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Harry Austryn Wolfson

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Harry Austryn Wolfson

Harry Austryn Wolfson (geb. 2. November 1887 in Astryna / jiddisch Ostrin in Litauen / heute Weißrussland; gest. 20. September 1974 in Cambridge, Massachusetts) zählte zu den bedeutendsten Philosophiehistorikern des 20. Jahrhunderts. Er lehrte an der Harvard University, wo er die Fakultät für Judaistik begründete - die erste ihrer Art in den USA, die stellvertretend für den Erfolg des im 19. Jahrhundert entworfenen Programms einer Wissenschaft des Judentums gelten kann. Wolfson trat vor allem mit vieldiskutierten, eine stets starke Systematisierung sehr umfänglichen Materials unternehmenden Studien zu Philo von Alexandrien, Chasdai Crescas, Spinoza, dem arabischen Kalam, zur Philosophie der Kirchenväter und zahlreichen jüdischen Philosophen hervor.

Leben

Wolfson wurde als Zvi Hershel (Hirsch) ben Mendel Wolfson geboren und änderte 1912 dann seinen Namen in eine anglisierte Form (Harry) mit dem Herkunftsort (Austryn) als Mittelnamen. Er studierte an der Slabodka Yeshiva unter Rabbi Moshe Mordechai Epstein. Im September 1908 kam er nach Cambridge, Massachusetts. An der Harvard University erwarb er seine Bachelor und Ph.D.-Abschlüsse. Mit Ausnahme der Jahre 1912-14 verbrachte er seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn in Harvard; eine Biographie trägt daher den zutreffenden Titel Wolfson of Harvard (Leo W. Schwarz). Wolfson war ein Schüler und Freund von George Santayana und George Foot Moore. Zehn verschiedene Universitäten verliehen Wolfson Ehrendoktorwürden. Wolfson war Gründungsmitglied und Präsident der American Academy for Jewish Research.

Werke

Wolfsons Gesamtprojekt war eine Philosophiegeschichte von Philo bis Spinoza - eine Epoche, die er als im Grunde einheitliches System religiöser Philosophie rekonstruierte, dessen Möglichkeiten in den Religionsphilosophien von jüdischen, muslimischen und christlichen Denkern in unterschiedlicher Weise realisiert wurden und das erst mit Spinoza entscheidend aufgegeben wurde. Die Durchführung dieses Projekts war auf zahlreiche Bände angelegt, von welchen etwa die Hälfte publiziert wurden, teilweise erst posthum; weitere Komponenten des Gesamtplans existieren in Form von Einzelpublikationen durch Aufsätze oder in unveröffentlichter Manuskriptform.

Zu Wolfsons wichtigsten Publikationen zählen:

  • Crescas' Critique of Aristotle: Problems of Aristotle's Physics in Jewish and Arabic philosophy (1929)
  • The Philosophy of Spinoza: Unfolding the Latent Processes of His Reasoning, Harvard University Press (1934/1962)
  • Philo: Foundations of Religious Philosophy in Judaism, Christianity and Islam, Harvard University Press (1947)
  • The Philosophy of the Church Fathers: Volume I Faith Trinity, Incarnation, Harvard University Press (1956)
  • The Philosophy of the Kalam, Harvard University Press (1976)
  • Repercussions of the Kalam in Jewish philosophy, Harvard University Press (1979)
  • The meaning of "Ex Nihilo" in the Church Fathers, Arabic and Hebrew philosophy, and St. Thomas (1948)
  • The internal senses in Latin, Arabic, and Hebrew philosophical texts (1935)
  • The amphibolous terms in Aristotle, Arabic philosophy, and Maimonides (1938)
  • Solomon Pappenheim on time and space and his relation to Locke and Kant, pp. 426-440 in Jewish studies in memory of Israel Abrahams, Press of the Jewish Institute of Religion (1927)

Eine vollständigere Publikationsliste findet sich bei Schwarz.

Literatur

  • Lewis S. Feuer: Recollections of Harry Austryn Wolfson, in: American Jewish Archives 28 (1976), S. 25-50.
  • Paul Mendes-Flohr: Jewish scholarship as a vocation. In: Alfred L. Ivry, Elliot R. Wolfson und Allan Arkush: Perspectives on Jewish Thought and Mysticism. Proceedings of the International Conference held by The Institute of Jewish Studies, University College London, 1994, in Celebration of its Fortieth Anniversary. Harwood Academic Publishers 1998.
  • Leo W. Schwarz: A bibliographical essay. In: Saul Lieberman: Harry Austryn Wolfson Jubilee Volume on the Occasion of His Seventy-Fifth Birthday. American Academy for Jewish Research 1965.
  • Leo W. Schwarz: Wolfson of Harvard. Portrait of a scholar. Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1978, ISBN 0-8276-0098-4
  • Isadore Twersky: Harry Austryn Wolfson, 1887–1974. In: Journal of the American Oriental Society. Band 95, Nr. 2, 1975, S. 181–183.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Harry Austryn Wolfson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.