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Herbert Rubinstein

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Herbert Rubinstein (2011)

Herbert Rubinstein (geb. 26. Februar 1936 in Czernowitz) war (von 1996 bis 2008) Geschäftsführer und Vertreter des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein in öffentlichen und jüdischen Gremien in Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik Deutschland. Im eigentlichen Beruf war er bis zum Verkauf des Unternehmens Inhaber einer Damengürtelfabrik.

Leben

Seine Kindheit war bestimmt vom Leben im Ghetto und von der Flucht vor den Nationalsozialisten. Sein Vater wurde von den Sowjets als Soldat eingezogen und kurz vor Kriegsende von deutschen Soldaten erschossen. Seine Mutter, engagiert in der Sozialarbeit der jüdischen Gemeinde, nahm zu Hause zwei Auschwitzüberlebende auf. Der eine von ihnen hiess Max Rubin, eine Namensähnlichkeit zum leiblichen Vater Max Rubinstein, die den Sohn Herbert Rubinstein heute noch bewegt. Er spricht von „meinem zweiten Vater“, wenn er den Einfluß Max Rubins auf sein Leben beschreibt.

Der Mutter wurde vorgeworfen, sie habe Schwarzmarktgeschäfte betrieben, und sie wurde verhaftet, konnte aber fliehen. Mit falschen Papieren gelang es ihr, gemeinsam mit dem damals zehnjährigen Sohn über Polen und Prag nach Amsterdam zu gelangen. Dorthin war Max Rubin bereits zurückgekehrt und hatte dann den beiden die Einreise ermöglicht. Von 1946 bis 1956 lebte die Familie in Amsterdam und übersiedelte im Anschluss nach Düsseldorf, der alten Heimat Max Rubins.

Gemeinsam bauten sie dort eine Damengürtelfabrik auf. Herbert Rubinstein reiste mit den Kollektionen durch die Bundesrepublik und lernte ein Land kennen, dessen Sprache, Literatur und Musik ihm zwar bekannt waren, das ihm dennoch völlig fremd gegenübertrat.

In der Düsseldorfer Jüdischen Gemeinde fühlt er sich angenommen. „Hier gab es eine große Czernowitzer Kolonie, und die war für mich die kleine Heimat.“ Auf einem Chanukka-Ball lernte er seine spätere Frau Ruth ("Ruthi") aus Köln kennen (geboren in Tel Aviv, aufgewachsen dort und in Herzliya). Sie heirateten am 3. März 1964 im Standesamt Inselstrasse in Düsseldorf, fünf Tage später unter der Chuppa in der Synagoge Köln in der Roonstrasse. Mit Ruthi hat er eine Tochter (geb. 1965) und zwei Söhne (Zwillinge, geb. 1972). Herbert und Ruthi Rubinstein konnten 2024 ihren 60. Hochzeitstag, die "diamantene Hochzeit", feiern.

Paul Spiegel sei damals schon ein guter Freund gewesen. „Es ist für mich ein großes Glück, daß wir uns kennengelernt haben.“ Motiviert durch den Freund, habe er sich 1972 erstmals zur Gemeinderatswahl gestellt. Zwölf Jahre später wurde Herbert Rubinstein Vorstandsmitglied. In seiner Funktion als Geschäftsführer des Landesverbandes waren Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Zentralratspräsidenten sehr eng.

Jahrzehntelang engagierte sich Rubinstein für die jüdische Gemeinde. Er setzte sich für den Aufbau der Düsseldorfer Yitzhak-Rabin-Schule ein. Maßgeblich wirkte er bei der Entstehung des Staatsvertrages mit dem Land Nordrhein-Westfalen mit. Rubinstein führte neue Infrastrukturen in den Gemeinden ein und bemühte sich intensiv um die Integration der Zuwanderer. Aufgrund seines eigenen Schicksals brachte er ihnen stets ein besonderes Verständnis entgegen.

Daneben kümmert sich Rubinstein um die 152 stillgelegten jüdischen Friedhöfe, spricht als Zeitzeuge vor Schulklassen, hält Vorträge in christlichen Gemeinden über die jüdische Gemeinschaft und veranstaltet Synagogen-Führungen. 2015 war er zum wiederholten Mal Projektleiter der Jüdischen Kulturtage im Rheinland.

Er ist Träger des Landesverdienstordens des Landes NRW, seit 2016 stellv. Mitglied des WDR-Rundfunkrats und erhielt 2021 das Bundesverdienstkreuz.

Weblinks (Auswahl)

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