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Heinrich Strack (Architekt)

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J. Heinrich Strack
Das erweiterte und umgestaltete Kronprinzenpalais Unter den Linden, nach 1860, vor 1900
Borsigs Maschinenbauanstalt Chausseestrasse, Berlin 1875, rechts die heutige Torstraße
Hallesches Tor vor 1901, Blick nach Norden über die Belle-Alliance-Brücke und -Platz in die Friedrichstraße. Die Portalwirkung wurde seit 1901 durch Anlage der Hochbahn auf dem Nordufer des Landwehrkanals beeinträchtigt
Die Petrikirche am Ende der Grünstraße, 1903. Ihr Turm war bis zur Errichtung des Funkturms das höchste Bauwerk Berlins
Grabmal auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte

Johann Heinrich Strack (* 6. Juli 1805 in Bückeburg; † 13. Juni 1880 in Berlin; manchmal Heinrich Strack) war ein deutscher Architekt der Schinkelschule.

Leben

Johann Heinrich Strack wurde am 6. Juli 1805 in Bückeburg als Sohn des Porträt- und Vedutenmalers Anton Wilhelm Strack (1758–1829) geboren. Dessen Mutter war als eine geborene Tischbein eine Schwester u. a. des Malers Johann Heinrich Tischbein d. Ä.

Zwischen 1824 und 1838 studierte und qualifizierte sich Strack an der Berliner Bauakademie und der Akademie der Künste. Er absolvierte 1825 die Feldmesserprüfung, 1827 die Bau-Kondukteurprüfung und 1837/38 die Baumeisterprüfung mit Qualifikation zum Land-, Wasser- und Wegebauinspektor. In den Jahren 1825 bis 1832 war Strack im Atelier von Karl Friedrich Schinkel bei der Einrichtung der Wohnung für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm im Berliner Schloss und 1827 bis 1832 unter Friedrich August Stüler beim Umbau des Palais des Prinzen Karl tätig. Seine erste selbständige Arbeit war 1829/30 die Bauleitung beim Umbau des Palais des Prinzen Albrecht. In den Jahren 1832 bis 1837 war er als selbständiger Privatbaumeister tätig und war 1837 wahrscheinlich schon für die erste Fabrikanlage für Borsig an der Chausseestraße zuständig.[1] Die Zusammenarbeit mit Stüler entwickelte sich zur Freundschaft und beide unternahmen Reisen nach Sankt Petersburg, England und Frankreich.

Im Jahre 1841 wurde Strack zum Professor an der Kunstakademie berufen, wo er seit 1839 als Lehrer für Architektur tätig war. Im Jahre 1842 trat Strack ins Hofbauamt als Hofbauinspektor ein, wo er 1875 den Rang des Geheimen Oberhofbaurats erreichte. Strack war dort hauptsächlich im Dienst des Thronfolgers Prinz Wilhelm von Preußen tätig. Zu seinen Aufgaben gehörten auch Entwürfe von Innenausstattung und Möbeln. 1850 wurde er Mitglied der neu errichteten Technischen Baudeputation. 1854 erfolgte die Berufung zum Professor an der Berliner Bauakademie als Nachfolger Stülers.

Strack unterrichtete Wilhelms Sohn Friedrich im Zeichnen und hatte ihn 1853/54 auf einer Italienreise begleitet. Bei Ausgrabungen in Athen entdeckten Strack, Ernst Curtius und Karl Bötticher 1862 am Fuße der Akropolis die Reste des Dionysostheaters. Strack trat als Architekturschriftsteller hervor und übernahm auch Aufträge privater Bauherren. Für August Borsig errichtete er das Wohnhaus in Moabit und für dessen Sohn Albert die Neubauten der Maschinenbauanstalt an der Chausseestraße in Berlin. 1865 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen.

In den fünfzig Schaffensjahren Stracks wandelte sich Berlin von einer biedermeierlichen Residenz zur deutschen Industrie-, Handels- und Verkehrsmetropole, wobei vollkommen neue Bauaufgaben entstanden. Bestimmend blieb für Strack die klassische Antike, bewahrt und fortentwickelt durch die Ideen Schinkels. Strack bevorzugte eine pavillonartige Ordnung und Staffelung der mit Kolonnaden verbundenen oder arkadierten Baukörper, die er sorgfältig abgewogen, vornehm in der Empfindung, zierlich und zartfühlend ausstattete.[2] Die Stilentwicklung zum Historismus vollzog er nur bei wenigen Kirchenbauten und in Babelsberg, wiederum im Sinne Schinkels, in Form der Neugotik mit. Den Wechsel der europäischen Architektur zur Neorenaissance, zum Neobarock und Neorokoko mit ihren eklektizistischen Abschweifungen lehnte er ab. Im Urteil der Nachwelt galt Stracks Werk gegenüber dem Schinkels, der in ihm spukt, als verblasst[3] und kraftlos.[4]

Als Strack 1876 in den Ruhestand ging, ernannte ihn Kaiser Wilhelm I. zum „Architekten des Kaisers“. Stracks Grabmal auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin, bei dessen Ausführung Reinhold Persius und Julius Emmerich mitwirkten, entstand nach dem Entwurf seines Adoptivsohnes[5] Heinrich Strack d. J. Es hat die Form einer Ädikula. Sie enthält seine Porträtbüste von Alexander Calandrelli. Vorbild war das vom Verstorbenen geschaffene Grabmal für August Borsig auf demselben Friedhof.[6] Die Berliner Gartendenkmalpflege sanierte in den 1990er und frühen 2000er Jahren Stracks Grab, rekonstruierte das verlorengegangene schmiedeeiserne Gitter, lagerte die Büste ein und ersetzte sie durch eine Kopie.[7] Strack war Außerordendliches Mitglied im Hamburger Künstlerverein von 1832.

Bauten (Auswahl)

Berlin

Außerhalb Berlins

Veröffentlichungen

  • Architectonische Denkmäler der Altmark Brandenburg, Berlin 1833 (mit F. E. Meyerheim und einem Text von Kugler)
  • Architektonisches Album. Redigirt vom Architekten-Verein zu Berlin durch Stüler, Knoblauch, Strack, fünf Hefte in mehreren Auflagen bis 1855, Riegel, Berlin und Potsdam. Darunter:
  • Architektonisches Album. Eine Sammlung von Bau-Entwürfen mit besonderer Berücksichtigung der Details und Constructionen. Erstes Heft: Entwurf zum Gesellschafts-Local der Eisenbahnanlage von St. Petersburg nach Pawlowsk von Stüler und Strack. Verlag von Ferdinand Riegel, Potsdam 1838.
  • Das altgriechische Theatergebäude, Potsdam 1843
  • Schloss Babelsberg, Berlin 1857 (mit M. Gottgetreu)

Literatur

Weblinks

 Commons: Johann Heinrich Strack – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berlin-Archiv, Archiv-Verlag, Braunschweig, Blatt 04050.
  2. Peter H. Feist (in Zusammenarbeit mit Dieter Dolgner, Ulrike Krenzlin u. Gisold Lammel): Geschichte der deutschen Kunst 1848–1890. Seemann, Leipzig 1987, S. 77 f.
  3. Fritz Schumacher in: Strömungen in deutscher Baukunst seit 1800. E. A. Seemann, Köln ohne Jahresangabe (1955), S. 44
  4. Georg Piltz: Deutsche Baukunst. Eine Einführung. Neues Leben, Berlin 1959, S. 352.
  5. Alfred Etzold, Wolfgang Türk: Der Dorotheenstädtische Friedhof: Die Begräbnisstätten an der Berliner Chausseestraße, S. 65, Ch. Links Verlag, Berlin.
  6. Einweihungs- und Gedenkfeier vom 13. Mai 1882 des Grabdenkmals für Heinrich Strack. In: Centralblatt der Bauverwaltung, 20. Mai 1882, S. 176; abgerufen am 10. Dezember 2012.
  7. Jörg Haspel, Klaus von Krosigk (Hrsg.), bearbeitet von Katrin Lesser, Jörg Kuhn und Detlev Pietzsch: Gartendenkmale in Berlin. Friedhöfe. Petersberg 2008, S. 123.
  8. Uwe Kieling: Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jh., Berlin, 1986, S. 88.
  9. Berlin-Archiv, Archiv-Verlag, Braunschweig, Blatt 03040
  10. Bodo Rollka, Volker Spiess, Bernhard Thieme: Berliner Biographisches Lexikon, Haude & Spener, Berlin, 1993, Seite 387.
  11. Berlin-Archiv, Archiv-Verlag, Braunschweig, Blatt 04152.
  12. Berlin-Archiv, Archiv-Verlag, Braunschweig, Blatt 04144.
  13. Gernot Ernst und Ute Laur-Ernst: Die Stadt Berlin in der Druckgrafik 1570-1870, Lukas-Verlag, Berlin 2009, Bd. 2, Seite 53.
  14. Bodo Rollka, Volker Spiess, Bernhard Thieme: Berliner Biographisches Lexikon, Haude & Spener, Berlin, 1993, Seite 387.
  15. Hans-Werner Klünner (Hrsg.): Berliner Plätze. Photographien von Max Missmann. Argon, Berlin 1992, ISBN 978-3-87024-223-7, S. 60 (https://books.google.com/books?id=NpMtAQAAIAAJ&newbks=0&printsec=frontcover&q=magistratsklaviere&hl=de).
  16. Presse-Information der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) vom 13. September 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heinrich Strack (Architekt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.