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Hans Schikora

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Johannes Paul (genannt Hans) Schikora (* 12. Juni 1912 in Orzegow; † 22. März 2005 in Oberwesel) war ein deutscher Politiker (SRP, DRP).

Leben

Schikora besuchte 1818–1826 die Volksschule und machte 1926–1929 eine Lehre als Bäcker und Konditor. 1932 wurde er Berufssoldat und er leiste im Zweiten Weltkrieg Kriegsdienst zuletzt im Rang eines Stabsfeldwebels.

1947–1950 war er selbstständiger Bäcker und Cafébesitzer. 1952 wurde er Finanzangestellter in St. Goar und war 1952–1953 Angestellter beim Amtsgericht Ingelheim. Danach war er arbeitslos bis er 1963 Handelsvertreter in der pharmazeutischen Industrie wurde.

Politik

1952 trat Schikora der Sozialistische Reichspartei bei und blieb bis zum Parteiverbot 1952 Mitglied dieser offen nationalsozialistischen Partei. 1951 war er SRP-Kreisvorsitzender St. Goar und 1952 SRP-Bezirksvorsitzender Rheinland.

Nach dem Vebot wurde er MItglied der Deutschen Gemeinschaft, dann der WAV. 1956 wurde er Mitglied der Deutschen Reichspartei und war 1956 bis 1958 stellvertretender Landesvorsitzender und von 1958 bis zum Verbot des Landesverbandes 1960 Landesvorsitzender der DRP.

Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 1959 erreichte die DRP 5,1 % und überschritt die die Fünf-Prozent-Hürde damit knapp. Aufgrund des regionalen Wahlschlüsselverfahrens zog sie aber nur mit einem Abgeordneten (Hans Schikora) in den Landtag Rheinland-Pfalz ein.

Der Eklat im Landtag

Am 12. Januar 1960 kam es im Landtag zu einem Eklat, als Ministerpräsident Peter Altmeier im Rahmen einer Regierungserklärung Schikora scharf angriff. Er zitierte Aussagen von Schikora, die er unter anderem auf einer Funktionärstagung der DRP in Rockenhausen getroffen haben sollte: "Demokratie ist ein Angriff auf jede menschliche sittliche Empfindung.", "Demokratie ist das Sammelbecken aller kitschigen Ideen unseres Jahrhunderts.", "Demokratie ist der Inbegriff aller ideologischen Heuchelei." und "Demokratie ist die Futterkrippe des Pöbels."

Die Regierungserklärung wurde von den 99 demokratischen Abgeordneten des Landtags, also auch der demokratischen Opposition, gebilligt. Für die CDU sprach der junge Abgeordnete Helmut Kohl, der für seine Forderung "die anständige Gesinnung unserer Mitbürger zu mobilisieren" breiten Applaus erhielt.

Auf Antrag Schikoras erließ das Landgerichts Koblenz vier Tage später eine einstweilige Verfügung, nachdem Altmaier diese Aussagen zu unterlassen habe. Die Fraktionen von CDU, SPD und FDP kritisierten das Urteil heftig. Bereits eine Woche später erging das Urteil in der Hauptsache, nachdem die Zitate sich als zutreffend erwiesen hatten, für Altmeier aus.

Am 28. Januar 1960 erklärte Innenminister August Wolters (CDU) den Landesverband der DRP als verbotene Nachfolgeorganisation der vom Bundesverfassungsgericht verbotenen SRP. Schikora blieb bis zum Ende der Wahlperiode fraktionsloser Abgeordneter.

Die DRP-"Reichsleitung" reagierte auf das Verbot mit der Absetzung von Schikora als Landesvorsitzendem und der Ernennung seines Stellvertreters Kurt Blinn zum Landesvorsitzenden.

Literatur

  • Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Die Stellvertreter des freien Volkes: Die Abgeordneten der Beratenden Landesversammlung und des Landtags Rheinland-Pfalz von 1946 bis 2015, 2016, ISBN 3-658-04751-8, S. 591–592.
  • Henning Köhler: Helmut Kohl: Ein Leben für die Politik. Die Biografie, 2014, ISBN 9783732501076, Digitalisat
  • Andreas Galonska: Landesparteiensysteme im Föderalismus: Rheinland-Pfalz und Hessen 1945 – 1996, 2013, ISBN 9783663081906, S. 147, Digitalisat
  • Hans-Gerd Jaschke: Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik: Zur Tradition einer besonderen politischen Kultur, Band 1, 2013, ISBN 9783322997098, S. 231, Digitalisat
  • "Hipp-hipp-Schikora"; in: Der Spiegel vom 27. Januar 1960, Digitalisat
  • "Der radikale Konditor"; in: Die Zeit vom 5. Februar 1960, online
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hans Schikora aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.