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Herman Sörgel

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Hermann Sörgel

Herman Sörgel (* 2. April 1885 in Regensburg; † 25. Dezember 1952 in München) war ein deutscher Architekt des Expressionismus (Bauhaus) und Kulturphilosoph, der sich mit Raumtheorie und geopolitischen Fragestellungen beschäftigte.

Sörgel stammte aus einer technisch hochbegabten Familie. Sein Vater war ein Pionier auf dem Gebiet des Baues von wasserbetriebenen Elektrizitätskraftwerken in Bayern.

Herman Sörgel wurde durch ein monumentales Staudamm-Projekt „Atlantropa“ für die Straße von Gibraltar bekannt, welches er ab 1928 bearbeitete und 1932 in einem Buch mit gleichlautendem Titel vorstellte. Sörgel vertrat die geopolitisch gestützte Ansicht, dass sich in Zukunft drei wirtschaftspolitische Machtblöcke bilden würden: Amerika, Europa und Asien. Afrika werde aufgrund seiner zivilisatorischen Rückständigkeit technologisch abgekoppelt und nur als Rohstofflieferant von Bedeutung sein – es sei denn, Europa ginge nachhaltige Bindungen mit Afrika ein. Ebenso erkannte er, dass Kohle und Erdöl in absehbarer Zeit aufgrund der Verknappung fossiler Ressourcen immer teurer würden. Als möglichen Ausweg propagierte er eine Verwertung des riesigen Energiepotentials von Wasserkraft im Mittelmeer durch einen Staudamm. Durch die teilweise Trockenlegung des Mittelmeers sollte wertvolles Neuland gewonnen werden. Die in mühevoller Kleinarbeit, über Generationen geleistete Neulandgewinnung der Holländer an der Nordsee sollte nunmehr im großen Stil im Mittelmeerraum wiederholt werden; im Endstadium sollte aus Europa und Afrika der neue Kontinent „Atlantropa“ entstehen. Sörgel war ein überzeugter Pazifist, der die Schaffenskraft der europäischen Völker in das kolonisatorische Mega-Projekt „Atlantropa“ bündeln wollte. Das gescheiterte politische Ziel Napoleons I., durch großangelegte gesamteuropäische Kolonisationsprojekte – vor allem in Osteuropa – die europäischen Nationen zu einer kriegsfreien Europäischen Union zusammenzuschweißen, sollte durch „Atlantropa“ Wirklichkeit werden.

Herman Sörgel war als Regierungsbaumeister tätig und lebte vermutlich zeitlebens im Raum München. Er starb an Weihnachten 1952 an den Folgen eines nie aufgeklärten Verkehrsunfalls, bei dem er mit seinem Fahrrad auf dem Weg zu einem Vortrag in der Münchner Prinzregentenstraße von einem Auto angefahren wurde.

Nach seinem Tod wurde das Projekt „Atlantropa“ nicht weiter verfolgt und aufgrund der potentiellen Gefahren und absehbar negativen Folgen ad acta gelegt. Spätere geopolitische Arbeiten Sörgels (Projekt Kongo/Tschadsee als Ergänzung zu Atlantropa) gelten als verschollen. Teile der Archive des von ihm gegründeten und 1960 geschlossenen Atlantropa-Instituts werden im Deutschen Museum aufbewahrt (siehe Weblinks).

Veröffentlichungen

  • Einführung in die Architekturästhetik. Prolegomena zu einer Theorie der Baukunst, 1918
  • Theorie der Baukunst I. Architektur-Ästhetik, 3. Auflage, Piloty & Löhle, München 1921 (Nachdruck: Gebr. Mann, Berlin 1998, ISBN 3-7861-1992-9)
  • Entwurf zur Erziehungsreform des Gymnasions, Jenaer Volksbuchhandlung, Jena 1921
  • Reformentwurf zur einheitlichen Organisation der Hochbauschulen, 1921
  • Das Chilehaus, Hamburg. Architekt Fr. Höger (= Deutschlands Industrie und Handel; 1), Raue, Charlottenburg 1924
  • Wohnhäuser (= Handbuch der Architektur, IV. Teil, Halbband 2, Heft 1), 2. Auflage, 1927
  • Verirrungen und Merkwürdigkeiten im Bauen und Wohnen, Gebhardt, Leipzig 1929
  • Mittelmeer-Senkung, saharabewässerung, Panropaprojekt, Gebhardt, Leipzig 1929.1929
  • Das Haus fürs Wochenende, Gebhardt, Leipzig 1930
  • Atlantropa. Fretz & Wasmuth, Zürich / Piloty & Loehle, München 1932
  • Vorwort zu: Wayne W. Parrish: Technokratie – die neue Heilslehre, Piper, München 1933
  • Die drei großen A, Amerika, Atlantropa, Asien, 1938
  • Atlantropa-ABC. Kraft, Raum, Brot. Erläuterungen zum Atlantropa-Projekt, Arnd, Leipzig 1942
  • Atlantropa. Wesenszüge eines Projekts (= Atlantropa-Bibliothek; Band 1), Vorwort von John Knittel, Behrendt, Stuttgart 1948

Literatur

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Herman Sörgel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.