Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Henry Grünbaum

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Henry Grünbaum (geb. 27. November 1911 in Kopenhagen; gest. 5. Januar 2006) war ein dänischer Gewerkschaftsfunktionär und Politiker der Socialdemokraterne, der mehrmals Minister war. Der aus einer aus Polen vor dem Ersten Weltkrieg nach Dänemark eingewanderten jüdischen Handwerkerfamilie stammende Grünbaum war der erste dänische Minister aus einer Einwandererfamilie.

Leben

Herkunft, Gewerkschaftsfunktionär und Studium

Grünbaum stammte aus einer jüdischen Handwerkerfamilie, die kurz vor dem Ersten Weltkrieg aus Polen nach Dänemark eingewandert war. Sein als Schuhmachermeister tätiger Vater engagierte sich in der 1871 gegründeten Socialdemokraterne sowie in der Gewerkschaft und auch er selbst wurde bereits in seiner Jugend Mitglied der Arbeiterbewegung. Nach dem Schulbesuch absolvierte er eine Berufsausbildung zum Graveur und gehörte 1931 zu den Mitgründern des Jugendverbandes der Graveure, dessen Vorsitzender er 1933 wurde. Zugleich war er zwischen 1934 und 1938 Mitglied des Vorstandes der Gold- und Silberarbeitergewerkschaft.

In dieser Zeit besuchte er zur weiteren schulischen Bildung Abendschulen und begann nach dem Abitur (Studentereksamen) 1936 ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Zugleich wurde er Mitglied des Wirtschaftsrates der Arbeiterbewegung (Arbejderbevægelsens Erhvervsråd) und lernte während dieser Zeit den späteren Ministerpräsidenten sowie Parteivorsitzenden der Socialdemokraterne Jens Otto Krag kennen.

Während des Zweiten Weltkrieges emigrierte Grünbaum nach Stockholm, wo er sich als Mitglied im Verbindungsausschuss der Dänischen Widerstandsbewegung engagierte. Nach Kriegsende setzte er sein Stuidum fort und schloss dieses 1949 ab.

Im Anschluss wurde Grünbaum 1949 wirtschaftspolitischer Mitarbeiter der Tageszeitung Social-Demokraten und war dort bis 1956 tätig. Danach wurde er Leiter des Wirtschaftsbüros des Arbeiter- und Facharbeiterverbandes (Dansk Arbejdsmands- og Specialarbejderforbund) und war zuletzt von 1962 bis 1964 Redakteur der Zeitung dieses Verbandes.

Minister, Abgeordneter und Staatsrevisor

Am 8. Oktober 1964 wurde Grünbaum von Ministerpräsident Krag zum Nachfolger von Poul Hansen als Wirtschaftsminister (Økonomiminister) in dessen zweiten Regierung berufen und zugleich zum Minister für nordische Angelegenheiten (Minister for nordiske Anliggender) ernannt. Grünbaum war damit der erste aus einer Einwandererfamilie stammende Minister in der Geschichte Dänemarks.

Nachdem Poul Hansen am 24. August 1965 krankheitsbedingt aus dem Kabinett ausschied, übernahm Grünbaum als dessen Nachfolger das Amt des Finanzministers (Finansminister), während Ivar Nørgaard ihm selbst als Wirtschaftsminister folgte. Das Amt des Finanzministers bekleidete er bis zum Ende der Amtszeit Krags am 2. Februar 1968. In diese Zeit fiel 1967 die Einführung der Mehrwertsteuer und der Quellensteuer, die von ihm maßgeblich vorbereitet wurde. Trotz dieser wichtigen Ministerämter war aber Außenminister Per Hækkerup der zweitwichtigste Mann im „roten Kabinett“ Krag (‚det røde kabinet‘), das sich in bestimmten Abstimmungen der Unterstützung der Socialistisk Folkeparti (SF) unter dem Fraktionsvorsitzenden Aksel Larsen versichern musste.

Bei den Wahlen vom 22. November 1966 wurde Grünbaum als Nachfolger des langjährigen Abgeordneten Holger Eriksen erstmals als Abgeordneter in das Folketing gewählt und vertrat dort bis zu den Folketingswahlen am 8. Dezember 1981 den Wahlkreis Aarhus-Nord.

Nach dem Verlust der Regierungsmehrheit bei der Folketingswahl 1968 engagierte er sich in der Opposition und war Mitglied des Finanzausschusses des Folketing. Daneben engagierte er sich im Gewerkschaftsbund Landsorganisationen i Danmark (LO), für den er einen Programmentwurf für eine ökonomische Demokratie erarbeitete, der auch eine Analyse eines Beitritts zu den Europäischen Gemeinschaften umfasste.

Als Krag nach dem Erfolg der Socialdemokraterne bei der Folketingswahl 1971 am 11. Oktober 1971 seine dritte Regierung bilden konnte, wurde Grünbaum abermals Finanzminister und behielt diese Funktion auch in der von Krags Nachfolger Anker Jørgensen am 5. Oktober 1972 gebildeten ersten Regierung bis zum 19. Dezember 1973.

Am 13. Februar 1975 wurde Grünbaum von Jørgensen zwar nicht in dessen zweite Regierung berufen, allerdings 1976 zum Statsrevisor ernannt. Dieses Auditorenamt bekleidete er bis 1982. Zugleich war er 1978 für kurze Zeit Vorsitzender des Finanzausschusses des Folketing. In dieser Funktion übte er jedoch heftige Kritik an der Wirtschaftspolitik der Regierung Jørgensen, was seine Beziehungen zu den führenden Politikern der Socialdemokraterne erheblich belastete.

Grünbaum, dessen älterer Bruder der kommunistische Wirtschaftswissenschaftler Isi Grünbaum war, war Vater des Schriftstellers Ole Grünbaum.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Henry Grünbaum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.