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Heinrich Arnhold

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Gruppenfoto vom Deutschen Esperanto-Kongress in Potsdam, Pfingsten 1928; Heinrich Arnhold 2. Reihe von unten, 2. von rechts
Gedenkstele am Standort des ehemaligen Hauses Arnholds, geschaffen von Erika Lust

Heinrich Arnhold, vollständig Heinrich Gustav Arnhold (geb. 22. Juli 1885 in Dresden; gest. 10. Oktober 1935 in Dresden) war ein deutscher Bankier, Sammler, Mäzen und Esperantist.[1]

Leben und Wirken

Arnhold stammte aus der Dresdner Bankiersfamilie; Georg Arnhold war sein Vater, Max Arnhold sein Onkel. Beide hatten das Bankhaus Gebrüder Arnhold zur größten Privatbank in Sachsen aufgebaut.

Seine Erziehung war geprägt von der großbürgerlichen und progressiven Atmosphäre seines Elternhauses. 1907 nahm er mit seinem Vater, einem Mäzen der Deutschen Friedensgesellschaft, am 16. Weltfriedenskongress in München teil. Schon früh lernte er, angeregt durch Bertha Suttner, Esperanto. Seine Lehrerin war die Dresdner Esperantodichterin Marie Hankel. 1908 gehörte er zu den Organisatoren des 4. Esperanto-Weltkongresses in Dresden. Von 1911 bis 1914 war er 1. Vorsitzender des Sächsischen Esperanto-Bundes, ab 1912 außerdem Schatzmeister des Deutschen Esperanto-Bundes.

Heinrich Arnhold studierte Rechtswissenschaften und wurde 1908 an der Universität Leipzig zum Dr.jur. promoviert. 1910 trat er als Teilhaber in das Bankhaus ein.

1914 heiratete er Lisa, geborene Mattersdorff (1890–1972), ebenfalls aus einer Dresdner Bankiersfamilie. Das Paar hatte fünf Kinder: Ruth, später verheiratete Steiner (1914-2001)[2], Sigrid, später verheiratete Edwards († vor 1992)[3], Rainer († 1993)[4], Esther, später verheiratete Seligmann (1918-5. Mai 2000)[5] und Heinrich-Hartmut (Henry H. Arnhold). Das Haus der Familie in der Tiergartenstraße war ein gesellschaftlicher Treffpunkt und Ort der Arnholdschen Diskussionsabende. 1927 ließ Arnhold den Garten des Hauses durch Erwin Barth umgestalten. Heinrich und Lisa Arnhold bauten eine bedeutende Sammlung an moderner Kunst auf sowie, mit angeregt durch die Investitionen der Familie in der Porzellan- und Keramikindustrie, eine umfangreiche Sammlung an Meissner Porzellan.

Arnhold war Mitbegründer der Gesellschaft der Förderer und Freunde der Technischen Hochschule Dresden (GFF) und wurde für sein langjähriges Engagement für die Hochschule zu ihrem Ehrensenator ernannt.

Gegen die beginnende Judenverfolgung versuchte er sich zunächst juristisch und durch Eingaben zu wehren. Er erlitt 1934 und 1935 Schlaganfälle, an deren Folgen er starb. Sein Tod wurde später als verfolgungsbedingt anerkannt.[6] Seiner Frau Lisa gelang es, die Familie und die Porzellan-Sammlung zunächst in die Schweiz und dann über Portugal und Brasilien in die USA zu retten.

Nachleben

Seit 2001 ermöglicht der Sohn Henry Arnhold eine Vortrags- und Diskussionsreihe, die gemeinsam mit der American Academy in Berlin vom Dresden Heritage e.V. veranstaltet wird und den Namen Lisa and Heinrich Arnhold Lecture trägt. Die Veranstaltungen finden zweimal im Jahr statt.[7]

Schriften

  • Das Stimmrecht lombardierter Aktien. Leipzig, Univ., Diss., 1908

Literatur

  • Heike Biedermann: Die Sammlung Lisa und Heinrich Arnhold., In: Von Monet bis Mondrian. 2006, S. 101-111
  • Maureen Cassidy-Geiger (Hrg.): The Arnhold collection of Meissen porcelain 1710-50. [Exhibition The Arnhold Collection of Meissen Porcelain, 1710 - 50, March 25 - June 29, 2008]. New York: Frick Collection 2008 ISBN 978-1-904832-44-7 , ISBN 978-0-912114-39-2
  • Simone Lässig: Nationalsozialistische „Judenpolitik“ und jüdische Selbstbehauptung vor dem Novemberpogrom. Das Beispiel der Bankiersfamilie Arnhold. In: Reiner Pommerin (Hrg.): Dresden unterm Hakenkreuz. (Dresdner historische Studien 3) Weimar/Köln/Wien etc: Böhlau 1998 ISBN 9783412111977, S. 129-192.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrich Lins: Heinrich Arnhold. Ein vergessener Pionier, in: Esperanto aktuell 2006/1, S. 8f (Digitalisat; PDF; 187 kB)
  2. Steiner Family Papers, The Magnes Collection of Jewish Art and Life, The Bancroft Library, University of California, Berkeley
  3. Museum of Modern Art Collection Informationen zu Käthe Kollwitz' Mappe Krieg, 1992 gestiftet von der Familie Arnhold in memory of Sigrid Edwards
  4. The Mulago Foundation: Rainer Arnhold
  5. , Todesanzeige in der New York Times; Esther-Arnhold-Seligmann-Stipendium
  6. Ingo Köhler: Die "Arisierung" der Privatbanken im Dritten Reich: Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung. (Schriftenreihe zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte 14) München: C.H.Beck 2005 ISBN 9783406532009, S. 217
  7. Die "Lisa and Heinrich Arnhold Lectures", abgerufen am 7. Januar 2012
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heinrich Arnhold aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.