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Heinrich Hertz

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Dieser Artikel behandelt den deutschen Physiker Heinrich Hertz; zahlreiche Projekte und Einrichtungen wurden nach diesem benannt, siehe dazu Heinrich Hertz (Begriffsklärung).
Heinrich Hertz
Unterschrift von Heinrich Hertz

Heinrich Rudolf Hertz (geb. 22. Februar 1857 in Hamburg; gest. 1. Januar 1894 in Bonn) war ein deutscher Physiker. Insbesondere aufgrund seiner Arbeiten zum experimentellen Nachweis elektromagnetischer Wellen gilt Hertz als einer der bedeutendsten Physiker des 19. Jahrhunderts.

Leben

Heinrich Hertz entstammte einer angesehenen hanseatischen Familie. Sein Vater war der promovierte Rechtsanwalt Gustav Ferdinand Hertz (1827–1914), seit 1877 Richter und von 1887 bis 1904 Senator und Chef der Hamburger Justizverwaltung. Seine Mutter war Anna Elisabeth Pfefferkorn, Tochter eines Garnisonsarztes. Er hatte vier Geschwister, die Brüder Gustav (* 1858), Rudolf (* 1861) und Otto (* 1867) sowie die Schwester Melanie (* 1873). Mit seiner Ehefrau Elisabeth Doll, die er 1886 heiratete, hatte er die beiden Töchter Johanna und Mathilde. Er war Onkel des Nobelpreisträgers Gustav Ludwig Hertz.

Sein Abitur machte Hertz am Johanneum in Hamburg und bereitete sich danach in einem Konstruktionsbüro in Frankfurt am Main auf ein Ingenieurstudium vor. Das Studium in Dresden, wo er 1875 Mitglied der Burschenschaft Cheruscia wurde, brach er nach dem ersten Semester ab, weil ihn dort lediglich die Mathematikvorlesungen begeistern konnten. Nach einem einjährigen Militärdienst begann er deshalb an der Technischen Hochschule München Mathematik und Physik zu studieren und wechselte kurz darauf, 1878, an die Friedrich-Wilhelms-Universität nach Berlin. Er wurde schon im Alter von 23 Jahren mit einer Arbeit über die Rotation von Metallkugeln in einem Magnetfeld promoviert und blieb für zwei Jahre als Forschungs- und Vorlesungsassistent bei Hermann von Helmholtz in Berlin. Bereits 1883 wurde Hertz Privatdozent für Theoretische Physik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 1885 bis 1889 lehrte er als Professor für Physik an der Technischen Hochschule Karlsruhe (seit 2009 Karlsruher Institut für Technologie). Ab 1889 war er Professor für Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, nachdem er Berufungen nach Berlin, Gießen und Amerika abgelehnt hatte.

Grab von Heinrich Rudolf Hertz auf dem Friedhof Ohlsdorf

Hertz starb nach zweijährigem Leiden an der Wegener-Granulomatose mit nur 36 Jahren. Er ist auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg begraben.

Wirken

Büste auf dem Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie

Sein Hauptverdienst lag in der experimentellen Bestätigung von James Clerk Maxwells elektromagnetischer Theorie des Lichts 1886.

Hertz entdeckte in Karlsruhe mit dem ersten hertzschen Oszillator die Existenz der elektromagnetischen Wellen. Er wies nach, dass sie sich auf die gleiche Art und mit der gleichen Geschwindigkeit ausbreiten wie Lichtwellen (siehe: Brechung, Polarisation und Reflexion). Am 11. November 1886 gelang ihm im Experiment die Übertragung elektromagnetischer Wellen von einem Sender zu einem Empfänger.[1] Die Berliner Akademie der Wissenschaften unterrichtete er am 13. Dezember 1888 in seinem Forschungsbericht „Über Strahlen elektrischer Kraft“ über die elektromagnetischen Wellen.[2] Hertz' Ergebnisse lieferten die Grundlage für die Entwicklung der drahtlosen Telegrafie und des Radios.

Auch der bereits 1839 von Alexandre Edmond Becquerel entdeckte äußere Photoeffekt wurde von Hertz untersucht (1886). Dessen Untersuchung wurde von seinem Assistenten Wilhelm Hallwachs 1887 weitergeführt (Hallwachseffekt). Dieser Effekt spielte eine besondere Rolle bei der Formulierung der Lichtquantenhypothese durch Albert Einstein 1905.

Hertz berechnete elastizitätstheoretisch die Spannungen beim Druckkontakt gekrümmter Flächen (Hertzsche Pressung).

Ehrungen

Die Einheit der Frequenz, eine Schwingung pro Sekunde = 1 Hertz (Abkürzung 1 Hz), ist nach ihm benannt und seit 1933 im internationalen metrischen System verankert.

Plakette am Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg

Nach Hertz wurden unter anderem benannt:

Ein seit 1897 im Hamburger Rathaus befindliches Porträtrelief an einer der Ehrensäulen der Rathausdiele wurde von den Nationalsozialisten entfernt und nach dem Krieg wiederhergestellt. Von den Nationalsozialisten wurde 1933 auch die Aufstellung einer vom Hamburger Senat in Auftrag gegebenen Bronzeskulptur namens „Ätherwelle“ zur Ehrung von Hertz verhindert, da er als Jude eingestuft wurde.[3] Die in Vergessenheit geratene Skulptur von Friedrich Wield wurde schließlich 1994 im Eichenpark an der Alster aufgestellt.

Hertz erhielt den japanischen Orden des Heiligen Schatzes.[4]

Siehe auch

Veröffentlichungen

  • Ueber sehr schnelle electrische Schwingungen. In: Annalen der Physik. 267(7): 421–448, Mai 1887. [5]
  • Ueber einen Einfluss des ultravioletten Lichtes auf die electrische Entladung. In: Annalen der Physik. 267(8): 983–1000, Juni 1887.
  • Ueber die Einwirkung einer geradlinigen electrischen Schwingung auf eine benachbarte Strombahn. In: Annalen der Physik. 270(5): 155–170, März, 1888.
  • Ueber die Ausbreitungsgeschwindigkeit der electrodynamischen Wirkungen. In: Annalen der Physik. 270(7): 551–569, Mai, 1888.
  • Ueber die Beziehungen zwischen Licht und Elektricität. Vortrag gehalten bei der 62. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Heidelberg. Verlag Emil Strauß, 1889.
  • Ueber die Berührung fester elastischer Körper (1881) (PDF-Datei; 1,81 MB)

Literatur

  • Robert Knott: Hertz, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 256–259.
  • Armin Hermann: Hertz, Heinrich Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 713 f.
  • Manuel Gracia Doncel: Heinrich Hertz. Spektrum der Wissenschaften, Oktober 1994, S. 88–96.
  • Albrecht Fölsing: Heinrich Hertz. Hoffmann und Campe, Hamburg 1997, ISBN 3-455-11212-9.
  • Matthias Schmoock: Heinrich Hertz – private Briefe eines Genies. In: Hamburger Abendblatt. 20. Februar 2007, S. 13 (Abbildung der Grabstelle auf dem Ohlsdorfer Friedhof, 1000 Briefe im Staatsarchiv).
  • Hannelore Dittmar-Ilgen: 120 Jahre Radiowellen. Naturwissenschaftliche Rundschau 60(6), S. 303–305 (2007), ISSN 0028-1050
  • Michael Eckert: Heinrich Hertz. Reihe Hamburger Köpfe. Ellert & Richter, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8319-0371-9.

Ausstellung

  • Springende Funken – Unsichtbare Wellen Bis 11. 3 2007: Museum für Kommunikation, Frankfurt/M. [1] mit der Rarität „Flaschensender“

Weblinks

 Commons: Heinrich Hertz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikisource: Texte von Heinrich Rudolf Hertz – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. [Albrecht Fölsing: Heinrich Hertz. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1997. ISBN 3-455-11212-9, S.275 ]
  2. Deutschlandradio: Entdecker der Wellen
  3. * http://www.fotograf-hamburg.com/hamburg/parks/eichen/index3.htm Mit Bildern der Skulptur und Umschrift der Inschrift.
  4. Jean-Marie Thiébaud: L’Ordre du Trésor sacré (Japon). In: Editions L’Harmattan. L’Harmattan, Dezember 2007, abgerufen am 27. Juli 2009 (französisch).
  5. Zu Annalen der Physik siehe WILEY InterScience.
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