Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Harry Fischgold

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Harry Fischgold, später Henry Fisher[1] (geboren 1903; gestorben nach 1991) war ein deutscher Mediziner.

Leben und Tätigkeit

Nach dem Schulbesuch studierte Fischgold Medizin in Berlin. Er schloss seine Ausbildung 1928 mit der Promotion zum Dr. med. mit einer Arbeit über hämophile Bakterien ab. Von 1928 bis 1933 war Fischgold als Assistent bei der Chemischen Abteilung am Pathologischen Institut der Berliner Charité beschäftigt.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 ging Fischgold in die Emigration nach Großbritannien, wo er von 1933 bis 1935 als Forscher am University College Hospital der Stadt London arbeitete. Seit 1936 arbeitete er als Assistant Medical Officer am City Mental Hospital (später Mapperley Hospital)[2] in Nottingham.[3][4]

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Fischgold nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft. Im Frühjahr 1940 setzte ihn das Reichssicherheitshauptamt in Berlin auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder bedeutend ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[5]

Fischgold änderte seinen Namen in Henry Fisher.[1] In den 1950er Jahren war er am Mapperley Hospital „Consultant Psychiatrist and Deputy Physician Superintendent“[6] und ab 1966 Chairman des Hospital Management Committees.[7]

Er war Fellow der Royal Society of Medicine und des Royal College of Psychiatrists.[8]

Schriften (Auswahl)

  • Aktive Eisenverbindungen in der Kultur hämophiler Bakterien, Dissertation, Berlin 1929.
  • Mit Helmut Petow und Hans Kosterlitz: Zur Frage des aktiven Eisens II. Seine biologische Aktivität: Kann es in der Kultur hämophiler Bakterien als X-Faktor wirken? In: Zeitschrift für experimentelle Medizin, Januar 1929, Vol. 66, 491–499; online
  • I. M. Kolthoff, Harry Fischgold: Säure – Basen – Indicatoren: Ihre Anwendung bei der Colorimetrischen Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1932; ISBN 978-3-642-52567-4; Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  • Mit Peter Rona, Nelly Neuenschwander-Lemmer: Dilatometrische Untersuchungen bei Fermentprozessen. II. Mitt. Studien an Di- und Trisaccharidspaltungen. In: Biochemische Zeitschrift 247, 257 (1932)
  • Mit Ernst Chain: The spontaneous decomposition of lecithin and its bearing on the determination of the isoelectric point. In: Biochemical Journal 28 (6), 1. Januar 1934, S. 2044–2051 online
  • Mit Joseph Weiß: Über den Mechanismus der Fluorescenzauslöschung in Lösungen. In: Zeitschrift für Physikalische Chemie 1936, S. 135–138.
  • Drug Treatment of Neurosis. Blessing or Curse, in: Arzneimittelforschung, 1960.
  • Problems of Open Treatment of Psychiatric Patients, in: Die Medizinische Welt 1962.
  • Psychiatrie als sozialer Dienst. Community-Psychiatrie in Nottingham. Vortrag in Berlin über das weltberühmte „Nottingham-Experiment“, in: Deutsches medizinisches Journal 22 (1965), S. 709–714.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Zum Namenswechsel siehe The Medical Register, 1957, S. 688: Eintrag "Fisher Henry (formerly Fischgold, Harry)"; Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  2. Hospital Records Database: Details: Mapperley Hospital, Nottingham, The National Archives
  3. Valérie Luniewska, Christopher Booth: Lives of the Fellows of the Royal College of Physicians of London: continued to 1993. Munk's Roll Vol. 9, Royal College of Physicians, London 1994, ISBN 1-873240-96-1, S. 166 f.
  4. Eintrag zu Fischgold im Jahrbuch der Medico-Psychological Association von 1940, S. XXX
  5. Displaced German Scholars. A Guide to Academics in Peril in Nazi Germany During the 1930s, (= Studies in Judaica and the Holocaust. Band 7) Borgo Press, San Bernardino (CF) 1993; ISBN 0-89370-474-1; Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  6. Mapperley Hospital: Open Week, June 1955, Nottingham Hospitals History
  7. The Centenary of Mapperley Hospital 1880 – 1980, Nottingham Hospitals History
  8. The Medical Directory 1988, S. 1002; Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Harry Fischgold aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.