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Heinrich George

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Heinrich George (Mitte) bei einem Gastspiel im besetzten Frankreich mit Robert Ley und Gisela Uhlen (1941)

Heinrich George (eigentlich Georg August Friedrich Hermann Schulz[1], Georg Heinrich Schulz[2] oder Heinz Georg Schulz[3], * 9. Oktober 1893 in Stettin; † 25. September 1946 im Speziallager Sachsenhausen) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Heinrich George vor seinem Haus am Wannsee
Beim Presseball 1939 freut George (rechts) sich im Beisein von Bengt Berg (3.v.r.) und Ferdinand Porsche (5.v.l.) mit der Gewinnerin eines KdF-Wagens
Datei:DBP 1993 1689 Heinrich George.jpg
Heinrich George auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost 1993
Heinrich Georges heutiges Grab auf dem Friedhof Zehlendorf. Büste von U. Gerdes (1937)

Der Sohn eines ehemaligen Deckoffiziers verließ vor dem Abitur die Oberrealschule in Berlin und nahm Schauspielunterricht in Stettin. Im Sommer 1912 gab er sein Debüt in Kolberg als Oberkellner in der Operette Die keusche Susanne von Jean Gilbert. Nach weiteren Bühnenstationen in Bromberg und Neustrelitz nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde im Winter 1915 schwer verwundet.

Es folgten Anstellungen in Dresden am Albert-Theater (1917/18), Frankfurt am Main am Schauspielhaus (1918–1921) und 1921 am Deutschen Theater in Berlin. 1921 drehte er bei dem Regisseur Ludwig Berger seinen ersten Film. In den folgenden Jahren wurde er einer der renommiertesten Schauspieler der Weimarer Republik. Er wurde Mitglied im VDSt Greifswald und engagierte sich in der Kommunistischen Partei Deutschlands. Er spielte unter Erwin Piscator und Bertolt Brecht. Ab Mitte der 1920er Jahre trat er auch in populären Rollen als Filmschauspieler auf. 1923 gründete er mit den Schauspielern Elisabeth Bergner und Alexander Granach das Schauspielertheater, um als Künstler unabhängiger arbeiten zu können. Von 1925 bis 1929 spielte er vorwiegend an der Volksbühne. 1926 spielte er in Fritz Langs Film Metropolis den Werkmeister der Herzmaschine. Von 1926 bis 1938 trat er regelmäßig bei den Heidelberger Festspielen auf. 1929 organisierte er im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt eine historische Gedenkfeier für seinen Freund und Kollegen Albert Steinrück, an der so gut wie alle namhaften Berliner Schauspieler der damaligen Zeit, zum Teil in kleinsten Rollen, teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war es, den Nachkommen Steinrücks durch den Verkauf von Steinrücks Gemälden, die dazu im Theater ausgestellt waren, ein Auskommen zu sichern.

Nach Hitlers Machtergreifung wurde Heinrich George zunächst vom Spielbetrieb ausgeschlossen, arrangierte sich jedoch mit dem NS-Regime und übernahm bis 1945 eine aktive Rolle in der NS-Film- und Radiopropaganda. Er spielte in verschiedenen UFA-Filmen mit, darunter in den NS-Propagandafilmen Hitlerjunge Quex (1933) und Kolberg (1945) sowie dem antisemitischen Propagandafilm Jud Süß (1940). 1937 wurde er Intendant des Schiller-Theater der Reichshauptstadt Berlin und nahm auch Künstler unter Vertrag, die dem NS-Regime „unerwünscht“ waren, darunter den Kunsthistoriker Wilhelm Fraenger (als Kommunist 1933 in Heidelberg entlassen), den katholischen Schauspieler Robert Müller (gemäß den nationalsozialistischen Rassegesetzen als Jude entlassen), den Grafiker Karl Rössing (Kommunist) und dessen Schüler Günther Strupp. Nachdem Brandbomben das Schiller-Theater im September 1943 schwer beschädigt hatten, überreichte ihm Goebbels das Verdienstkreuz 2. Klasse - „für Löscharbeiten in der Brandnacht“.[4]

1933 heiratete er die Schauspielerin Berta Drews, mit der er zwei Söhne bekam, Jan (* 1931) und Götz (* 1938). Götz George ist heute einer der renommiertesten deutschen Schauspieler.

Am 14. Mai 1945 wurde George, laut Berta Drews, von russischen Offizieren verhaftet[5] und zuerst in Hohenschönhausen, dann im sowjetischen Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen interniert. Dort starb der einst massige Mann völlig entkräftet am 25. September 1946 kurz vor seinem 53. Geburtstag vermutlich an einem Hungerödem, wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Folgen einer Blinddarmoperation.

Die Gebeine wurden erst 1994 nach Angaben eines Mithäftlings in einem Waldstück bei Sachsenhausen gefunden und mittels eines DNS-Vergleichs mit seinen Söhnen identifiziert. Sein Ehrengrab der Stadt Berlin befindet sich auf dem Städtischen Friedhof Berlin-Zehlendorf im Feld 13.

Filme

  • 1921: Der Roman der Christine von Herre
  • 1921: Lady Hamilton
  • 1922: Die Perlen der Lady Harrison
  • 1922: Lucrezia Borgia
  • 1922: Das fränkische Lied
  • 1922: Lola Montez
  • 1922: Die Tänzerin des Königs
  • 1923: Erdgeist
  • 1923: Fridericus Rex IV.
  • 1923: Die Sonne von St. Moritz
  • 1923: Der Mensch am Wege
  • 1923: Quarantäne
  • 1924: Steuerlos
  • 1924: Soll und Haben
  • 1924: Zwischen Morgen und Morgen
  • 1925: Mirakel der Liebe
  • 1926: Metropolis
  • 1926: Das Panzergewölbe
  • 1926: Überflüssige Menschen
  • 1926: Die versunkene Flotte
  • 1927: Das Meer
  • 1927: Orientexpreß
  • 1927: Bigamie
  • 1927: Die Ausgestoßenen
  • 1928: Die Leibeigenen
  • 1928: Die Dame mit der Maske
  • 1928: Schmutziges Geld/Song
  • 1928: Das letzte Souper
  • 1928: Das letzte Fort
  • 1928: Rutschbahn

Filme über Heinrich George

Literatur

  • Mitglieder-Verzeichnis der Kameradschaft der Deutschen Künstler e.V. Kameradschaft der deutschen Künstler e.V., Berlin W 35, Viktoriastr. 3–4, 1937 (Auch: ebenda 1940).
  • Klaus Riemer: George, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 234 f. (Onlinefassung).
  • Horst Mesalla: Heinrich George. Rekonstruktion der schauspielerischen Leistung unter besonderer Berücksichtigung der zeitgenössischen Publizistik. Berlin 1969 (Berlin, Freie Universität, Dissertation, vom 14. Februar 1968).
  • Berta Drews: Wohin des Wegs. Erinnerungen. Langen Müller, München u. a. 1986, ISBN 3-7844-2098-2.
  • Michael Klonovsky, Jan von Flocken: Stalins Lager in Deutschland 1945–1950. Dokumentation, Zeugenberichte. Ullstein, Berlin u. a. 1991, ISBN 3-550-07488-3.
  • Peter Laregh: Heinrich George. Komödiant seiner Zeit. Mit zahlreichen Dokumenten sowie Verzeichnissen seiner Theater- und Filmrollen. Langen Müller, München 1992, ISBN 3-7844-2363-9.
  • Werner Maser: Heinrich George. Mensch, aus Erde gemacht. Die politische Biographie. Mit Dokumenten. Edition q, Berlin 1998, ISBN 3-86124-351-2.
  • Kurt Fricke: Spiel am Abgrund. Heinrich George. Eine politische Biographie. mdv – Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2000, ISBN 3-89812-021-X (Zugleich: Halle, Universität, Dissertation, 1999).
  • Kurt Fricke: Heinrich George. In: Bernd Heidenreich, Sönke Neitzel (Hrsg.): Medien im Nationalsozialismus. Schöningh, Paderborn u. a. 2010, ISBN 978-3-506-76710-3, S. 83–107.

Weblinks

 Commons: Heinrich George – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heinrich George aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.