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Helmut Mauró

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Helmut Mauró (* 1969 in München) ist ein deutscher Musikkritiker, Journalist, Publizist, Übersetzer und Fotograf.

Leben

Er studierte am Münchner Musikseminar bei Walter Krafft, der bei Florica Musicescu, Lehrerin von Dinu Lipatti und Radu Lupu, studiert hat. An der Ludwig-Maximilians-Universität München studierte er Musikwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur, Linguistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Er schrieb seine Magisterarbeit über die frühen Opernouvertüren von Mozart im Hinblick auf die Entstehung der klassischen Symphonie. Er war Stipendiat der Ilse und Franz Wolfram Stiftung. Er war in musikalischer Beratung und Management für das New York Harlem Dance Theatre tätig.

Mauró arbeitete als Lektor für den Carl Hanser Verlag und übersetzte den Roman Zeit der Nähe von William Maxwell (1991) aus dem Amerikanischen. Für den Heyne Verlag übersetzte er das Buch Die geheime Welt des Opus Dei von Michael Walsh (1992). Mauró war bis Verlagsende produzierender Chefredakteur des Klassik-Magazins Oper und Konzert.

Seit 1991 schreibt Mauró als Musikkritiker für die Süddeutsche Zeitung. Dort schrieb er über klassische Musiker wie Ewa Kupiec, Anna Gourari, Joshua Bell, Julia Fischer, Jörg Widmann, Daniel Müller-Schott, Julian Bliss, Max Emanuel Cenčić, Arcadi Volodos, Fazıl Say, Nikolai Tokarew, Lang Lang, Martin Stadtfeld, Harriet Krijgh, Jan Lisiecki, Igor Levit, Daniil Trifonov und Igor Kamenz. Außerdem schrieb Mauró über Schlager, den Zusammenhang von Musikerziehung und Intelligenzentwicklung sowie nach einem Aufenthalt im Regenwald im Jahr 2010 über die Lage der Yanomami-Indianer in Brasilien.

Als Journalist schrieb Mauró außerdem Artikel für die taz, den Playboy, die Süddeutsche Zeitung, die Kieler Nachrichten, die Badische Zeitung, den Standard, den Tagesspiegel, den Focus. Zudem verfasste er diverse Buchbeiträge, schrieb und produzierte zahlreiche Rundfunksendungen (z. B. über die von den Nazis vertriebenen oder ermordeten Komponisten), ebenso TV-Beiträge und -Kommentare. Er arbeitete als Schlussredakteur beim Snowboardmagazin SNOW und beim Surfermagazin SURF. Zu seinen Tätigkeiten gehören auch TV-Diskussionen, Moderationen und Vorträge bei Siemens (Siemens Arts Program), der Hypo-Kulturstiftung und der Donau-Universität Krems. Mauró ist Mitglied von Amnesty International, Greenpeace, Survival International zur Hilfe bedrohter Völker.

Kritik

Seit geraumer Zeit fokussierte sich Mauró auf den jüdischen Pianisten Igor Levit und warf diesem 2019 in einer SZ-Konzertrezension vor, dass seine Musikalität nur erarbeitet, aufgesagt, ja „vorgespielt“ sei. Christiane Peitz, Leiterin des Kulturressorts beim Tagesspiegel, erkannte in dieser Argumentation die Stereotype der Angriffe Richard Wagners gegen Felix Mendelssohn Bartholdy wieder.[1] Wagner hatte jüdische Komponisten und insbesondere Mendelssohn über Jahrzehnte hinweg antisemitisch herabgewürdigt und ihnen die Befähigung zu echter Musikalität abgesprochen. Im Zusammenhang mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Levit u.a. für sein öffentliches Eintreten gegen Antisemitismus erhob Mauró dann am 16. Oktober 2020 in der SZ gegen Levit den Vorwurf, eine „Opferanspruchsideologie“ zu vertreten und ein „opfermoralisch begründbares Recht auf Hass und Verleumdung“ auszuüben.[2] Levit bezeichnete Maurós Aussage daraufhin als „unzweideutig antisemitisch konnotiert“. Laut Levit hatte SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach zunächst betont, hinter Maurós Beitrag zu stehen.[3] Dieser erregte jedoch öffentlich starken Widerspruch: So bezeichnete es Bernhard Neuhoff, Klassik-Redaktionsleiter beim Bayerischen Rundfunk, als klassische „Opfer-Täter-Umkehr“, dass es als „ideologisch und verleumderisch bezeichnet wird, wenn sich ein Jude darüber aufregt, dass Juden in Deutschland mit dem Tod bedroht werden“.[4] Johannes Schneider wies in dem Kontext in der Zeit darauf hin, dass die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bereits zuvor öffentlich beschuldigt hatte, mit der Auszeichnung Levits „die Spaltung in unserem Land zu vertiefen“.[5] Wenig später entschuldigte sich Krach zusammen mit Co-Chefredakteurin Judith Wittwer dann doch und räumte ein, dass manche den Text als antisemitisch empfänden.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christiane Peitz: Was die Fälle Maron und Levit verbindet. In: Der Tagesspiegel. 21. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  2. Helmut Mauró: Igor Levit ist müde. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  3. René Gröger: Kritik an der Kritik. In: Bayerischer Rundfunk. 18. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  4. Bernhard Neuhoff: So unterirdisch kann «Musikkritik» sein. In: Bayerischer Rundfunk. 16. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  5. Auf der falschen Klaviatur. In: Die Zeit. 16. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  6. »Süddeutsche Zeitung« entschuldigt sich. In: Jüdische Allgemeine. 21. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Helmut Mauró aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.