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Heer (Wehrmacht)

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Heer
Erkennungszeichen des Heeres
Erkennungszeichen des Heeres, ein Balkenkreuz
Aktiv 1935–1945
Land Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Typ Teilstreitkraft (Landstreitkräfte)
Leitung
Oberkommando Oberkommando des Heeres
Hauptquartier Wünsdorf bei Zossen,
wechselnde Führerhauptquartiere

Das Heer war neben Kriegsmarine und Luftwaffe eine der drei Teilstreitkräfte der Wehrmacht und umfasste die große Masse der Landstreitkräfte.

Verbände und Kommandobehörden

Dieser Überblick umfasst alle Großverbände der Bodentruppen unbeschadet ihrer Zugehörigkeit zu Heer, Luftwaffe, Waffen-SS usw. Im normalen Frontbetrieb wurde hier sowieso eng zusammengearbeitet; für die Kampfeinsätze waren z. B. die 1. Fallschirm-Armee den entsprechenden Heeresgruppenkommandos unterstellt, die Eigenständigkeit machte sich vor allem bei Fragen der Erziehung im nationalsozialistischen Geist, beim Disziplinarrecht und der Gerichtsbarkeit bemerkbar.

Kommandobehörden

Begriffsklärung

Bei Korps, Armee und Heeresgruppe handelte es sich zunächst einmal nicht um Truppenverbände, sondern um Befehlshaber und deren Stäbe mit dem Chef des Generalstabes (Chef d. Gen.St.) an der Spitze.[1] Dabei war der Stabschef im deutschen System seinem Befehlshaber fast gleichgestellt und vertrat diesen auch bei Abwesenheit im Kommando – anders als bei den alliierten Armeen, wo der Stabschef nur eine Art „Bürovorsteher“ war.[2]

Idealerweise sollte bei Korps, Armee und Heeresgruppe zwischen den Kommandobehörden/Stäben und den durch sie zusammengefassten Truppen unterschieden werden und dies wird in der Literatur gelegentlich auch gemacht: Die Führung eines Korps wird dann als „Generalkommando“ oder „Höheres Kommando“ mit dem „Kommandierenden General“ (KG) an der Spitze bezeichnet, eine Armee wird von einem „Armeeoberkommando“ (AOK) mit seinem „Oberbefehlshaber“ (OB) geführt, eine Heeresgruppe von einem „Heeresgruppenkommando“ (H.Gr.K) und dem OB. In der Praxis ist diese Unterscheidung eher selten notwendig, jedoch muss darauf hingewiesen werden, dass in bestimmten Fällen die Beachtung des Unterschieds unbedingt erforderlich ist, nämlich immer dann, wenn eine Heeresgruppe „neu aufgestellt“ oder „aus der Front herausgezogen wurde“. So wurde z. B. am 27. November 1942 im Süden der Ostfront nach dem Durchbruch der Roten Armee die Heeresgruppe Don eingeschoben; hierbei handelte es sich nicht um neue Kampftruppen, sondern lediglich um den umbenannten Stab + OB (Manstein) der 11. Armee – deren Truppen wiederum auf andere Armeen verteilt wurden –, die die Führung von vier Armeen der Heeresgruppe B übernahmen. Als die Heeresgruppe B am 9. Februar 1943 aus der Front herausgezogen wurde, bedeutete dies lediglich, dass der Stab nebst Oberbefehlshaber (Weichs) in die Heimat verlegt wurde und die Truppen auf die Heeresgruppen Mitte und Don (ab 12. Februar „Süd“) verteilt wurden. Ähnliches gilt für sämtliche Neuaufstellungen von Heeresgruppen, die besonders ab 1943 inflationäre Ausmaße erreichten:[3] Es handelte sich jeweils nicht um neue Truppen, sondern nur um neu aufgestellte Kommandobehörden, denen nur gelegentlich eine geringe Anzahl neuer Verbände zugeführt wurde. Ähnlich besaß z. B. die im November 1944 an der Schweizer Grenze aufgestellte sogenannte 24. Armee zu keinem Zeitpunkt eigene Kampftruppen, weswegen die terminologisch einwandfreie Bezeichnung auch nur „AOK 24“ lauten kann.

Abteilungen in den Führungsstäben des Heeres

Die Generalstabs- bzw. Stabsabteilungen waren auf allen Ebenen gleich gegliedert. Folgende Bezeichnungen wurden dabei verwandt:

Ia Führungsabteilung
Ib Quartiermeisterabteilung
Ic Feindaufklärung und Abwehr; geistige Betreuung im NS-Sinn
Id Ausbildung
IIa 1. Adjutant (Offizierpersonalien)
IIb 2. Adjutant (Unteroffiziere und Mannschaften)
III Gericht
IVa Intendant (Rechnungswesen, allgemeine Verwaltung)
IVb Arzt
IVc Veterinär
IVd Geistlicher

Heeresgruppen

Hauptartikel: Heeresgruppe

Das Heer verfügte mit Stand vom 3. Januar 1939[4] über sechs Heeresgruppenkommandos (1–6), denen die Armeekorps (AK) und gegebenenfalls weitere Stäbe und Truppen unterstanden.

Die Heeresgruppenkommandos wurden alle bei Mobilmachung am 26. August 1939 umbenannt oder in Armeenoberkommandos umgegliedert.

Heeresgruppe Stabssitz Unterstellungen Umgliederung
1 Berlin I., II., III. und VIII. Armeekorps
Kommandanturen der Befestigungen bei Breslau, Glogau, Neustettin und Oppeln
Grenzkommandantur Küstrin; Inspektion der Ostbefestigungen
Heeresgruppe Nord
2 Frankfurt am Main V., VI. und XII. Armeekorps
Generalkommando der Grenztruppen Saarpfalz
Kommandostäbe Eifel und Oberrhein, Landwehrkommandeure Hanau und Heilbronn (Neckar)
Inspektion der Grenzbefestigungen
Heeresgruppe C
3 Dresden IV., VII. und XIII. Armeekorps AOK 8
4 Leipzig XIV., XV. und XVI. Armeekorps AOK 10
5 Wien XVII. und XVIII. Armeekorps
4. leichte Division und 2. Panzer-Division
Festungsinspektion XI
AOK 14
6 Hannover IX., X. und XI. Armeekorps AOK 4

Demgegenüber entstand das Heeresgruppenkommando „Süd“ bei der Mobilmachung aus dem AOK 12.

Im Krieg wurden Heeresgruppen normalerweise mit Buchstaben bezeichnet. Dies gilt auch mit Abstrichen für die ersten drei Heeresgruppen der Jahre 1939–1941, auch wenn die Heeresgruppen A und B im Polenfeldzug kurzzeitig umbenannt wurden, sodass die Namen im September 1939 „Süd“, „Nord“ und „C“ lauteten. Mit dem Beginn des Feldzugs gegen die Sowjetunion wurden diese drei Heeresgruppen an der Ostfront umbenannt, und die Praxis, bereits bestehende Heeresgruppenkommandos im Osten umzubenennen, wurde bis zum Ende des Krieges beibehalten. Die Heeresgruppen auf den sogenannten OKW-Kriegsschauplätzen hingegen behielten ihre einmal erhaltenen Bezeichnungen. Insgesamt gab es 15 Heeresgruppenkommandos:[5]

Heeresgruppen Umbenennungen während des Krieges Einsatzort
Heeresgruppe Süd (1)* – A (1)* – Süd (2)* – B (2; inoffiziell auch „Stalingrad“)* Polen – Frankreich – Ostfront
Heeresgruppe Nord (1)* – B (1)* – Mitte (1)* – Nord (3)* Polen – Frankreich – Ostfront
Heeresgruppe C (1)* – Nord (2)* – Kurland Frankreich – Ostfront
Heeresgruppe D Westfront
Heeresgruppe A (2; inoffiziell auch “Kaukasus”)* – Südukraine – Süd (4)* – Ostmark Ostfront
Heeresgruppe Don – Süd (3)* – Nordukraine – A (3)* – Mitte (2)* Ostfront
Heeresgruppe E Balkan
Heeresgruppe Afrika Tunesien
Heeresgruppe B (3)* Westfront
Heeresgruppe C (2)* / OB Südwest Italien
Heeresgruppe F Balkan
Heeresgruppe G Westfront
Heeresgruppe H Niederlande
Heeresgruppe Oberrhein Westfront
Heeresgruppe Weichsel Ostfront
* Die Namen A, B, C, Süd, Nord und Mitte wurden mehrfach durch Neuaufstellung oder Umbenennung vergeben;
die Zahlen in Klammern waren nicht Teil der offiziellen Bezeichnung, sie dienen hier lediglich der Unterscheidung.[6]

Generalkommandos und Wehrkreise

Wehrkreise im Deutschen Reich

Zum Zeitpunkt der Mobilmachung am 26. August 1939 bestanden 15 Generalkommandos, vier Korpskommandos der motorisierten Truppen und drei Generalkommandos der Grenztruppen. Die Generalkommandos umfassten sowohl die Armeekorps als auch die Wehrkreise, in denen die Wehrersatzorganisation sowie die ortsfesten Einrichtungen territorial zusammengefasst waren und die sich über das gesamte Gebiet des Deutschen Reiches erstreckten. Bei der Mobilmachung wurden in den Wehrkreisen stellvertretende Generalkommandos gebildet, die dem Ersatzheer unterstanden. Die Tabelle zeigt den letzten Stand des Friedensheeres vor der Mobilmachung.[7]

Armeekorps Stabssitz Divisionen
I* Königsberg 1. Inf.-Div. (ID), 11. ID, 21. ID
II* Stettin 12. ID, 32. ID
III* Berlin 3. ID, 23. ID
IV* Dresden 4. ID, 14. ID, 24. ID
V* Stuttgart 5. ID, 25. ID, 35. ID
VI* Münster 6. ID, 16. ID, 26. ID
VII* München 7. ID, 27. ID, 1. Geb.-Div. (GD)
VIII* Breslau 8. ID, 18. ID, 28. ID
IX* Kassel 9. ID, 15. ID
X* Hamburg 22. ID, 30. ID
XI* Hannover 19. ID, 31. ID
XII* Wiesbaden 33. ID, 34. ID, 36. ID
XIII* Nürnberg 10. ID, 17. ID, 46. ID
XIV Magdeburg 2. ID (motorisiert), 13. ID (mot.), 20. ID (mot.), 29. ID (mot.)
XV Jena 1. leichte Division, 2. leichte Division, 3. leichte Division
XVI Berlin 1. Pz.-Div. (PD), 3. PD, 4. PD, 5. PD,
XVII* Wien 44. ID, 45. ID
XVIII* Salzburg 2. GD, 3. GD
XIX Wien 2. PD, 4. leichte Division
Eifel# Bonn
Saarpfalz#[4] Kaiserslautern
Oberrhein# Baden-Baden
* Gleichzeitig Wehrkreis; # Generalkommando der Grenztruppen

Armeeoberkommandos

Hauptartikel: Armeeoberkommando

Zu den Namen: Normalerweise werden AOKs mit arabischen Zahlen bezeichnet, nur in Ausnahmefällen gibt es geographische Bezeichnungen. Ähnlich wie bei den Heeresgruppen wurden auch AOKs gelegentlich umbenannt, so geschehen etwa aus Tarnungsgründen vor dem Westfeldzug. Des Weiteren wurden mehrfach gleiche Zahlen für verschiedene AOKs verwendet. Zur Unterscheidung werden diese hier mit Buchstaben in Klammern unterschieden; dies war natürlich nicht der offizielle Brauch.

AOK Einsatzort oder Unterstellung
AOK 1 Westen
AOK 2 (a) – Heeresgruppe Nord (a) Polen
AOK 3AOK 16 Polen – Westen – Ostfront
AOK 4 Polen – Westen – Ostfront
AOK 5AOK 18 Westen – Ostfront
AOK 7 Westen
AOK 8 (a) – AOK 2 (b) – AOK Ostpreußen Polen – Westen – Ostfront
AOK 9 Westen – Ostfront
AOK 10 (a)AOK 6 (a) Polen – Westen – Ostfront
AOK 12 (a) – Heeresgruppe Süd (a) Polen
AOK 14 – AOK 12 (b) – Heeresgruppe E Polen – Westen – Balkan
AOK Norwegen Norwegen
AOK 11 (a) – Heeresgruppe Don Ostfront
AOK 15 Westen
AOK 17 Ostfront
AOK Lappland – GebirgsAOK 20 Finnland – Norwegen
[Armee-Abteilung Hollidt] – AOK 6 (b) Ostfront
[Armee-Abteilung Kempf] – AOK 8 (b) Ostfront
AOK 10 (b) Italien
[Armeegruppe Felber] – AOK 19 Westen
AOK 14 (b) Italien
[Heeresgruppe Nord (c)] – AOK 12 (c; inoffiziell auch „Armee Wenck“) im April 1945 sowohl West- als auch Ostfront
[Reste AOK 4] AOK 21 Ostfront
AOK 24 Alpenfestung“ an der Schweizer Grenze
AOK 25 Niederlande
AOK Ligurien gemischter deutsch-italienischer Verband – Italien
[Panzergruppe 1] – PzAOK 1
[Panzergruppe 2] – PzAOK 2
[Panzergruppe 3] – PzAOK 3
[Panzergruppe 4] – PzAOK 4
[Panzergruppe Afrika] – PzAOK Afrika – Deutsch-Italienisches PzAOK – HGr Afrika Nordafrika
PzAOK 5 (a) Tunesien
[Panzergruppe West] – PzAOK 5 (b) Westen
PzAOK 6 Westen – Ostfront
SS-PzAOK 11 – AOK 11 (b) Ostfront – Harz
FallschirmAOK 1 Westen

Armeegruppen und Armee-Abteilungen

Neben diesen regulären Einheiten gab es gelegentlich noch solche, die als „Armeegruppe“ „Armee-Abteilung“ oder einfach nur „Gruppe“ bezeichnet wurden. Eine genaue Festlegung des Umfangs dieser Einheiten unterblieb dabei in der Regel, sie waren meist von eher kurzer Lebensdauer und wurden entsprechend normalerweise nach ihren jeweiligen Führern benannt.

Armeegruppe

Die „Armeegruppe Weichs“ im Süden der Ostfront 1942 zum Beispiel bestand aus drei Armeen (2., 4. Panzer und 2. ungarische), entsprach also von der Größenordnung her durchaus einer Heeresgruppe. An der Ostfront wurden verbündete Armeen verschiedentlich deutschen AOKs unterstellt, die dann ebenfalls als Armeegruppen bezeichnet wurden, z. B. die „Armeegruppe Fretter-Pico“, die im September 1944 aus der 6. deutschen und der 2. ungarischen Armee bestand. Die am 25. Mai 1942 in Frankreich errichtete „Armeegruppe Felber“ entsprach hingegen von der Größe her einem Korps; sie diente im August 1943 als Basis für die Aufstellung der 19. Armee. Die „Armeegruppe Blumentritt[8] im April/Mai 1945 schließlich kann nur noch als ein Sammelsurium, bestehend aus allen sich im Raum Unterelbe – Schleswig-Holstein befindlichen Truppen, bezeichnet werden.[9]

Armee-Abteilung

Bei Armee-Abteilungen handelte es sich öfter um Reste von zerschlagenen Verbänden, die eilig zu neuen Einheiten zusammengefasst wurden; von der Mannschaftsstärke her sind sie in der Regel in etwa zwischen Korps und Armee anzusiedeln.[10] Einige dieser Abteilungen dienten auch als Grundstock für die Wiederaufstellung von Armeen: Im Sommer 1943 entstanden so aus der “Armeeabteilung Hollidt” die (neue) 6. Armee, aus der „Armee-Abteilung Lanz/Kempf“ die (neue) 8. Armee. Demgegenüber war die „Armee-Abteilung A“ ein regulär aufgestellter Verband, der im September 1939 zur Sicherung der Westgrenze bei Aachen eingesetzt wurde, bevor er durch das AOK 4 abgelöst wurde.

Korpsgruppe

Korpsgruppe, Panzergruppe und häufig einfach nur Gruppe war in der Wehrmacht die Bezeichnung für eine improvisierte, d. h. zeitlich befristet aufgestellte, Armee. Im Unterschied zu einer regulären Armee existierte kein Armeeoberkommando (AOK), die Führung der Korpsgruppe übernahm das Korpsoberkommando eines der beteiligten Korps (nach dessen Oberbefehlshaber die Korpsgruppe meist benannt war). Als Beispiele können die Panzergruppe Kleist und die Panzergruppe Guderian genommen werden.

Oberbefehlshaber der Kriegsschauplätze

Diese waren in der Kriegsspitzengliederung ursprünglich nicht vorgesehen. Ihre in der Regel zumindest anfangs mit einem Heeresgruppen-Kommando gekoppelten Befugnisse[11] entstanden, als die Tätigkeit des Oberkommandos des Heeres auf den östlichen Kriegsschauplatz beschränkt wurde und die Führung auf den übrigen Kriegsschauplätzen auf den Wehrmachtführungsstab unter General Jodl direkt überging.[12]

Als Oberbefehlshaber Ost oder West bezeichnete Kommandos hatte es schon nach Abschluss der Kämpfe in Polen und im Westen gegeben, die allerdings keine Kampf-, sondern Besatzungstruppen führten:

  • Das Heeresgruppenkommando Süd unter GO von Rundstedt fungierte vom 3. Oktober bis 20. Oktober 1939 gleichzeitig als OB Ost („Oberost“). Nachdem die Heeresgruppe Süd am 20. Oktober nach Westen verlegt worden war, wurde am 1. November aus Teilen des Stabes des Grenzabschnittskommandos Mitte, vormals Armeeoberkommando 5 (AOK 5), unter GO Blaskowitz ein neuer Stab des Oberbefehlshabers Ost (Oberost) gebildet. Als dieser am 14. Mai 1940 AOK 9 nach Westen verlegt wurde, wurde aus dem Stab des Grenzabschnittskommandos Süd ein neuer Stab Oberbefehlshaber Ost unter Gen. von Gienanth gebildet, dessen Dienststelle am 21. Juli 1940 in “Militärbefehlshaber im Generalgouvernement” umbenannt wurde und damit einem rein territorialen Wehrkreiskommando gleichgestellt wurde.
  • Nach dem Westfeldzug war es wieder Rundstedts Heeresgruppenkommando, früher „Süd“, jetzt „A“, das am 10. Oktober 1940 die Aufgaben des Oberbefehlshabers übernahm. Als die HGr A dann am 15. März 1941 zur Vorbereitung des Feldzuges gegen die Sowjetunion nach Schlesien verlegt wurde, übernahm die neu aufgestellte HGr D die Funktion des „OB West“.

Für Kriegsschauplätze wurden dann folgende Oberbefehlshaber ernannt:

  • 15. März 1941 „OB West“ (= HGr D; dieser Zusatz entfiel ab dem 10. September 1944)
    • 25. März 1945 „OB Süd“: Nachdem die Westfront kurz vor der Einkesselung der HGr B im Ruhrgebiet in zwei Teile zerrissen war, wurde der „OB West“ in „OB Süd“ umbenannt.
  • 1. Dezember 1941 “OB Süd” beim italienischen Oberkommando, daraus entstand nach mehreren Zwischenstufen bis 21. November 1943 der „OB Südwest“ (HGr C)
  • 1. Januar 1943 „OB Südost“: HGr E, dann ab 22. August 1943 HGr F (mit Unterstellung der HGr E), ab 25. März 1945 wieder HGr E (nach Auflösung der HGr F)
  • 2. Dezember 1944 bis 24. Januar 1945 „OB Oberrhein“: Der OB der durch die SS neu aufgestellten Heeresgruppe Oberrhein, RFSS Himmler, wurde der Unterordnung unter den “OB West” entzogen.
  • 7. April 1945 „OB Nordwest“: im nördlichen Teil der Westfront entstanden durch Umbenennung der „Heeresgruppe H“ (erscheint in einigen Anordnungen und Befehlen aus der Zeit nach der Kapitulation auch als “OB Nord”)
  • 25. April 1945 „OB Südraum“ = „OB West“ mit Führungsstab B: Aufstellung, nachdem Amerikaner und Sowjets sich am gleichen Tag bei Torgau getroffen hatten, mit gleichzeitiger Unterstellung des „OB Südwest“, des „OB Südost“ und der Heeresgruppen Mitte und Süd der Ostfront
  • 25. April 1945 „OB Nordraum“: vorgesehen Großadmiral Dönitz, aber: „Die Führungsaufgabe des Führungsstabes A unter Großadmiral Dönitz tritt vorläufig nicht in Kraft.“[13]

Divisionen

Der größte reguläre Truppenverband und zugleich die kleinste operative Einheit war die Division, die auch den primären Bezugspunkt für den Frontsoldaten darstellte. Die darüber angesiedelten Einheiten Korps, Armee und Heeresgruppe waren genau genommen nur Kommandobehörden,[14] die im Krieg für die Koordinierung bestimmter Aufgaben eine nicht festgelegte Zahl von unterstellten Großverbänden zusammenfassten. Entsprechend werden Truppenstärken grundsätzlich entweder als Anzahl der Mannschaften oder der Divisionen – und zum Beispiel nicht als Anzahl der Armeen – angegeben.[15] Zu Beginn des Krieges hatte eine Division eine Sollstärke von 15.000 bis 17.000 Mann. Allerdings sank durch die hohen Verluste besonders an der Ostfront die Stärke kontinuierlich: Bereits im November 1941 war die Gefechtsstärke der Infanterie-Divisionen auf 65 % abgesunken.[16] Dem wurde dadurch Rechnung getragen, dass im Oktober 1943 die verbindlich vorgeschriebene Stärke einer Infanterie-Division nur noch 10.700 Mann betrug[17], die jedoch auch immer häufiger nicht mehr erreicht wurde.

Das Problem der Sonderheere

Bei den deutschen Streitkräften gab es ab Beginn des Zweiten Weltkrieges in zunehmendem Maße größere Verbände an Bodentruppen, die nicht zum Heer gehörten, das heißt nicht dem Oberkommando des Heeres (OKH) unterstellt waren. Dies gab es auch bei anderen Streitkräften innerhalb gewisser Grenzen, man denke z. B. an die US-amerikanischen Marines; jedoch war die Lage aufgrund des im nationalsozialistischen Deutschland typischen und von Adolf Hitler zur Sicherung seiner eigenen Position ausdrücklich gewollten Nebeneinanders von konkurrierenden Zuständigkeiten besonders unübersichtlich.

Ein weiterer Grund seitens der NS-Führung, Verbände dem unmittelbaren Zugriff des Heeres zu entziehen, lag darin, dass Hitler der Heeresgeneralität wenig traute, da es ja auch von dieser Seite schon lange vor dem 20. Juli 1944 öfters Umsturzpläne gab.[18] Durch die Aufstellung von Bodentruppen seitens der Luftwaffe und der Waffen-SS, die unter dem Oberbefehl der NS-Größen Hermann Göring und Heinrich Himmler standen, sollte ein zuverlässiges, nationalsozialistisch eingestelltes Gegengewicht gegen das Heer gebildet werden.

  • Bodentruppen unter dem Oberfehl des Oberbefehlshabers der Luftwaffe Hermann Göring:
    • Die Fallschirmtruppen waren der Luftwaffe unterstellt. Es wurden insgesamt 13 Fallschirmjäger-Divisionen aufgestellt, die im Laufe des Krieges jedoch in zunehmendem Maße nicht mehr für Luftlandeoperationen, sondern infanteristisch eingesetzt wurden. Ab September 1944 wurde aus Fallschirmjägern, aber auch aus sonstigen Truppen, die 1. Fallschirm-Armee für den Kampf am Niederrhein aufgestellt.
    • Daneben gab es seit Sommer 1942 aus „überzähligem Personal der Luftwaffe gebildete Verbände für den Erdkampf“[19], die sogenannten Luftwaffen-Felddivisionen. Insgesamt wurden so 21 Divisionen aufgestellt.[20] Da diese für Infanterieeinsätze kaum ausgebildet und daher nur bedingt einsatzfähig waren, wurden sie „nach relativ kurzer Zeit und unnötig hohen Verlusten“[21] in das Heer übernommen.
    • Zusätzlich existierte als besondere Formation die Division Hermann Göring, die sogar mit Panzern ausgestattet wurde. Im letzten Kriegsjahr wurde hieraus noch ein komplettes „Fallschirm-Panzerkorps“ aufgestellt.
    • Insgesamt wurden 31 Flak-Divisionen und sieben Flak-Korpskommandos bei der Luftwaffe aufgestellt, die oftmals gemeinsam mit den Heeresverbänden operierten und deren Kommandobehörden unterstanden.
    • Außerdem wurden noch drei Luftwaffengeneräle, Generalfeldmarschall Albert Kesselring als OB Süd – Südwest – West – Südraum, Generaloberst Alexander Löhr als OB der Heeresgruppe E und zeitweiliger OB Südost und Generaloberst Kurt Student, als OB der 1. Fallschirmarmee und der Heeresgruppen H und Weichsel, mit hohen Kommandos über Heerestruppen betraut.
  • Bodentruppen unter dem Oberfehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler:
    • Gleich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ging die SS dazu über, die Waffen-SS als eigene kämpfende Truppe aufzubauen. Wurden zu Beginn nur Freiwillige aufgenommen, so ging man ab 1943 dazu über, auch Wehrpflichtige statt zur Wehrmacht in die Waffen-SS einzuziehen. Gegen Ende des Krieges bestand diese bei einer Ist-Stärke von über 600.000 Mann aus 38 Divisionen und 16 Generalkommandos (Korps). Formell dem Geschäftsbereich des Innenministeriums zugeordnet, stand die Waffen-SS als Streitmacht tatsächlich nicht nur außerhalb der Wehrmacht, sondern mit ihrer Ausrichtung ganz auf die Person Hitlers sogar außerhalb des Staates.[22] Neben SS-Oberst-Gruppenführer Sepp Dietrich, dem OB der 6. SS-Panzerarmee, wurden noch zwei weitere SS-Kommandeure mit höheren Kommandos über Heerestruppen betraut: SS-Oberst-Gruppenführer Paul Hausser und SS-Obergruppenführer Felix Steiner.
    • Bereits Anfang Juli 1944 hatte Hitler die Aufstellung von 15 sogenannten Grenadier-Divisionen befohlen, die nach dem 20. Juli in Volksgrenadier-Divisionen umbenannt wurden. Diese „nationalsozialistische Volksarmee des Führers und seines Reiches“ wuchs rasch auf rund 50 Divisionen an. Daneben wurden noch weitere Volks-Verbände aufgestellt wie z. B. das Volks-Artillerie-Korps.[23]
    • Mit Erlass vom 25. September 1944 ordnete Hitler die Bildung des Volkssturms an. Auch dieser war weder eine Einrichtung der Wehrmacht noch des Staates überhaupt, sondern eine solche der Partei. Die Aufstellung fiel in die Zuständigkeit der Gauleiter, für die militärische Organisation war Himmler zuständig. Von deutscher Seite aus galten die Angehörigen des Volkssturms rechtlich zwar als Soldaten, von den sowjetischen Streitkräften wurden sie jedoch nicht selten als Partisanen behandelt.[24]
  • Um das Oberkommando des Heeres noch weiter zu schwächen, gab es seit Dezember 1941, als Hitler den Oberfehl über das Heer übernahm, eine Unterteilung in Kriegsschauplätze des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) als auch in solche des OKH, die bereits mit dem Unternehmen Weserübung gegen Norwegen 1940 ihren Anfang genommen hatte und jetzt zu einer endgültigen Einrichtung wurde. Der Generalstab des Heeres wurde auf die Ostfront beschränkt, für alle übrigen Kriegsschauplätze war der Chef des Wehrmachtführungsstabes im OKW, Alfred Jodl, verantwortlich.[25]

Literatur

  • BundesArchiv – Abteilung MA (Militärarchiv) – Streitkräfte 1919–1945 – Reichswehr und Wehrmacht – Reichsheer und Heer – Kommandobehörden des Friedens- und Feldheeres.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 16 Bände, Osnabrück 1965 ff.
  • Manfred Rauh: Geschichte des Zweiten Weltkriegs. 3 Bände, Berlin 1998.
  • Christian Zentner: Der II. Weltkrieg. Lexikon des II. Weltkriegs. WISSEN digital 2002, 6 CD-ROMs.
  • Johannes Hürter: Hitlers Heerführer – Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. München 2006.

Weblinks

 Commons: Heer (Wehrmacht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dass letzterer häufig kurz nur als „Chef“ bezeichnet wurde, hat in der Literatur zu einer Fülle von Missverständnissen, besonders auch bei der Übersetzung fremdsprachiger Werke, geführt: So wird aus dem „Chef der 4. Armee“ schnell einmal ein „Oberbefehlshaber der 4. Armee“.
  2. Vgl. Tom Ripley, Die Geschichte der Wehrmacht 1939–1945, Wien 2003, S. 211 f. – Häufig ergibt sich die Kontinuität in einer Kommandobehörde anhand der Person des Stabschefs. So war z. B. General Georg von Sodenstern Stabschef der Heeresgruppe A vom 6. Februar 1940 bis 9. Februar 1943 und erlebte dabei vier Umbenennungen der Kommandobehörde (A – OB West – A – Süd – B) und vier Oberbefehlshaber (Rundstedt, Reichenau, Bock, Weichs).
  3. 1943–1945 wurden folgende Heeresgruppen neu eingesetzt oder ganz neu aufgestellt: E, Afrika, F, C (Italien), B (Kanalküste), G, H, Oberrhein, Weichsel.
  4. 4,0 4,1 „Das Deutsche Heer 1939, Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939“, herausgegeben von H. H. Podzun, Bad Nauheim 1953.
  5. Die Anzahl reduziert sich auf 13, falls die Heeresgruppe B (3) als Fortsetzung der Heeresgruppe B (2) und die HGr Weichsel als Fortsetzung der Heeresgruppe Oberrhein gewertet wird; da jedoch die Unterstellung von OKH zu OKW bzw. von OKW zu OKH wechselte und die Umwandlung nicht genau eins zu eins geschah, werden beim Bundesarchiv – Abteilung Militärarchiv – und in der einschlägigen Literatur die einzelnen Stäbe normalerweise getrennt gezählt.
  6. Reihenfolge nach Signaturen im Bundesarchiv – Abteilung MA – Signaturen RH 19-I bis RH 19-XV.
  7. Friedrich Stahl: Heereeinteilung 1939. Dörfler, ISBN 3-89555-338-7.
  8. Auch als „Armeegruppe B“ oder „Armee Blumentritt“ bezeichnet. Diese wenig konsistente Namensgebung ist auch ein Hinweis auf die chaotischen Zustände während des Zusammenbruchs.
  9. Da „Heeresgruppe“ im Englischen „Army Group“ und im Französischen „Groupe d’Armées“ heißt, wird hier häufig beim Hin-und-Her-Übersetzen ein unglaubliches Chaos angerichtet: Heeresgruppe = Army Group  – Groupe d’Armées = Armeegruppe.
  10. vgl. Bundesarchiv – Abteilung MA – Signatur: RH 20-8, Online-Findbuch, Einleitung.
  11. Es konnte also sein, dass ein Heeresgruppenkommando einem anderen übergeordnet war: Der Heeresgruppe D unterstanden 1944 die Heeresgruppen B und G, der Heeresgruppe F 1943–45 die Heeresgruppe E.
  12. Diese Unterteilung in OKW- und OKH-Kriegsschauplätze hatte bereits mit dem “Unternehmen Weserübung” gegen Norwegen 1940 ihren Anfang genommen und wurde, nachdem Hitler am 19. Dezember 1941 auch den Oberbefehl über das Heer übernommen hatte, zu einer endgültigen Einrichtung. Vgl. Rauh, Bd. III, S. 191 ff.
  13. Vgl. Führererlass vom 24. April 1945.
  14. Hüter S. 266: „… die Zusammensetzung dieser Großverbände [war] dauernd im Fluss …. ‚Die‘ Heeresgruppe und ‚die‘ Armee waren ebenso wie ‚das‘ Armeekorps … eher Stäbe … als Verbände“.
  15. So gab es bei den Bodentruppen 1941 208 Div., 1942 233 Div., 1943 276 Div. (Rauh, Bd. III, S. 99)
  16. Rauh, Bd. III, S. 72.
  17. Rauh, Bd. III, S. 199.
  18. Rauh, Bd. 2, S. 87 ff. und Bd. 3, S. 237 ff.
  19. Vgl. Lexikon des II. Weltkrieges, Stichwort „Luftwaffenfelddivisionen“.
  20. Eine 22. wurde noch vor ihrer Komplettierung wieder aufgelöst. Vgl. ebenda.
  21. Vgl. Wolfgang Ernst: War Hitler ein Feldherr?, 2000, S. 96.
  22. Vgl. Lexikon des II. Weltkrieges, Stichwort „Waffen-SS“ und Rauh, Bd. 3, S. 226 f.
  23. Vgl. Rauh, Bd. 3, S. 339 f.
  24. Vgl. Lexikon des II. Weltkrieges, Stichwort „Volkssturm“ und Rauh, Bd. 3, S. 341 f.
  25. Vgl. Rauh, Bd. III, S. 191 ff.

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