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Haschisch

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Ein Stück Haschisch („Piece“)
Haschisch

Das (auch: der) Haschisch (von arabisch حشيش, DMG ḥašīš ‚Gras‘), auch als Hasch, Shit oder Chocolate bezeichnet, ist das aus Pflanzenteilen der weiblichen Cannabispflanze gewonnene und zu Platten oder Blöcken gepresste Harz. Stücke dieses Produkts werden oft „Piece“ genannt. Bei der Produktion von hochwertigem Haschisch finden hauptsächlich die Blütenstände der weiblichen Pflanze Verwendung, da sie gegenüber den restlichen Pflanzenteilen wesentlich mehr Harzdrüsen enthalten.

Haschisch wird als Rauschmittel und Arzneimittel genutzt. Es zählt, mit seiner meist entspannenden Wirkung, zu den „sanfteren“ psychoaktiven Drogen. Haschisch wird meist in Pfeifen (Bong) oder als Joint geraucht, aber auch in Speisen konsumiert.

„Cannabis“ ist der lateinische Name der Gattung „Hanf“ und wird umgangssprachlich auch für Marihuana und Haschisch verwendet. Der Besitz – nicht jedoch der Konsum – von Cannabisprodukten wie Haschisch ist in Österreich, Deutschland und vielen anderen Ländern verboten. Genaueres erläutert der Artikel Rechtliche Aspekte von Cannabis.

Produktionsländer

Junge Hanfpflanze

60–70 % des britischen Haschischs kam 2003 aus Marokko, wo Hanf vor allem im Rif-Gebirge im Norden des Landes auf einer Fläche von rund 250.000 Hektar angebaut wird. Marokko exportiert etwa 3000 Tonnen Haschisch pro Jahr. Damit bestreiten schätzungsweise 200.000 Bauern mit Familien, das heißt etwa eine Million Marokkaner, ihren Lebensunterhalt.[1] Das restliche Haschisch kommt aus anderen Ländern und zunehmend auch aus Europa selbst.

Afghanistan ist neben dem weltgrößten Produzenten von Opium auch größter Ertragsproduzent von Haschisch wie 2010 von den Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC festgestellt wurde. Nach Angaben der UNODC-Studie werden in Afghanistan pro Hektar 145 Kilogramm Cannabis-Harz bzw. Haschisch produziert. In Marokko, dem größten Cannabisanbauland der Welt, sind es zum Vergleich pro Hektar nur 40 Kilogramm.[2]

Niederländische Pflanzen sind durch züchterische Arbeit heute reicher an THC als die Pflanzen aus den traditionellen Anbaugebieten; sie gelangen aber meist nur als Marihuana auf den Markt, aber Haschisch wird auch in den holländischen Coffeeshops angeboten, sowohl zum Rauchen als auch zum Essen in Gebäck.

In Zentralasien haben die Karawanenführer früherer Zeiten angeblich bei aufkommenden Sandstürmen Haschischkügelchen an ihre Kamele verfüttert, um diese ruhigzustellen, damit sie nicht durchgehen.

Haschischsorten und ihre Verarbeitung

Sorten und Qualität

Medizinisches Haschisch aus den USA (American medical hashish)

Das in Mitteleuropa hauptsächlich verfügbare Haschisch ist meistens recht trocken und mittelbraun bis grün. Oft wird es mit Streckmitteln wie Gummi, Wachs, Sand, Damiana oder Henna kontaminiert vermengt. Die Abgabe an Konsumenten unterliegt, vor allem aufgrund des illegalen Status, keiner geregelten Qualitätssicherung.

Haschisch gibt es zudem in verschiedensten Sorten, Farben und Konsistenzen. Zum Teil kann von der Farbe auf die Herkunft geschlossen werden. Schwarzes Haschisch wurde häufig aus Afghanistan („Schwarzer Afghane“), Nepal, Indien oder anderen mittel- und südasiatischen Staaten importiert. Rotes Haschisch soll oft im Libanon hergestellt werden. Das auf dem mitteleuropäischen Markt häufigste marokkanische Haschisch hat zumeist eine hell- bis dunkelbraun-grünliche Färbung (siehe unten).

Im deutschsprachigen Raum ist die Wirkung von Haschisch nicht stärker als die Wirkung von Marihuana. Dies belegen Cannabisproben des Bundeskriminalamtes, die für das Jahr 2004 sogar eine höhere durchschnittliche Wirkstoffkonzentration bei Marihuanaproben ergaben.[3]

Zu beachten ist dabei, dass der Wirkstoffgehalt unterschiedlicher Sorten und Chargen erheblich differieren kann, was nicht nur von der Ausgangsqualität (1., 2., 3. etc. Siebung), sondern auch von etwaigen Streckmitteln und Länge sowie Art der Lagerung abhängig ist. So gibt es auch immer wieder Haschischsorten von besonders hohem Wirkstoffgehalt auf dem deutschen bzw. mitteleuropäischen Markt.

Typisierung nach Farben

Die unterschiedlichen Farben der verschiedenen Sorten sind eine Folge sowohl verschiedener verwendeter Marihuanasorten als auch verschiedener Herstellungsarten:

  • „Schwarzer Afghane” sowie andere „schwarze“ Sorten (aus Nepal, Indien, Pakistan etc.) werden durch Abreiben des Harzes von der wachsenden Pflanze gewonnen. Nach dem Abreiben ist seine Farbe noch grünlich und bekommt erst durch gründliches Kneten seine auffallend dunkle Farbe.
  • Die Pflanzen, aus denen der „Rote Libanese” gewonnen wird, werden so lange auf dem Feld stehen gelassen, bis die Harzdrüsen voll ausgereift sind und eine goldgelbe bis rötliche Farbe angenommen haben. Dann werden die ganzen Pflanzen über dem Boden abgeschnitten und in Kisten oder Gefäßen abgeklopft. Die reifen Harzdrüsen brechen ab, fallen zu Boden und werden dann zu so genannten Pucks gepresst.
  • Marokkanisches Haschisch (früher auch „Grüner Türke”) wird ähnlich wie Roter Libanese hergestellt, nur dass die Pflanzen unreifer geerntet werden und das Schütteln oder Klopfen in mehreren Durchgängen (Siebungen) erfolgt, wodurch viele Qualitätsstufen zustande kommen.

Geräte zur Verarbeitung

Die Herstellung von Haschisch in Marokko und Europa erfolgt mit Sieben definierter Maschenweite, mit deren Hilfe die sehr feinen Trichome (jene Pflanzenbestandteile, die das meiste Harz und somit THC beinhalten) von den restlichen Pflanzenteilen getrennt werden. In Europa übliche Sieb-Geräte zur Haschisch-Herstellung sind Handhashmaker, Bubble-Bag (Ice-O-Lator) und Pollinator. Das durch trockene Siebungen gewonnene Harzpulver wird oft „Skuff“ genannt und meist zu Haschisch gepresst. Ein leicht gepresstes Skuffprodukt wird auch Pollen, Polm oder Pollum genannt, enthält aber keine Blütenpollen. Das durch „Bubble Bags“ bzw. „Ice-O-Lator“ mittels Siebung von Marihuana in Eiswasser gewonnene Haschisch weist einen besonders hohen Wirkstoffgehalt auf; der Ertrag ist jedoch deutlich geringer als mit trockener Siebung.

Aufbereitung und Konsum

Konduktionsvaporizer mit flexiblem Schlauch
Kleinpfeife, Sebsi (Marokko).

Das Haschisch wird erhitzt, zerkrümelt und (häufig zum leichteren Anbrennen mit Tabak oder Knaster vermischt) in einem Joint, in einer Kleinpfeife oder Bong geraucht oder mit einem Vaporizer inhaliert. Außerdem wird es, in Form von Keksen oder Kuchen gebacken (engl.: Space-Cookies und Space-Cakes), gegessen.

Reines Haschisch ist bei gleichem Ausgangsmaterial potenter als Marihuana. Bei oraler Einnahme wird eine stärkere oder längere Wirkung erzielt, welche jedoch später eintritt (etwa eine Stunde nach dem Verzehr, beim Rauchen bereits nach wenigen Sekunden bis Minuten). Aufgrund der verzögerten Wirkung kann es leichter zur Überdosierung kommen als bei der Inhalation. Diese kann sich unter anderem durch Herzrasen und Panik deutlich machen.

Toxizität

Die mittlere letale Dosis oder kurz LD50 des Hauptwirkstoffes Tetrahydrocannabinol (THC) beträgt bei Mäusen im Fall intravenöser Gabe 42 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht,[4] bei oraler Einnahme 482 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht[5][6]; bei Ratten beträgt der LD50-Wert bei intravenöser Aufnahme 29 mg/kg, bei oraler Gabe 666 mg/kg[7]. Eine tödliche Überdosis beim Menschen ist bislang noch nicht bekannt. Obwohl es die mit großem Abstand meistkonsumierte illegale Droge ist, ist Cannabis auch in den Statistiken des deutschen Bundeskriminalamts zu Drogentodesursachen nicht aufgeführt; das deutet darauf hin, dass eine direkte Lebensgefahr durch den Konsum von Cannabis praktisch zu vernachlässigen ist.[8]

Eine in The Lancet veröffentlichte Studie unterscheidet hinsichtlich der möglichen psychotischen Auswirkungen von Cannabis zwischen dem Gebrauch von Cannabiskraut, dem ein geringes Psychoserisiko zugeschrieben wird, und dem Genuss von Haschisch, bei dem ein erhöhtes Psychoserisiko bestehe.[9]

Synonyme

Das im deutschsprachigen Raum wohl geläufigste Synonym für Haschisch ist Piece. Ein Piece [pi:s] (englisch Stück, Teil) war ursprünglich Jargonausdruck für eine handelsübliche Menge des gepressten Pflanzenharzes. Das Stück wird dabei von den ursprünglichen Platten oder Riegeln abgetrennt, als solches an die Konsumenten verkauft. Mitunter sieht man auch die mit der Homophonie der Ausdrücke begründbare Schreibweise Peace (englisch Frieden), die möglicherweise unter dem Einfluss des Gefühls von innerem Frieden entstand, das durch den Konsum von Cannabis auftreten kann.

Mittlerweile hat sich der Ausdruck soweit verselbständigt, dass das Wort „piece“ beziehungsweise das eigentlich falsche „peace“ oftmals synonym zu dem Wort Haschisch, also unabhängig von Menge, Herstellung und Form, benutzt wird.

Weitere Synonyme für Haschisch sind Shit, Dope, Kanten oder Ecken, weitere Ausdrücke für bestimmte Darreichungsformen wie zum Beispiel den Joint existieren mit regionalen und dialektalen Unterschieden, so etwa Dübel für Joint eher im mittel- und oberdeutschen Raum.

Literatur und Film

Nietzsche

In seiner autobiographischen Schrift Ecce homo bezieht sich der Philosoph Friedrich Nietzsche in einem Nebensatz auf den Haschischkonsum: „Wenn man von einem unerträglichen Druck loskommen will, so hat man Haschisch nötig. Wohlan, ich hatte Wagner nötig.“[10]

Weblinks

 Portal:Hanf – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Hanf

 Commons: Haschisch – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary: Haschisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikinews Wikinews: Haschisch – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Guardian: Ketama Gold puts Morocco top of Europe's cannabis league. (HTML) In: www.guardian.co.uk. 27. Mai 2003, S. 1, abgerufen am 13. Juni 2009..
  2. Tagesschau: „UN-Studie zu Cannabis Afghanistan ist weltgrößter Haschisch-Produzent (nicht mehr online verfügbar)“, vom 31. März 2010, abgerufen am 1. April 2010
  3. Bundeskriminalamt (Hrsg.): Bundeslagebild Rauschgift 2004. Bundesrepublik Deutschland. (PDF) In: bka.de. Mai 2005, S. 44, abgerufen am 24. Juli 2008.
  4. Annals of the New York Academy of Sciences. Vol. 191, S. 74, 1971.
  5. Proceedings of the Society for Experimental Biology and Medicine. Vol. 136, S. 260, 1971.
  6. Eintrag zu Tetrahydrocannabinol in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).
  7. Tetrahydrocannabinole. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 21. August 2011.
  8. Bundeskriminalamt (Hrsg.): Rauschgiftjahresbericht 2002. (PDF) In: bka.de. 2002, S. 214, abgerufen am 24. Juli 2008.
  9. The Lancet: Cannabis and Psychosis. Abgerufen Format invalid.
  10. Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. Band 2, Herausgegeben von Karl Schlechta. München: Hanser, 1954, S. 1091. (Online).
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