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Hauptfeldwebel

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Datei:Holger Roßmeier in Afghanistan.jpg
Deutscher Hauptfeldwebel in Afghanistan

Der Hauptfeldwebel ist ein Dienstgrad der Bundeswehr. In früheren deutschen Streitkräften war der Hauptfeldwebel eine Dienststellung.

Bundeswehr

Hauptfeldwebel
Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Heeresuniformträger der ABC-Abwehrtruppe. Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Luftwaffenuniformträger.

Dienstgradabzeichen[1][A 1]

Dienstgradgruppe Unteroffiziere mit Portepee[2]
NATO-Rangcode OR-8/OR-7[3]
Dienstgrad Heer/Luftwaffe Hauptfeldwebel
Dienstgrad Marine Hauptbootsmann[4]
Abkürzung (in Listen) HptFw (HF)[5]
Besoldungsgruppe A8Z nach BBesO[6]

Der Dienstgrad Hauptfeldwebel wird durch den Bundespräsidenten mit der Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten[4] auf Grundlage des Soldatengesetzes[7] festgesetzt.

Befehlsbefugnis und Dienststellungen

In der Bundeswehr ist der Hauptfeldwebel ein Unteroffiziersdienstgrad,[4] der gemäß der Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) 14/5 „Soldatengesetz“ zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee zählt.[2][A 2] Aufgrund der Zugehörigkeit zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee können Hauptfeldwebel auf Grundlage des § 4 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund des Dienstgrades“) der Vorgesetztenverordnung innerhalb der dort gesetzten Grenzen Soldaten der Dienstgradgruppen Mannschaften und Unteroffizieren ohne Portepee Befehle erteilen.[8][9]

Hauptfeldwebel werden beispielsweise als Kompaniefeldwebel, Zugführer, Kompanietruppführer, stellvertretende Zugführer und in Stäben eingesetzt. Aufgrund der Dienststellung können Hauptfeldwebel in den in der Vorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[8][10]

Ernennung und Besoldung

Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für die Ernennung zum Hauptfeldwebel trifft die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. Zum Dienstgrad Hauptfeldwebel können Berufssoldaten, Soldaten auf Zeit und beorderte Reservisten ernannt werden. Voraussetzung zur Ernennung in den Dienstgrad Hauptfeldwebel ist die Zugehörigkeit zu einer der Laufbahnen der Feldwebel. Die Einstellung mit dem Dienstgrad Hauptfeldwebel ist möglich, wenn der Bewerber über in der Verwendung verwertbare Kenntnisse verfügt.[A 3] Die meisten Hauptfeldwebel haben zuvor aber im Dienstgrad Oberfeldwebel gedient. Wenn zuvor alle Dienstgrade zwischen Unteroffizier und Oberfeldwebel durchlaufen wurden, kann der Dienstgrad frühestens fünf Jahre nach Ernennung zum Unteroffizier erreicht werden.[A 4][11][12][13][A 5]

Hauptfeldwebel werden nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A8Z (mit Amtszulage) besoldet.[6]

Dienstgradabzeichen

Das Dienstgradabzeichen für Hauptfeldwebel zeigt einen Kopfwinkel mit der Spitze nach oben und eine geschlossene Tresse als Schulterabzeichen.[4][1]

Geschichte

In der zweiten Anordnung des Bundespräsidenten über die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957, also zwei Jahre nach der Gründung der Bundeswehr, wurde der Dienstgrad Hauptfeldwebel neu geschaffen.[14]

Äquivalente, nach- und übergeordnete Dienstgrade

Den Dienstgrad Hauptfeldwebel führen nur Heeres- und Luftwaffenuniformträger. Marineuniformträger derselben Rangstufe führen den Dienstgrad Hauptbootsmann.[4] Offizieranwärter führen den ranggleichen Dienstgrad Oberfähnrich (für Heeres- und Luftwaffenuniformträger) oder Oberfähnrich zur See (für Marineuniformträger).[4] In den Streitkräften der NATO ist der Hauptfeldwebel zu allen Dienstgraden mit dem NATO-Rangcode OR-7 und OR-8 äquivalent.[3]

In den Feldwebellaufbahnen ist der Hauptfeldwebel gemäß Nr. 127 f. ZDv 20/7 zwischen dem rangniedrigeren Oberfeldwebel bzw. Oberbootsmann und dem ranghöheren Stabsfeldwebel bzw. Stabsbootsmann eingeordnet (erste Dienstgradbezeichnung jeweils für Heeres- und Luftwaffenuniformträger; zweite Dienstgradbezeichnung jeweils für Marineuniformträger).[13]

Vorlage:DG BW UMP

Wehrmacht

„Spieß“ Wehrmacht und Waffen-SS
(1938 bis 1945)
Hauptfeldwebel (Heer) im Dienstgrad Oberfeldwebel
SS-Stabsscharführer, deutlich sichtbar „Spieß-Kolbenringe“ an Ärmelaufschlägen
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Ärmellitzen („Spieß-Kolbenringe“) Hauptfeldwebel Wehrmacht/SS-Stabsscharführer

Der Hauptfeldwebel der Wehrmacht wurde 1938 eingeführt und war kein Dienstgrad (im Gegensatz zur Bundeswehr), sondern die Dienststellungsbezeichnung für den Kompaniefeldwebel, auch „Spieß“ oder „Mutter der Kompanie“. Dieser ersetzte die bisherige Bezeichnung „Oberfeldwebel der Truppe“ und war in der Regel ein dienstälterer Portepeeunteroffizier im Rang Feldwebel (OR-6) oder Oberfeldwebel (OR-7). Statuszeichen waren zwei parallel aufgenähte, 10 mm breit, silberfarbene Unteroffizierslitzen, die „Spieß-Kolbenringe“ oder „Spieß-Litzen“ an beiden Ärmelaufschlägen an Uniformjacke, Paraderock und Uniformmantel. Im Kriege gab es zudem auch die Dienststellungsbezeichnung „Hauptfeldwebel-Diensttuer“. Hierfür gelangten in Ausnahmefällen auch Unterfeldwebel (vergleichbar dem heutigen Stabsunteroffizier OR-5) zum Einsatz.

Waffen-SS

In der Waffen-SS war der SS-Stabsscharführer dem Spieß in Heer und Luftwaffe, im Sinne von Kompaniefeldwebel vergleichbar.

Ordnungspolizei

Äquivalent zum „Hauptfeldwebel“ (Spieß) der Wehrmacht war der Geschäftsführende Hauptwachtmeister in geschlossenen Polizeiformationen (z. B. Ausbildungsbataillone, Polizei-Hundertschaften). Hier fungierten seit 1939 als Statussymbol für den Spieß über beiden Ärmelaufschlägen ebenfalls je zwei „Kolbenringe“ aus silberfarbener Unteroffizierslitze, ähnlich den Hauptfeldwebeln der Wehrmacht. Die Bestimmung wurde 1940 auf die Hauptwachtmeister-Diensttuer ausgedehnt.

Nationale Volksarmee

Auch in der Nationalen Volksarmee der DDR war der Hauptfeldwebel kein Dienstgrad wie in der Bundeswehr, sondern die Bezeichnung der herausgehobenen Dienststellung oder Verwendung für Feldwebeldienstgrade, die bei der Bundeswehr dem Kompaniefeldwebel entspricht. Hierfür wurden Berufsunteroffiziere im Dienstgrad Stabsfeldwebel (OR-8) oder Oberfeldwebel (OR-7) eingesetzt. Die Funktionsinsignien waren ein 10 mm breiter, silberner Streifen Unteroffizierslitze, die „Spieß-Kolbenringe“, an jedem Ärmel oberhalb des Aufschlages an Dienstjacke, Paradejacke und Uniformmantel. Mit der Einführung der Dienstgradgruppe der Fähnriche wurden diese nach zweijähriger Fachschulausbildung oft als Hauptfeldwebel eingesetzt.

Andere Streitkräfte

Das Äquivalent zum Dienstgrad Hauptfeldwebel war in einer Reihe Streitkräfte des ehemaligen Warschauer Pakts der Dienstgrad Starschi serzhant (deutsch: Oberfeldwebel). In den Streitkräften der NATO wird der deutsche Dienstgrad Hauptfeldwebel als NATO-Rangcode OR-7 und OR-8 eingestuft.

Anmerkungen

  1. Links: Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Heeresuniformträger der ABC-Abwehrtruppe. Rechts: Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Luftwaffenuniformträger.
  2. Heeres- und Luftwaffenuniformträger dieser Dienstgradgruppe werden inoffiziell auch als Feldwebeldienstgrade zusammengefasst. Unteroffiziere mit Portepee, die entsprechende Dienstgrade für Marineuniformträger führen, werden inoffiziell auch als Bootsleute bezeichnet.
  3. Nach § 17 der Soldatenlaufbahnverordnung zählen dazu beispielsweise je nach angestrebter Verwendung die Meisterprüfung, der Abschluss an einer zweijährigen Fachschule, der Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenpfleger, das Grundstudium an einer Hochschule für Musik mit Abschluss Vordiplom etc. und darüber hinaus eine mindestens fünfjährige Berufstätigkeit im entsprechenden Bereich.
  4. Die fünfeinhalbjahresfrist gilt für Fliegendes Personal, Offiziere im Kommando Spezialkräfte, die für besondere Einsätze verwendet werden sowie für Kampfschwimmer. Für alle anderen Feldwebel sieht die ZDv 20/7 eine Frist von sechs Jahren vor. Bei einer Einstellung mit Dienstgrad Ober-/ Hauptgefreiter, Unteroffizier, Stabsunteroffizier oder Feldwebel, verkürzt sich die Frist entsprechend der ZDv 20/7.
  5. ZDv 20/7 auf Grundlage § 44 der Soldatenlaufbahnverordnung (Verordnung über die Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten (Soldatenlaufbahnverordnung – SLV). 2002-03-19 § 44 (Neugefasst durch Bek. v. 19. August 2011 (BGBl. I S. 1813). Zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 5 G v. 8. April 2013 (BGBl. I S. 730), Online).)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 ZDv 37/10. Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr. Juli 1996. Neudruck von Oktober 2008. Bonn 2008-07-16, 4 Kennzeichnungen, S. 539 (Neudruck Oktober 2008 ersetzt Erstausgabe von Juli 1996, Digitalisat (Memento vom 19. September 2014 im Internet Archive)).
  2. 2,0 2,1 ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 1978-08-21, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz)).
  3. 3,0 3,1 Agreed English texts. STANAG 2116. NATO standardization agreement (STANAG). NATO codes for grades of military personnel. 5 Auflage. 1996 (Englisch, NATO Rank Codes – 1996).
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten. BPräsUnifAnO. 1978-07-14 (Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 14. Juli 1978 (BGBl. I S. 1067), die zuletzt durch Artikel 1 der Anordnung vom 31. Mai 1996 (BGBl. I S. 746) geändert worden ist, PDF).
  5. Abkürzungen für den Gebrauch in der Bundeswehr – Deutsche Abkürzungen – ZDv 64/10. Bonn 1979-01-19 (Stand 17. September 1999, PDF).
  6. 6,0 6,1 Anlage I (zu § 20 Absatz 2 Satz 1) Bundesbesoldungsordnungen A und B. (Bundesbesoldungsordnungen (BBesO) gelten nur für Berufssoldaten sowie Soldaten auf Zeit und sind Anlage zum Bundesbesoldungsgesetz (BBesG), Online).
  7. Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz – SG). Bonn 1956-03-19, § 4 Abs. 3 (2) (Neugefasst durch Bek. v. 30. Mai 2005 I 1482. Zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 8. April 2013 I 730, PDF).
  8. 8,0 8,1 ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 1978-08-21, Die Vorgesetztenverordnung, S. A 12 1 (nicht zu verwechseln mit dem Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung – VorgV)).
  9. Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung – VorgV). 1956-06-04 § 4 (Zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 V v. 7. Oktober 1981 I 1129, Online).
  10. Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung – VorgV). 1956-06-04 (Zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 V v. 7. Oktober 1981 I 1129, Online).
  11. Verordnung über die Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten (Soldatenlaufbahnverordnung – SLV). 2002-03-19 (Neugefasst durch Bek. v. 19. August 2011 I 1813. Zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 5 G v. 8. April 2013 I 730, Online).
  12. Beachte auch: Anlage (zu § 3). Zuordnung der Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten zu den Laufbahngruppen der Mannschaften, der Unteroffiziere und der Offiziere
  13. 13,0 13,1 ZDv 20/7. Bestimmungen für die Beförderung und für die Einstellung, Übernahme und Zulassung von Soldatinnen und Soldaten. Bonn 2002-03-27, Art. 635 (DSK AP210100187, Neudruck Januar 2008, PDF (Memento vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive)).
  14. Bundespräsident Theodor Heuss et al.: Zweite Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957. In: BGBl Teil 1. 1957, Nr. 39 vom 7.8.1957, Bonn 1957-07-26, S. 1056 (Online).

Weblinks

Wiktionary: Hauptfeldwebel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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