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Heinrich Schnee (Historiker)

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Heinrich Schnee (geb. 7. Dezember 1895 in Reisen, Kreis Lissa, preußische Provinz Posen; gest. 11. Januar 1968 in Bonn) war ein deutscher Historiker.[1]

Leben

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Schnee studierte Philosophie, Geschichte, Germanistik, Neuere Sprachen, Öffentliches Recht und Staatswissenschaften an der Akademie Posen, dann an den Universitäten Breslau, Münster, Cambridge, Paris und Bonn. Aufgrund einer Lungenerkrankung entging er der Teilnahme am Ersten Weltkrieg (im Zweiten Weltkrieg konnte er Unabkömmlichkeitserklärungen beibringen). 1923 wurde er an der Universität Breslau bei Robert Holtzmann mit einer Dissertation zum Thema Das Verhältnis Schlesiens zum Deutschen Reich 1648–1806 zum Dr. phil. promoviert.

Nach der Staatsprüfung für den Schuldienst war er fast vier Jahrzehnte lang im Schuldienst in Preußen und im späteren Nordrhein-Westfalen tätig, hauptsächlich in Gelsenkirchen. Zuletzt war er Oberstudienrat und stellvertretender Gymnasialdirektor.

Seit Anfang der 1940er erforschte Schnee die Geschichte der so genannten jüdischen Hoffaktoren, die er als Wegbereiter der jüdischen Emanzipation charakterisierte bzw. implizit denunzierte. Damit trug er zu dem maßgeblich von Walter Frank über sein Reichsinstitut für Geschichte des Neuen Deutschlands propagierten Zerrbild der verschlagenen jüdischen Geldleiher bei. Aufgrund seiner katholischen Einstellung wurde ihm die erhoffte Zustimmung von nationalsozialistischen Programmatikern im Umkreis Franks jedoch verweigert. Mit seiner Sichtweise der Hofjuden sah sich Schnee naturgemäß in starker Konkurrenz zur assimilierten jüdischen Historikerin Selma Stern, die noch in den 1930er Jahren eine Edition zur Geschichte der Juden in Preußen in Arbeit genommen hatte und internationalen Anklang fand. Schnee dagegen beanspruchte in den 1950er und 1960er Jahren hinsichtlich des von ihm geprägten Bildes der Hofjuden erklärtermaßen eine Monopolstellung.

Schnee war vielseitig interessiert und engagiert, wobei ihn auch nach 1945 durchgängig seine spezifische deutsch-nationale Prägung leitete. Er befasste sich mit Journalismus und Theater und schrieb Theaterkritiken. Neben seiner Schultätigkeit arbeitete er u.a. als Dozent an der Volkshochschule. 1956 heiratete er. Drei Jahre später ging er in den Ruhestand und zog nach Bonn, wo er sich gegen Lebensende in seinen Hoffnungen auf eine Honorarprofessur an der dortigen Universität enttäuscht zeigte. Über den Status eines forschenden Privatiers war er somit nie hinausgekommen.

Schnee war seit seiner Studentenzeit Mitglied der katholischen Studentenverbindung Unitas-Breslau im KV.[2]

Schriften

  • Das Verhältnis Schlesiens zum deutschen Reich im Zeitalter Fr. des Gr. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens. 65, 1931, S. 412–429.
  • Rasse und Geschichte. Grundzüge einer rassewertenden Geschichtsbetrachtung von der Urzeit bis zur Gegenwart. 1936 (unter einem Pseudonym)
  • Die britische Völkerfamilie. 1952.
  • Die Hoffinanz und der moderne Staat. 6 Bände. 1953–1955.
  • Bürgermeister Karl Lueger. 1960.

Literatur

  • Stephan Laux: Heinrich Schnee (1895–1968). Leben und Werk eines Historikers auf «gesamtdeutsch-christlichem Boden». In: Gisela Fleckenstein, Michael Klöcker, Norbert Schlossmacher (Hrsg.): Kirchengeschichte. Alte und neue Wege. Festschrift für Christoph Weber. Frankfurt am Main u.a. 2008, S. 829–854.
  • Stephan Laux: „Ich bin der Historiker der Hoffaktoren“ – Zur antisemitischen Forschung von Heinrich Schnee (1895–1968). In: Simon Dubnow Institute Yearbook. V, 2006, S. 485–514.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heinrich Schnee (Historiker) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.