hatte, weil das heutige Unternehmen, die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH, bereits Zahlungen an die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ geleistet habe.[12][13]

Auszeichnungen

2004 erhielt Hermann-Hinrich Reemtsma die Salomon-Heine-Plakette, die für „vorbildliches Handeln zum Wohle Hamburgs“ verliehen wird.[14]

2007 wurde er mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz in Form des Karl-Friedrich-Schinkel-Rings für „seinen Einsatz zum Erhalt bedeutender Kulturdenkmale vor allem in Norddeutschland“.[15][16]

Im selben Jahr erhielt er als einer der ersten beiden Preisträger – der andere war Paul Spiegel – die Herbert-Weichmann-Medaille für seine finanzielle Unterstützung beim Aufbau des neuen Zentrums der Jüdischen Gemeinde Hamburg, welches sich im Gebäude der alten Talmud Tora Schule befindet.[17] In der Laudatio sagte Andreas Wankum, der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Reemtsma spende im Sinne der Sache, und nicht im eigenen Interesse. Das mache ihn zu einem besonderen Mäzen.[18]

Hermann-Hinrich Reemtsma war Ehrenmitglied des Kuratoriums der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen (SHK).[19][20]

Wegen seines Engagements für die Restaurierung der Stellwagen-Orgel in der St.-Marien-Kirche (Stralsund) in Stralsund beschloss die Stralsunder Bürgerschaft am 23. August 2012, Hermann-Hinrich Reemtsma die Ehrenbürgerschaft der Stadt zu verleihen.[21]

2016 wurde Hermann-Hinrich Reemtsma für sein „vielseitiges Engagement, das der Kunst und Kultur sowie dem Gemeinwohl gleichermaßen verpflichtet ist“ mit der Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute ausgezeichnet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann-Hinrich Reemtsma gestorben. Mitteilung auf hamburg.de, 2. Oktober 2020. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  2. "Ins Gehege gekommen" Artikel in Der Spiegel, 1975
  3. FOCUS Online: DER KLIENT“ LEBT. In: FOCUS Online. (http://www.focus.de/politik/deutschland/verbrechen-der-klient-lebt_aid_157076.html).
  4. Suche. In: lebensmittelzeitung.net. (http://www.lebensmittelzeitung.net/archiv/?OK=1&i_searchtext=Hermann-Hinrich+Reemtsma&OK.x=14&OK.y=12).
  5. http://hamburg.verdi.de/service_hh/aktive_hh/download/data/061031_Handout-Reichtum-Armut.pdf (Link nicht mehr abrufbar)
  6. Person - Herman-Hinrich Reemtsma - Politische Datenbank - Parteienfinanzierung - Parteispenden - Parteifinanzierung. Abgerufen am 6. März 2018.
  7. Tanja Stelzer: Kampf der Metropolen, Der Tagesspiegel 12. Dezember 2005
  8. Jens Jessen: Vergesst nicht Adornos Krawatte, Die Zeit 9. März 2006
  9. Hans-Joachim Giersberg: Jahrbuch der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg 1993 - 2000, Band 3, Akademie Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-05-003716-4, S. 227
  10. Jüdisches Leben statt toter Wände, Die Welt 10. Juni 2007
  11. Weltkulturerbe Jüdischer Friedhof Altona
  12. Frank Keil: Studie "Reemtsma auf der Krim": Die Hamburger Kriegs-Profiteure. In: Die Tageszeitung: taz. 2011-09-26 ISSN 0931-9085 (http://www.taz.de/!5111093/).
  13. Buchvorstellung bei der AG Friedensforschung
  14. Meldung bei welt.de
  15. DIE WELT: Denkmalschutzpreis für Mäzen Hermann-Hinrich Reemtsma. In: DIE WELT. 2007-11-20 (https://www.welt.de/welt_print/article1380357/Denkmalschutzpreis-fuer-Maezen-Hermann-Hinrich-Reemtsma.html).
  16. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Hermann-Hinrich Reemtsma erhält "Karl-Friedrich-Schinkel-Ring". (http://www.abendblatt.de/nachrichten/10-minuten-hamburg/article877146/Hermann-Hinrich-Reemtsma-erhaelt-Karl-Friedrich-Schinkel-Ring.html).
  17. Meldung bei zentralratdjuden.de
  18. "Die Jüdische Gemeinde ist wieder zu Hause", Hamburger Abendblatt 11. Juni 2007
  19. Exklusiver Einblick für Runges Urururenkel, Hamburger Abendblatt 2. Dezember 2010
  20. Ulrich Luckhardt: Kunst für Hamburg - von laut bis leise: 50 Jahre, Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen, Hamburg 2006, ISBN 3-938002-21-2; S. 19 f.
  21. Ostsee-Zeitung, Stralsund, 27. Februar 2013
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