Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Haus Kaiserstraße 25 (Heilbronn)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Das „ Barbarino-Eck “ ist das erste Haus rechts mit dem Erker und Turmhelm

Das Haus Kaiserstraße 25 in Heilbronn, auch bekannt als Barbarino [1] oder das „ Barbarino-Eck “ war ein „ [...] großes repäsentatives Geschäftshaus[...]“ an der Kaiserstraße 25/Ecke Sülmerstraße das 1898 erstellt worden war [2]. Bauherr war der Kaufmann Victor Alfred Schneider, der das Gebäude nach Plänen des Architekten Walter Luckscheiter.

1912 wurde von dem Bauherrn Schneider ein Architekt B.D.A Ludwig Knortz ein Baugesuch eingereicht.

1918 wurde das Gebäude von der Bank für Handel und Industrie Darmstadt, Niederlassung Heilbronn (Bankgeschäft Gumbel-Kiefe )erworben und richtete ein Baugesuch für den Einbau von Schließfächern im Unter/Kellergeschoss ihres Hauses Kaiserstraße 25.

1932 erwarb der Apotheker Manfred Koch bzw. dessen Erben, die Geschwister Koch (Karl, Richard & Johanna Koch) von der Darmstädter & Nationalbank das Gebäude und wollte Läden im Erdgeschoss und ein Kaffe im ersten Stock einbauen. Sie reichten ein Baugesuch ein mit Plänen des Architekten Fritz Schneider.


Im Jahre 1934 eröffnete hier C. Barbarino ein Zigarrengeschäft und dadurch wurde das Eckhaus als „ Barbarino-Eck“ bekannt. Es galt als eines der wenigen Vertreter des „ [...] pompösen, aufwändigen Stils der sogenannten Gründerjahre um die Jahrhundertwende [...][2] und als das „ [...] pompös prunkendes Geschäftshaus am Kiliansplatz an der Kreuzung Kaiser-/Sülmerstraße [...][3]. Es ist daher als Titelbild [4] und auch als Fotomotiv in zahlreichen Publikationen zu finden. Das Barbarino-Eck wurde auch in einem Gemälde von Raphael Seitz mit dem Namen "Hitze " verewigt, das Bestandteil eines Zyklus von sieben Bildern ist [5]



Lage

Das Gebäude befand sich an der Kaiserstraße 25/Ecke Schulgasse/Ecke Sülmerstraße und damit am Kreuzungspunkt dreier wichtiger Straße im alten Heilbronn:


Kaiserstraße

Die offizielle Anschrift des Hauses lautete Kaiserstraße 25. Die Straße begann jedoch erst im Jahre 1834 als der Garten vor der alten württembergischen Zehntscheuer von Württemberg an der Kreuzung der Fleiner, Sülmer und Kramstraße entfernt wurde. Später im Jahre 1897 wurde die Kramstraße zur Allee durchbrochen und anläßlich des Besuchs des Kaisers Willhelm II zur großen Kunst ausstellung in Helbronn nach ihm umbenannt [2].

Schulgasse

Das als Barbarino-Eck bekannte Gebäude war ein Eckgebäude, das auch an der Schulgasse, einer der ältesten Gassen Alt-Heilbronns lag. Die Gasse war erstmals im Jahre 1349 belegt, als diese noch nach dem Geschlecht von Grüningen, als Grüningergasse bekannt war. Im Jahre 1493 erschien erstmals der Name Schulgasse, weil dort seit 1438 eine Lateinschule belegt war. [6]


Sülmerstraße

Diese Straße hieß zuerst Landstraße und war unter diesem Namen bereits im Jahre 1430 bekannt. 1525 wurde diese Neue Gasse genannt. Der Name der Sülmerstraße ist erstmals im Jahre 1628 belegt. Die Straße war einer der wichtigsten Nord-Süd-Verkehrsachsen im alten Heilbronn und bildete mit der im Jahre 1897 fertiggestellten Kaiserstraße einen wichtigen Verkehrskreuzungspunkt [7].

Heilbronn Kaiserstraße 23, Kaiserstraße 25 und Kiliansplatz 1 um 1908 98337.jpg

Geschichte

Das Eckgebäude rechts - 1897: verputztes Fachwerkgebäude mit Balkon
Das "Barbarino-Eck" rechts - 1904: eklektizistisches Gebäude mit Erker und Turm

Das erste Haus auf der rechten Seite der Sülmerstraße Nr. 4, Eckhaus zur Schulgasse, war vor dem Neubau in den Jahren 1898 und 1899 ein Fachwerkhaus, das mit Putz verblendet worden war und ein Balkom aus dem 19. Jhdt hatte. In diesem Fachwerkhaus arbeiteten verschiedene Geschäfte:

„ Albert Scheuerlensche Verlagsbuchhandlung " (1850)

So arbeitete in dem Fachwerkhaus seit dem Jahre 1850 die bekannte "Albert Scheuerlensche Verlagsbuchhandlung".

„ Zahn-Atelier A. Mayer" (1897)

Später, im Jahre 1897 war in dem Gebäude das Zahn-Atelier A. Mayer beheimatet.

1898 und 1899 wurde das Haus abgebrochen und durch einen Geschäftsneubau , dem Haus Kaiserstraße Nr. 25 ersetzt [7]

„Bank für Handel und Industrie, Zweigniederlassung der Darmstädter Bank" (1898)

Das Gebäude gehörte bei seiner Fertigstellung der Darmstädter und Nationalbank, in die der Zweig der Gumbel-Kiefe'schen Bankunternehmungen, eine Filiale der bekannten Heilbronner Bankiers-Familie Gumbel jüdischen Glaubens, eingegangen war [8].

Lederer, Eduard; Kaufmann (1931)

Laut dem Heilbronner Adreßbuch aus dem Jahre 1931 war in diesem Gebäude Eduard Lederer, ein Kaufmann jüdischen Glaubens beheimatet [9].

„Barbarino" (1934-1944)

1887 wurde in Frankfurt am Main ein erstes Fachgeschäft für Tabakwaren unter dem Namen "Barbarino" von Ludwig Barbarino gegründet. 1928 wurden andere Barbarino-Fachgeschäfte insbesondere in Südwestdeutschland eröffnet [10]. Im Jahre 1934 eröffnete hier C. Barbarino ein Zigarrengeschäft und dadurch wurde das Eckhaus als "Barbarino-Eck" bekannt

Mit den anderen zwei korrespondierenden Gebäude Kaiserstraße 23 und Kaiserstraße 40 galt das Haus als „ [...] Säule [...]“ , das die „ [...] Bedeutung und Repräsentanz [...]“ Heilbronns mit ihrem „ [...] pompösen, aufwändigen Stil der sogenannten Gründerjahre un der Jahrhundertwende [...]“ wiederspiegelte [2]. Das Geschäftshaus weist damit auch auf die Prosperität der Stadt Heilbronn um die Jahrhundertwende hin.

Beschreibung

Portal in Renaissancemanier
Heilbronn Kaiserstraße 23 , Kaiserstraße 25 und Kiliansplatz 1, um 1900 97148 F003-M 0200-5788-Detail-1.jpg
Heilbronn Kaiserstraße 23 , Kaiserstraße 25 und Kiliansplatz 1, um 1908 97143 F003-M 0200-530-Detail-1.jpg

Das Gebäude ist im Stil des Eklektizismus gestaltet worden, wobei das Bauwerk verschiedene Formen aus dem Neo-Klassizismus, Neo-Renaissance, Neo-Barock und Jugendstil verwendet.

Neo-Klassizismus (Gebäude)

Das Gebäude ist mit Sandstein im Stil des Neo-Klassizismus gestaltet worden. Laut Helmut Schmolz sind „ [...] die Giebelfenster und das erste und zweite Geschoß [...] neoklassizistisch “. So zeigt sowohl das erste und zweite Obergeschoss als auch die Giebelfenster neoklassizistische Formen.


Neo-Renaissance (Portal) Jugendstil (Erker) und Neo-Barock (Turm)

Helmut Schmolz beschreibt den Erker über der abgeschrägten Ecke des Hauses an der Ecke Kaiserstraße/Schulgasse. Der „ [...] übereckgestellter Erker im Jugendstil trägt einen Neo-Barockturm mit Laterne “. So war über dem Haupteingang in der abgeschrägten Ecke ein zweistöckiger, halbrunder Erker im Jugendstil angebracht worden, der laut Helmut Schmolz seinen oberen Abschluss in einen Turmhelm im Stil des Neo-Barock mit Laterne findet. Die Details werden von Helmut Schmolz wie folgt beschrieben: „ dem Portal in Renaissancemanier stehen neobarocke Augenfenster mit Wellengiebel bekrönt, gegenüber.“ So ist der Haupteingang, über dem sich der Erker mit Turmhelm befindet, mit einem Portal im Stil des Neo-Renaissance geschmückt worden. Der Turmhelm im Stil des Neo-Barock zeigt „ neobarocke Augenfenster“, die als Fensterbekrönung Wellengiebel aufzeigen.

Kunstgeschichtliche Bedeutung

Das in den Jahren 1898 und 1899 erbaute Gebäude ist eines der wenigen Beispiele für einen Profanbau im des Eklektizismus in Heilbronn. Dabei reichen die verwendeten Formen vom Neo-Klassizismus und Neo-Renaissance über dem Neo-Barock bis zum Jugendstil. Es vertritt den aufwändigen Baustil der Gründerjahre zur Zeit der Jahrhundertwende in Heilbronn.

Laut Helmut Schmolz verkörpert es den eklektizistischen Stil: [...] Erker im Jugendstil [...] Neo-Barockturm [...] Giebelfenster und das erste und zweite Geschoß sind neoklassizistisch [...] Portal in Renaissancemanier [...] neobarocke Augenfenster [...].[2].

Laut Uwe Jacobi stellt das imposante Eckgebäude „ den aufwändigen Baustil der Gründerjahre und der Wende zum 20. Jahrhundert[...]“ dar [3].

Gegenwart

Im Jahre 1969 erfolgte schließlich der Neubau eines sechsgeschossigen Geschäfts- und Bürohauses nach Entwürfen von Otmar Schär. Dieser moderne Stahlbeton-Neubau mit Flachdach befindet sich am "Barbarino-Eck" in Heilbronn. [11]

Mit dem Neubau eines sechsgeschossigen Geschäfts- und Bürohauses wurde gestern am sogenannten "Barbarino-Eck", begonnen. Dabei handelt es sich um einen der markantesten Standorte in der Heilbronner City an der Ecke Kaiser- Sülmerstraße. Bauherr ist das Stoffhaus J. Model, das selbst im Erdgeschoss und ein Untergeschoss beziehen wird. Die Kosten für diesen Neubau, der schon im nächsten Frühjahr eingeweiht werden soll, betragen rund eine Million Mark. Ein moderner Stahlbeton-Neubau mit Flachdach entsteht nach den Plänen von Architekt Otmar Schär am "Barbarino-Eck". [...]“

Quellen

  1. Helmut Schmolz, Hubert Weckbach (Hrsg.): Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. (Band 1.) Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1966 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 14). Nr. 7, S. 15: Altstadt südlich der Kaiserstraße mit Kilianskirche, Marktplatz und Deutschhof, um 1922
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Helmut Schmolz, Hubert Weckbach (Hrsg.): Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. (Band 2.) Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1967 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 15). Nr. 14, S. 16: Kiliansplatz zwischen 1931-1934
  3. 3,0 3,1 Jacobi, Uwe: Heilbronn ein verlorenes Stadtbild, Heilbronner Stimme, Wartberg Verlag, Heilbronn , 2000. S. 30
  4. so in Jacobi, Uwe: Heilbronn ein verlorenes Stadtbild, Heilbronner Stimme, Wartberg Verlag, Heilbronn , 2000.
  5. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 4. Dezember 2006 von Kilian Krauth Totentanz - erschreckend authentisch
  6. Helmut Schmolz, Hubert Weckbach (Hrsg.): Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. (Band 1.) Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1966 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 14). Nr. 52, S. 43: Schulgasse gegen Westen, 1868
  7. 7,0 7,1 Helmut Schmolz, Hubert Weckbach (Hrsg.): Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. (Band 2.) Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1967 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 15). Nr. 15, S. 17: Sülmerstraße vom Kiliansplatz zum Hafenmarktturm, um 1897
  8. Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7 (PDF, 1,2 MB), S. 199
  9. Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7 (PDF, 1,2 MB), S. 298
  10. http://www.barbarino-shop.de/wissen.php?showDetail=22
  11. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 21. Juli 1969 Nr. 147, S. 9 :Modernes Geschäfts- und Bürohaus am "Barbarino-Eck

[[Kategorie:Bauwerk in Heilbronn|!]