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Hans Joachim Langmann

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Hans Joachim Langmann (2010)

Hans Joachim Langmann (* 5. Oktober 1924 in Groß Upahl; † 6. Februar 2021 in Seeheim-Jugenheim[1]) war ein deutscher Unternehmer und Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

Leben

Langmann wurde als Sohn eines Diplomaten in Groß Upahl bei Güstrow geboren und verbrachte viele Jahre seiner Jugend in Mittel- und Südamerika. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der Wehrmacht und kam in Kriegsgefangenschaft. Wieder aus der Gefangenschaft entlassen arbeitete er zunächst für zwei Jahre als Angestellter in einem Ingenieurbüro. Für die zur Eigentümerfamilie Merck gehörende Volkswirtin Marlis Groos wurde ein Sprachtrainer für Spanisch gesucht. Über die Tochter des Gärtners kam man auf Langmann als Sprachlehrer. Zwischen Groos und Langmann entwickelte sich eine Beziehung, die 1961 zur Heirat der beiden führte.

Langmann begann 1948 an der Georg-August-Universität Göttingen ein Physikstudium. Mit einer Doktorarbeit zur Erzeugung von Röntgenstrahlen unter der Leitung von Otto Haxel wurde er 1956 von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum Dr. rer. nat. promoviert.[2] Bis 1961 arbeitete er als Assistent am Physikalischen Institut der Universität Heidelberg. Teilweise parallel dazu war er von 1956 bis 1965 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kernforschungszentrum Karlsruhe. Ab 1961 war Langmann zudem in verschiedenen Funktionen bei Merck tätig. 1964 kam er dann als persönlich haftender Gesellschafter in die Geschäftsleitung des Unternehmens. 1970 wurde Langmann Vorsitzender der Geschäftsführung. Der Umsatz des Unternehmens lag damals bei 700 Millionen DM. Als er 2000 das Amt niederlegte und in den Ruhestand ging, betrug der Umsatz 6,74 Milliarden €.[3] Die Mitarbeiterzahl stieg im gleichen Zeitraum von 12.000 auf über 33.000 an.[4] Danach wurde Langmann Vorsitzender der Geschäftsleitung der damaligen E. Merck OHG, die den Kapitalanteil der Eigentümerfamilie in der Merck KGaA (etwa 70 Prozent) vertritt. Ende 2004 trat er aus diesem Gremium zurück. 1995 initiierte Langmann den Börsengang der Merck KGaA. Vom 1. Januar 1985 bis 31. Dezember 1986 war er als Nachfolger von Rolf Rodenstock Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).[5] Von 1975 bis 1976 war er Vorsitzender des Verbands der Chemischen Industrie.[6]

Zeitweise wurde Langmann zu den reichsten Deutschen gezählt,[4] was sich aber dadurch relativierte, dass die gesamte Eigentümerfamilie Merck aus etwa 125 Personen besteht. Mittlerweile wird sein Name in den entsprechenden Listen nicht mehr geführt. Er war Mitglied des Verwaltungsrates der IMPAQ Deutschland und Teilhaber am Unternehmen.[7] Seit 2008 war Langmann Teilhaber des Bankhauses Hauck & Aufhäuser.[8] Von Juni 2015 bis Juli 2018 spendete er der CDU insgesamt 800.000 Euro.[9][10][11][12]

2006 und 2012 spendete Langmann dem KIT-Freundeskreis und Fördergesellschaft des Karlsruher Instituts für Technologie[13] insgesamt eine Million Euro zur Finanzierung des Otto-Haxel-Preises für Innovation am KIT und der Otto-Haxel-Auszeichnung für Physik, eines Preises für die besten Physik-Dissertationen an den Universitäten Göttingen und Heidelberg und dem KIT Karlsruhe, den Wirkungsstätten Haxels.[14]

Privates

Langmann war mit Marlis, geb. Groos, verheiratet und hatte drei Töchter.[15] Er wohnte zuletzt in Seeheim-Jugenheim.[16] Anfang Februar 2021 starb er im Alter von 96 Jahren.[15]

Ehrungen

Langmann erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1981), das Große Bundesverdienstkreuz (1985), das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern (1987)[17], den Hessischen Verdienstorden (1990)[17] und die Wilhelm-Leuschner-Medaille (2006).[18] Im Mai 2007 wurde er in die Hall of Fame des manager magazins aufgenommen.[19]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Merck trauert um Hans Joachim Langmann, abgerufen am 9. Februar 2021
  2. Dissertation: Die Z-Abhängigkeit der Bremsstrahlung von Elektronen mit 14,7 MeV Energie.
  3. P. Brors: Hans Joachim Langmann – Die Sagengestalt. In: manager magazin 6, 2007, vom 24. Juli 2007
  4. 4,0 4,1 K. Hillmann: Die reichsten Deutschen – Großmeister des Tausendfüßlers. In: Spiegel Online – Wirtschaft, 29. November 2001
  5. Bundesverband der deutschen Industrie: 60 Jahre BDI. (Memento vom 16. Oktober 2009 im Internet Archive) eingesehen am 7. Oktober 2009
  6. H. O. Eglau: Mit neuen Ideen nichts im Sinn. In: Die Zeit, Nr. 14/1984
  7. Unternehmensprofil der IMPAQ (Quelle: Website der IMPAQ Holding AG, abgerufen am 14. Mai 2012) (Memento vom 19. Dezember 2010 im Internet Archive)
  8. Wechselfälle. (Memento vom 24. August 2010 im Internet Archive) In: Spiegel Online – Lexikon, 2009, S. 19.
  9. http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/054/1805464.pdf
  10. http://www.bundestag.de/bundestag/parteienfinanzierung/fundstellen50000/2016
  11. https://www.bundestag.de/parlament/praesidium/parteienfinanzierung/fundstellen50000/2017
  12. https://www.bundestag.de/parlament/praesidium/parteienfinanzierung/fundstellen50000#url=L3BhcmxhbWVudC9wcmFlc2lkaXVtL3BhcnRlaWVuZmluYW56aWVydW5nL2Z1bmRzdGVsbGVuNTAwMDAvMjAxOC8yMDE4LWluaGFsdC81MzY3NDI=&mod=mod462002
  13. Freundeskreis und Fördergesellschaft
  14. KIt-Freundeskreis und Fördergesellschaft e. V.: Otto Haxel-Preise. Abgerufen am 5. Februar 2021.
  15. 15,0 15,1 Hans Joachim Langmann Früherer Merck-Chef gestorben, handelsblatt.com, 9. Februar 2021
  16. Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2000. (PDF; 629 kB) vom 21. Januar 2002
  17. 17,0 17,1 Hans Joachim Langmann, whoswho.de
  18. Hans Joachim Langmann Früherer Merck-Chef gestorben, wiwo.de, 9. Februar 2021
  19. M. Machatschke: Auszeichnung für Langmann und Schwab. In: manager magazin vom 10. Mai 2007
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