Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hans-Joachim Näther

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Denkmal für die zu Beginn der 1950er Jahre verurteilten Jugendlichen in Altenburg auf dem Hospitalplatz

Hans-Joachim Näther (* 9. Dezember 1929 in Dresden[1]; † 12. Dezember 1950 in Moskau[2]) war ein deutscher Dissident in der DDR, der in der Sowjetunion hingerichtet wurde.

Leben

Näther besuchte die Altenburger Karl-Marx-Oberschule. In der elften Klasse gründete er im Frühjahr 1949 gemeinsam mit seinen drei Mitschülern Ulf Uhlig, Gerhard Schmale und Jörn-Ulrich Brödel eine Widerstandsgruppe. Sie klebten Flugblätter, auf denen sie Freiheit und freie Wahlen forderten.[2] Dabei standen sie mit der West-Berliner Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) in Verbindung. Sie bauten einen Radiosender und versuchten damit die Übertragung einer Rundfunkansprache Wilhelm Piecks anlässlich Stalins 70. Geburtstag am 21. Dezember 1949 zu stören, Näther bezeichnete diesen als „Massenmörder und Diktator“. Ob die Übertragung zu hören war, ist umstritten.[3]

Ab dem 21. März 1950 wurden mit Näther insgesamt 17 Personen verhaftet, wenige konnten fliehen. Im September 1950 verurteilte eine sowjetische Behörde Näther wegen illegaler Gruppenbildung, antisowjetischer Propaganda und Spionage zum Tod durch Erschießen. Ähnlich erging es den Lehrern Siegfried Flack († am 15. Dezember 1950) und Wolfgang Ostermann († am 12. Dezember 1950.[4]) Der geflohene Mitschüler Ludwig Hayne wurde von der Volkspolizei in Ostberlin beim Verteilen von Flugblättern der KgU aufgegriffen und am 28. April 1951 hingerichtet. Nach dem Prozess brachte man Hans-Joachim Näther nach Moskau, wo der Oberste Sowjet sein Gnadengesuch ablehnte. Am 12. Dezember 1950 wurde er im Alter von 21 Jahren in der Butyrka, einem Moskauer Gefängnis, erschossen. Seine Angehörigen erfuhren erst 1995 von seiner Hinrichtung.

Auf den Altenburger Ereignissen und dem Schicksal Näthers basiert der Jugendroman 50 Hertz gegen Stalin von Steffen Lüddemann.[5] Im Jahr 2013 wurde im Landestheater Altenburg Mona Beckers Stück Die im Dunkeln über den Altenburger Jugendwiderstand aufgeführt.[6]

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang Enke: Hans-Joachim Näther. In: Karl Wilhelm Fricke, Peter Steinbach, Johannes Tuchel (alle Hrsg.): Opposition und Widerstand in der DDR. C. H. Beck, München 2002.
  • Enrico Heitzer: Einige greifen der Geschichte in die Speichen. Jugendlicher Widerstand in Altenburg/Thüringen 1948 bis 1950. Metropol, Berlin 2007.

Einzelnachweise

  1. http://www.widerstand.friedrichgymnasium-altenburg.de/pg_biograph.htm
  2. 2,0 2,1 Hans-Joachim Näther auf gegen-diktatur.de
  3. Enrico Heitzer: Einige greifen der Geschichte in die Speichen. Jugendlicher Widerstand in Altenburg/Thüringen 1948 bis 1950. Metropol 2007, S. 8f sowie 86–91.
  4. http://www.bwv-bayern.org/component/content/article/3-suchergebnis/66-heinz-eisfeld.html
  5. Rezension in Die Welt.
  6. Die im Dunkeln (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) auf tpthueringen.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hans-Joachim Näther aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.