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Helene Hecht

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Helene Hecht (geb. 19. August 1854 in Mainz; gest. 22. oder 24. Oktober 1940 an unbekanntem Ort; geboren als Helena Bamberger) war eine deutsche Salonnière und Mäzenatin.

Familie

Helena Bamberger war die Tochter des in Mainz geborenen Rudolf Bamberger (* 4. Februar 1821; † 7. Juni 1900) und dessen in Kreuznach geborener Ehefrau Bertha Bamberger (* 3. Dezember 1827; † 23. September 1915), geborene Seligmann. Sie war eine Nichte des Bankiers und Politikers Ludwig Bamberger.

Helena Bamberger war von 1875 an die Ehefrau des jüdischen Juristen, Bankiers und Kaufmanns Felix Hecht (* 27. November 1847 in Friedberg; † 18. Oktober 1909 auf einer Reise zwischen Eisenach und Weimar)[1][2] und die Mutter von vier Söhnen: Der Anglist Hans Paul Jakob Hecht (1876–1946), August Hecht (* 24. Mai 1878; † 30, Dezember 1879), Rudolf Ludwig Hecht (* 31. Oktober 1880; † 1959) und Arnold Robert Hecht (* 12. August 1885; † 2. April 1886).

Ihr Ehemann war 1871 auf Empfehlung von dessen Professor Johann Caspar Bluntschli Gründungsdirektor der Rheinischen Hypothekenbank und der Pfälzischen Hypothekenbank in Ludwigshafen am Rhein.

Leben

Zusammen mit ihrem Ehemann engagierte sie sich um 1899 bei der Gründung der Mannheimer Hochschule für Musik, der Vorläuferin der heutigen Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.

„Villa Helene“ (heute: „Villa Hecht“) in Mannheim, Radierungen von Bernhard Mannfeld

Helene Hecht, die als sehr gebildet und vielseitig kulturell engagiert galt, führte zusammen mit Berta Hirsch (1850–1913),[3][4] die auch Gründerin der ersten Lesehalle Deutschlands war,[5] den größten Salon der Stadt Mannheim. In diesem ermöglichten die beiden Damen die Kommunikation zwischen Künstlern und namhaften Bürgern und eröffneten damit gleichzeitig einen Weg der Förderung dieser Künstler durch Mäzene.[6]

Zu den Gästen der Familie, die in Mannheim seit 1892 eine von Rudolf Tillessen entworfene, repräsentative Villa besaß,[7] zählten der Komponist Johannes Brahms, mit dem ihr Ehemann befreundet war, und der Maler Franz von Lenbach.[8] Letzterer fertigte Gemälde für die Familie Hecht, späteres NS-Raubgut,[9][10] auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München ausgestellt,[11] das sich nach Umwegen heute im Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum befindet.[12][13]

Die Villa war um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert ein Treffpunkt der damaligen Gesellschaft, der Bohème. Johannes Brahms logierte während seiner Aufenthalte in Mannheim stets dort. In dem Gebäude gab es mehrere Räume, in denen Flügel standen. In der heutigen „Villa Hecht“, zeitgenössisch noch als „Villa Helene“ firmierend, fanden Ausstellungen, Musik- und Vortragsveranstaltungen sowie Soiréen statt. In der „Villa Hecht“ befindet sich heute eine psychiatrische Tagesklinik.[14][15][16]

Helene Hecht wurde 86-jährig in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober 1940 durch die Polizei abgeholt, um in das französische Internierungslager Gurs deportiert zu werden. Das geplante Ziel erreichte sie nicht lebend.[17]

Ehrung

In Mannheim wurde eine Straße nach ihr benannt, der Helene-Hecht-Ring.

Helene-Hecht-Preis

Seit dem Jahr 2009 verleiht die Stadt Mannheim in zweijährigem Turnus einen nach ihr benannten Preis an Künstlerinnen, der mit 3.000 Euro dotiert ist.[18]

Veröffentlichungen

  • Unsere Reise nach Kleinasien und Griechenland im Frühjahr 1891. Mannheim 1891.

Literatur

  • Barbara Becker: „In Mannheim habe ich an so viele Hübsche(s) und Schöne(s) zu denken …“ Helene Hecht – Ein Porträt mit Emotionen. In: Ilse Thomas, Sylvia Schraut (Hgg.): ZeitenWandel. Frauengenerationen in der Geschichte Mannheims. 1995, S. 278–291.
  • Susanne Schlösser: Helene Hecht. In: Badische Biographien, Neue Folge, Bd. 6. Kommission für Geschichtliche Landeskunde, Stuttgart 2011, S. 177–178.

Einzelnachweise

  1. Hecht, Felix, in: Deutsche Nationalbibliothek, auf: d-nb.info, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  2. Hecht, Helene, in: Landesbibliographie Baden-Württemberg, auf: baden-wuerttemberg.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  3. Hirsch, Berta in: Deutsche Nationalbibliothek, auf: d-nb.info, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  4. Hirsch, Berta, in: Landesbibliographie Baden-Württemberg, auf: baden-wuerttemberg.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  5. Hirsch, Berta, auf: leo-bw.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  6. Helene-Hecht-Preis 2017, auf: soroptimist-club-speyer.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  7. „Villa Hecht“ in Mannheim, auf: bildindex.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  8. Foto: Franz von Lenbach: Gemälde von Felix Hecht und Helene Hecht, in: Focus, 22. Januar 2015, auf: focus.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  9. Porträts mit bewegter Geschichte in Mannheim ausgestellt. In: Focus, 22. Januar 2015, auf: focus.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  10. Peter W. Ragge:„Bilderkrimi“ nimmt ein gutes Ende. In: Mannheimer Morgen, 23. Januar 2015, auf: morgenweb.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  11. Ferdinand Werner: Mannheimer Villen: Architektur und Wohnkultur in den Quadraten und der Oststadt. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462289-6, S. 279.
  12. Pressemitteilung: Kunsthalle übergibt seit 1951 verwahrte Raubkunstbilder an Reiss-Engelhorn-Museen. Auf: kunsthalle-karlsruhe.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  13. Porträts mit bewegter Geschichte in Mannheim. In: Schwäbische Zeitung, 22. Januar 2015, auf: schwaebische.de, abgerufen am 9. Dezember 2015.
  14. Tagesklinik für Kranke seit 30 Jahren. In: Mannheimer Morgen, 19. September 2012, auf: morgenweb.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  15. Vortrag über Helene Hecht. Auf: zi-mannheim.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  16. Pressemitteilung vom 28. August 2014, auf: zi-mannheim.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  17. Uta-Caecilia Nabert:Die geehrte Frau lädt ein. In: Mannheimer Morgen, 12. Januar 2011, auf: morgenweb.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  18. Ausschreibung für den Helene-Hecht-Preis 2017, auf: mannheim.de, abgerufen am 9. Dezember 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Helene Hecht aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.