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Heinz Höhne

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Heinz Höhne (* 1926 in Berlin; † 27. März 2010 in Großhansdorf) war ein deutscher Journalist und Sachbuchautor.

Leben

Höhne wuchs in Berlin auf und wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges zur Wehrmacht einberufen. Dort war er Soldat im Panzerkorps „Großdeutschland“.[1] Nach dem Krieg studierte er Journalismus in München und arbeitete als freier Journalist für verschiedene Zeitungen. 1955 erhielt er eine Festanstellung in der Auslandsredaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Später wurde er dort Leiter der anglo-amerikanischen Abteilung. Er galt beim Spiegel auch als Geheimdienstspezialist und akribischer Rechercheur. Im Anschluss an die Spiegel-Affäre nahm er sich zwei Jahre Zeit, um detailliert nachzuweisen, dass die Angaben in dem Spiegel-Artikel Bedingt abwehrbereit, der Auslöser der Affaire war, schon vorher an anderen Stellen publiziert worden waren.[2] Die Leitung der Auslandsredaktion übergab er während dieser Zeit einem Kollegen. Bei seinen Recherchen stieß er auf Dokumente, die Kurt Georg Kiesinger von dem Vorwurf entlasteten, ein unbelehrbarer Nazi gewesen zu sein, was Kiesinger den Weg ins Kanzleramt ebnete.[3] Bis 1991 war er leitender Redakteur beim Spiegel, zuletzt als Leiter der Serienredaktion.

Bekannt wurde Heinz Höhne vor allem durch seine detaillierten Studien zur Geschichte des Dritten Reiches, insbesondere zur Geschichte der SS, die aus einer Spiegel-Serie 1966 entstand und für die er zwei Jahre lang über 70.000 Dokumente zum Beispiel des Hauptarchivs der NSDAP sichtete.[2] Obwohl seine Werke heute nicht mehr dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen, werden sie nach wie vor unverändert aufgelegt. Einige Bücher Höhnes sind mittlerweile klassische Referenzen der historischen Forschung.

Aus vielen der von Höhne für den Spiegel verfassten Serien entstanden Bücher. Zu den Spiegel-Serien von Höhne zählen zum Beispiel eine Serie 1984 über die Fritsch-Blomberg-Affäre und über Korruptionsaffären in Deutschland, 1976 über Wilhelm Canaris, 1972 über die Rote Kapelle. 1983 schrieb er eine Serie im Spiegel über die Machtergreifung der Nationalsozialisten, aus der ebenfalls ein Buch entstand.

Wie Der Spiegel in seinem Artikel „Gekaufte Geschichte“ unter Berufung auf den Historiker Winfried Meyer enthüllte, bediente sich auch Heinz Höhne des Informationsangebots der „Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Abwehr-Angehöriger“ (AGEA) und wurde von dort „systematisch mit tendenziösen Auskünften und Erinnerungen“ versorgt.[4] So gelang es der AGEA, neben anderen Historikern, auch auf die Arbeit Heinz Höhnes Einfluss zu nehmen, was Winfried Meyer anhand Höhnes Canaris-Biographie mit dem Titel Canaris. Patriot im Zwielicht eindrucksvoll belegt.[5]

Werke

  • Der Orden unter dem Totenkopf – Die Geschichte der SS. Verlag Mohn 1967. Viele Neuauflagen folgten, z.B. 2002 ISBN 3-572-01342-9; die letzte im zu Bertelsmann/Random House gehörenden Bassermann Verlag, München 2008. Keine dieser Neuauflagen wurde überarbeitet oder auf Fehler hin korrigiert.
  • Kennwort Direktor. Die Geschichte der Roten Kapelle. (1. Auflage 1970) S. Fischer Verlag: Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-10-032501-X.
  • Canaris: Patriot im Zwielicht. München: Bertelsmann 1976, 1984, ISBN 3-570-01608-0.
  • Der Krieg im Dunkeln. Macht und Einfluss der deutschen und russischen Geheimdienste. Bertelsmann, München 1985, ISBN 3-570-05667-8.
  • Gebt mir vier Jahre Zeit. Hitler und die Anfänge des Dritten Reichs. Econ 1991 (als: Zeit der Illusionen – Hitler und die Anfänge des Dritten Reichs 1933–1936.) Ullstein 1996, 1999, ISBN 978-3550070952.
  • Mordsache Röhm – Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft 1933-1934. Rowohlt, Reinbek 1984, ISBN 3-499-33052-0.
  • mit Hermann Zolling: Pullach intern – General Gehlen und die Geschichte des Bundesnachrichtendienstes. Hoffmann und Campe, Hamburg 1971, ISBN 3-455-08760-4.
  • Machtergreifung – Deutschlands Weg in die Hitler-Diktatur. Rowohlt, Reinbek 1983, ISBN 3-499-33039-3.

Weblinks

Verweise

  1. Umschlagtext von Heinz Höhne: Canaris. Patriot im Zwielicht. C. Bertelsmann Verlag 1976.
  2. 2,0 2,1 Datum: 10. Oktober 1966 Betr.: SS. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1966 (10. Oktober 1966, Hausmitteilung des Spiegel zum Beginn der Serie zur Geschichte der SS, online).
  3. Süddeutsche Zeitung vom 6. April 2010 "Geschichte war sein Pfund; Zum Tode des "Spiegel"-Journalisten Heinz Höhne"
  4. „Der Spiegel“ 3/2013 „Gekaufte Geschichte; Die NS-Vergangenheit des BND-Chefs Reinhard Gehlen wurde von einem Historiker retuschiert – im Auftrag des Bundesnachrichtendienstes“
  5. Winfried Meyer „Nachhut-Gefechte“ in „Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies“ No. 2/2012.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heinz Höhne aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.