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Henry W. Bloch

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Henry W. Bloch (19222019), US-amerikanischer Unternehmer und Philanthrop

Leben

tachles-Newsletter vom 25.4.2019 anlässlich seines Todes:

Seine Firma H&R Block ist in den USA ein Haushalts-Begriff. Henry Wollman Bloch machte Steuerberatung zugänglich für Arbeitnehmer und kleine Unternehmen. Er war zudem ein Pionier des Franchising.

Am Dienstag ist in seiner Heimatstadt Kansas City, Missouri, im Alter von 96 Jahren Henry W. Bloch verstorben. Er hat gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Richard (1926-2004) im Jahr 1955 H&R Block gegründet (das «k» sollte vermeiden, dass die Firma «Blotch» ausgesprochen wird, engl. für «Fleck»). Das Unternehmen bietet heute in rund 12.000 Niederlassungen in den USA Steuerberatung für Bürger, Selbstständige und kleine Firmen an. Dabei werden die häufig an Einkaufszentren oder Geschäftsstrassen angesiedelten Büros von Konzessionären betrieben.

Bloch wurde als Sohn einer angesehenen, jüdischen Familie in Kansas City geboren. Der Vater war dort ein bekannter Anwalt. Der junge Mann meldete sich nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 freiwillig zur damals noch dem Heer angegliederten Luftwaffe. Bloch flog als Navigator von B-17-Bombern 31 Einsätze über Nazi-Deutschland, davon drei nach Berlin. Angesichts der bis Ende 1944 sehr hohen Abschuss-Raten grenzte sein Überleben an ein Wunder. Er hat darüber 2009 an einem Event in Kansas City gesprochen. Bloch wurde wiederholt für seine Leistungen ausgezeichnet. Bei Kriegsende sandte ihn die Luftwaffe für ein Statistik-Studium an die Harvard Business School.

Dort und in Gesprächen mit den Brüdern Richard und Leon entwickelte Bloch die Idee für einen Finanzdienstleister für Selbstständige und Kleinunternehmen – eine Firma, die Steuererklärungen, Buchhaltung, die Abwicklung von Rechnungen oder Gehaltszahlungen übernehmen sollte. Bloch tat sich zunächst mit dem älteren Bruder Leon zusammen, dieser nahm dann jedoch ein Jus-Studium auf. 1954 bildete er auf Anraten seiner Mutter Hortense (née Bienenstok) ein Team mit Richard. Steuererklärungen waren zunächst nur ein Nebengeschäft. Doch 1955 setzte danach eine enorme Nachfrage ein: Damals gab die Finanzbehörde IRS die Gratis-Erstellung von Steuererklärungen auf.

Nun setzte ein rasantes Wachstum ein. Die Brüder eröffneten bereits 1956 mehrere Niederlassungen in New York. Nachdem das Pendeln zwischen Kansas City und der Ostküste zu anstrengend wurde, begangen die Blochs 1957 mit dem Aufbau eines Netzwerkes von Niederlassungen, die von Konzessionären betrieben werden. Die Firma ging 1962 an die Börse. Henry Bloch trat später in TV-Anzeigen des Unternehmens auf und wurde als kompetenter Freund verzagter Steuerzahler eine Figur des öffentlichen Lebens in den USA.

In jungen Jahren wegen ihrer jüdischen Herkunft nicht an den örtlichen Country Club zugelassen, wurden die Blochs wohlhabende Männer. Selbst von Krebsleiden geplagt, unterstützte Richard die Erforschung dieser Krankheiten und zog sich bereits 1972 aus der Firma zurück. Henry Bloch engagierte sich für zahlreiche Zwecke in Missouri und Kansas City, speziell die dortige Staats-Universität. Im Jahr 2000 gab er den Firmen-Vorsitz auf. H&R Block hat seither etliche Krisen und Kurswechsel erlebt, scheint in letzter Zeit aber wieder auf festeren Füssen zu stehen.

Henry Bloch hat daneben eine Sammlung mit Werken von Manet, Van Gogh, Gauguin, Cézanne, Bonnard, Seurat, Pissarro, Matisse und Monet aufgebaut, die er dem Nelson-Atkins Museum of Art in Kansas City hinterlassen wollte. Blochs spannende Lebensgeschichte fand in seinem Sohn Thomas M. Bloch einen Autor. Sein «Many Happy Returns: The Story of Henry Bloch, America’s Tax Man» ist 2011 erschienen.

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