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Henry Friedlander

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Henry Friedlander, ursprünglich Heinz Friedländer (geb. 24. September 1930 in Berlin; gest. 17. Oktober 2012) [1] war US-amerikanischer Historiker, Hochschullehrer und Autor deutscher Herkunft. Friedlander war aufgrund seiner jüdischen Herkunft in mehreren Konzentrationslagern interniert und Überlebender des Holocaust

Leben

Heinz Friedländer, Sohn eines Mediziners, wurde im Herbst 1941 gemeinsam mit seinen Eltern Fritz und Ruth Friedländer mit einem der ersten Sonderzüge vom Bahnhof Berlin-Grunewald ins Ghetto Litzmannstadt deportiert. Von dort wurde Friedländer weiter ins Vernichtungslager KZ Auschwitz-Birkenau, das KZ Neuengamme, das KZ-Außenlager Drütte und zuletzt das KZ Wöbbelin überstellt. Seine Mutter wurde 1944 im Konzentrationslager ermordet, sein Vater und er selbst überlebten den Holocaust.[2]

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Kriegsende wanderte Friedlander 1947 in die Vereinigten Staaten aus und änderte seinen Namen in Henry Friedlander. 1952 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Bald nach Ankunft in den Vereinigten Staaten absolvierte Friedlander ein Geschichtsstudium, das er 1954 an der University of Pennsylvania mit dem M.A. abschloss.[3] Danach forschte und lehrte er an mehreren Universitäten und promovierte 1968 zum Dr. phil. mit der Dissertation: The German Revolution of 1918. Ab 1970 widmete sich Friedlander schwerpunktmäßig der Holocaustforschung sowie Untersuchungen zum NS-Regime. Von 1975 bis 2001 war Friedlander Professor für Judaistik am Brooklyn College der City University of New York.[4] Von 2001 bis 2007 war Friedlander Vorsitzender einer elfköpfigen internationalen Expertenkommission, die ehremamtlich die Neukonzeption des Dokumentationszentrum KZ Bergen-Belsen beratend begleitete.[5]

Für sein 1995 erschienenes Werk The Origins of Nazi Genocide. From Euthanasia to the Final Solution (deutsche Fassung 1997 Der Weg zum NS-Genozid. Von der Euthanasie zur Endlösung) erhielt er 1996 den Bruno-Brand-Preis. In diesem wegweisenden Werk stellte Friedlander fest, dass sich „die Ideologie, der Entscheidungsprozess, das Personal und die Tötungstechnik die Euthanasie mit der ‚Endlösung’ verbanden“.[6]

Friedlander, der selbst themenbezogene Fachbücher publizierte, war Mitherausgeber der Sammelbände:

  • Der Holocaust: Ideologie, Bürokratie und Völkermord, 1980
  • Jahrbücher des Simon-Wiesenthal-Zentrums, 1984–1990
  • Ausgabe des Holocaust-Archivs (26 Bände), 1988–1993

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.news.de/medien/855358256/holocaust-forscher-friedlander-gestorben/1/
  2. Andreas Engwert und Susanne Kill: Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn, Böhlau-Verlag, Köln/Weimar/Wien, 2009, S. 97.
  3. Henry Friedlander
  4. Klaus-Dietmar Henke: Tödliche Medizin im Nationalsozialismus. Von der Rassenhygiene zum Massenmord, Köln 2008, S. 340.
  5. Annette Langhorst: Geschichte im Gang - Die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen eröffnet ihr neues Dokumentationszentrum. In: Jüdische Allgemeine vom 1. November 2007.
  6. Hans Ley: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2007
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Henry Friedlander aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.