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Helmuth Reinwein

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Helmuth Heinrich Paul Ludwig August Reinwein (* 22. Februar 1895 in Dudendorf; † 17. November 1966 in Gauting) war ein deutscher Internist und Hochschullehrer.

Leben

Helmuth Reinwein war der Sohn des Landmanns Helmuth Reinwein und dessen Ehefrau Emma, geborene Levermann. Nach dem am Realgymnasium Rostock abgelegten Abitur begann er im Sommersemester 1914 an der Universität Rostock ein Medizinstudium, das er nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wegen Kriegsdienst unterbrach. Er geriet in russische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nahm er sein Medizinstudium wieder auf und besuchte die Universitäten Rostock, Königsberg und Würzburg. Nach Studienende wurde er 1923 in Rostock zum Dr. med. promoviert. Danach wirkte er für jeweils etwa ein Jahr als wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Rostock, Heidelberg und Würzburg. Er habilitierte sich 1927 in Würzburg, wo er anschließend als Privatdozent und ab 1931 als nebenamtlicher außerordentlicher Professor wirkte. Er war ab 1934 kurzzeitig als Chefarzt der Inneren Abteilung des Henriettenstifts in Hannover tätig. Noch im selben Jahr wurde er auf den Lehrstuhl für Innere Medizin der Universität Gießen berufen, wo er als Direktor auch der Universitätsklinik vorstand.[1]

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten trat er 1933 der SA bei. Er wurde 1937 Mitglied der NSDAP und gehörte schließlich auch dem NSKK sowie dem NS-Ärztebund an. Zusammen mit Hermann Rein forschte er 1938/39 zum Projekt Höhenflug der Deutschen Forschungsgemeinschaft und widmete sich in der Folge weiteren entsprechenden wehrmedizinischen Forschungsprojekten. Während des Zweiten Weltkrieges war er ab 1941 als beratender Internist beim Armee-Abschnitt Süd-Ost in Rumänien eingesetzt. Er wechselte im April 1942 an die Universität Kiel auf den Lehrstuhl für Innere Medizin.[2] Dort bekleidete er auch den Direktorenposten der medizinischen Universitätsklinik Kiel.

Nach Kriegsende verblieb Reinwein auf seinem Lehrstuhl und wurde 1958/59 Rektor der Universität Kiel.[3] Reinwein war bekannt, dass der leitende Schreibtischtäter der Aktion T4 Werner Heyde unter dem Pseudonym Fritz Sawade untergetaucht war.[2] Durch ihn kam 1959 die Sawade-Affäre ins Rollen, infolge derer Heyde aufflog, sich der Justiz stellte und in der Haft suizidierte.[4][5] Reinwein wurde 1962 emeritiert.[3] Er war seit 1925 mit Elisabeth, geborene Hefter (1896–1988), verheiratet. Das Paar bekam zwei Kinder, ein Sohn war der Endokrinologe Dankwart Reinwein.[6]

Schriften (Auswahl)

  • Eine neue Methode zur Verfeinerung der Tuberculose-Diagnostik, Universität Rostock, Medizische Dissertation 1923
  • Ueber die Ursachen der Stoffwechselsteigerung nach Eiweißnahrung, Universität Würzburg, Medizinische Habilitationsschrift 1927
  • Neuzeitliche Behandlung des Diabetes mellitus, Enke, Stuttgart 1946

Ehrungen und Ämter

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, Band 2, 1966, S. 1960
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 489f.
  3. 3,0 3,1 Peter Zocher: Edo Osterloh – Vom Theologen zum christlichen Politiker. Eine Fallstudie zum Verhältnis von Theologie und Politik im 20. Jahrhundert ( = Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte Bd. 48.) Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-55750-1, S. 708
  4. Ernst Klee: Was sie taten – Was sie wurden. Ärzte, Juristen und andere Beteiligte am Kranken- oder Judenmord, Frankfurt am Main 2004, S. 24ff.
  5. Erich Maletzke: Untergetauchter SS-Arzt: Ein Streit um nächtliche Trinkgelage enttarnte Dr. Tod. Von der Redaktion des Flensburger Tageblatts am 15. Dezember 2013 auf http://www.shz.de
  6. Klaus Mann: Reinwein, Dankwart in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 380-381
  7. http://www.leopoldina.org/de/mitglieder/mitgliederverzeichnis/member/6168/
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Helmuth Reinwein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.