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Hama (Syrien)

Aus Jewiki
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35.137536.7525
arabisch حماة, DMG Ḥamāh
Hama
Hama (Erde)
Hama
Hama
Basisdaten
Staat Vorlage:Infobox Ort/Wartung/Staat
[[|]]
Höhe 280 m
Einwohner 546.604 (2010)
ISO 3166-2 SY-HM
Webauftritt ehama.sy
Politik
Bürgermeister Abdul Razzaq al-Qutainy
Altstadt von Hama
Altstadt von Hama

Hama (arabisch حماة, DMG Ḥamāh, Luwisch Imat, griech. Ἐπιφάνεια, Epiphaneia, in der Bibel Hamath oder Emath) ist die Hauptstadt des Gouvernements Hama in Syrien. Die als konservativ geltende Stadt liegt am Orontes im Zentrum der mittelsyrischen Ackerbauebene an der Fernstraße zwischen Aleppo und Damaskus. Sie gehört zu den ältesten durchgehend besiedelten Städten Syriens.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl wird für 2012 mit 527.429 berechnet.[1] Für die 1920er Jahre werden 35.000 angegeben, für die 1960er Jahre 130.000, mit Vororten 200.000. In der ersten Hälfte das 20. Jahrhunderts waren knapp ein Fünftel der Bevölkerung Christen.

Geschichte

Dänische Archäologen entdeckten bei Ausgrabungen 1931 bis 1938 an dem in der Stadtmitte gelegenen Haupthügel[2] Siedlungsspuren aus dem 6. Jahrtausend und insgesamt 11 Schichten bis in die islamische Zeit. Der Tell war 336 m lang, 215 m breit und 46 m hoch.

Bauschichten von Hama
Schicht Datierung
nach Ingholt
Kultur
M 5. Jahrtausend
L 2700–2200 v. Chr.
K ca. 3000 v. Chr.
J 2400–2000 v. Chr.
H 1950–1750 v. Chr.
G 1750–1600 v. Chr.
F
E bis 720 v. Chr. Aramäisch
D Assyrisch bis hellenistisch
C Römisch
B Byzantinisch
A 950-1400 n. Chr. Arabisch

In Hama wurden hethitische Inschriften gefunden. Nach dem Zusammenbruch des Hethitischen Großreichs, etwa vom Beginn des letzten vorchristlichen Jahrtausends bis ca. 720 vor Christus, war Hama Hauptstadt und Herrschersitz des aramäischen neo-hethitischen Kleinstaates Hamath, der bis ins Gebiet von Aleppo reichte. 853 v. Chr. trat König Irhuleni (Urhilina) den Assyrern gemeinsam mit anderen Staaten bei Karkara am Orontes entgegen.

Assyrische Herrschaft

Seit der Unterwerfung unter Salmanassar III. (858 v. Chr. bis ca. 824 v. Chr.) stand Hama unter assyrischer Herrschaft. Nach einer Inschrift von Sargon II. hatte Ilubidi, „einer aus dem Troß“, „ein böser Hethiter“ die Macht in Hama an sich gerissen und sich dann mit Arpad, Simirra, Aram und Samaria verbündet. Der assyrische König sammelte seine Truppen in Karkara, der Lieblingsstadt von Ilubi'di, die er belagerte und verbrannte. Ilubidi wurde bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen, „seine Haut rot wie Wolle gefärbt“, und Sargon schuf, wie er sich rühmte, wieder Ordnung und Harmonie in der Region. Die Schindung Ilubi'dis ist im Saal VIII (Platte 25) in Nimrud bildlich dargestellt. Danach zog Sargon gegen Hanunu von Gaza, der bei Rapihu vernichtend geschlagen und gefangen wurde, während sein Verbündeter Re'e,[3] der Tartan des ägyptischen Pharao, zurück nach Ägypten floh.

Zum Ende des Jahrhunderts wurde König Zakkur von Hama durch eine Koalition von Qu'e, Unqi, Meliddu, Ja'udi und Bir-Hadad III. bedroht, aber durch einen Feldzug von Adad-nirari III. gerettet.

Nach einem Aufstand wurde Hama 738 v. Chr. von den Assyrern zurückerobert, aber nicht annektiert, sondern Eni-ilu als Vasallenkönig eingesetzt. Sargon II. eroberte um 721/720 v. Chr. die Stadt endgültig, und ließ König Jahu-Bihdi schinden. Nach 2. Könige 17 in der Bibel siedelte Sargon Bewohner des eroberten Hamath in das 722 v. Chr. neu eroberte Samaria um 719 v. Chr. wurden Itti von Allabria und seine Anhänger von Sargon II. nach Hamath deportiert.

Hellenistische und römische Zeit

Von Antiochos IV. Epiphanes wurde die Stadt in Epiphania (Epiphaneia) umbenannt. Die Stadt fiel nach der Liquidierung des Seleukidenreichs an Rom. In der Spätantike stammten drei Historiker aus Epiphania: Eustathios, Euagrios und Johannes.

Mittelalter

Im Jahre 639 eroberten die muslimischen Araber die oströmische Stadt. 1108 eroberte Tankred von Tiberias die Stadt für die Kreuzfahrer, unter deren Herrschaft sie aber nur bis 1115 blieb. 1157 wurde die Stadt durch ein Erdbeben erschüttert und gelangte in der Folgezeit unter die Kontrolle der Zengiden.

Hama wurde 1178 von Saladin erobert und blieb bis 1341 in der Hand seiner Nachkommen, der Ayyubiden, die Hama an die Mamluken verloren. In dieser Zeit war Hama ein wichtiges Handelszentrum geworden. 1401 wurde die Stadt von den Timuriden zerstört.

Neuzeit

1516 kam die Stadt dann an die Osmanen und blieb es bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Lediglich von 1831 bis 1839 war sie in der Hand der Ägypter unter Muhammad Ali Pascha.

Reisende des 19. Jahrhunderts beschrieben den überaus konservativen Geist der Bevölkerung von Hama.

Während des französischen Völkerbundmandats kam es 1925 zu einem Aufstand der Stadt gegen die französische Herrschaft. Der Aufstand in der Stadt brach nach einem Luftangriff der Mandatsmacht mit laut Einwohnern mehreren hundert Toten zusammen.[4] 1946 folgte die Unabhängigkeit Syriens.

International wenig bekannt ist das Massaker von Hama von Februar 1982, bei dem die syrische Armee unter Verteidigungsminister Mustafa Tlas die Stadt bombardierte, weil Mitglieder der Muslimbrüder Hama zum Widerstandszentrum gegen die Regierung ausgebaut hatten. Dabei wurden, insbesondere in der historischen Altstadt, große Verwüstungen angerichtet und schätzungsweise 30.000 Menschen kamen zu Tode. Diese Ereignisse sind bis heute ein völliges Tabu in Syrien.[5]

Als ein Zentrum der Proteste in Syrien 2011 rückte Hama in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Am 31. Juli 2011 rückten die syrischen Streitkräfte gewaltsam in die Stadt ein wobei nach Oppositionsangaben über 100 Menschen starben.[6]

Sehenswürdigkeiten

Noria

Berühmt ist Hama vor allem durch seine riesigen Wasserräder (Norias) am Orontes. Hama weist nach Damaskus und Aleppo den größten Gebäudebestand aus osmanischer Zeit auf. Das Stadtpalais Qasr al-Azm wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Es ist der älteste erhaltenen Gouverneurspalast in Syrien aus osmanischer Zeit.

Das DAI Damaskus hat das Projekt Topographical Survey of the Old Town of Hama gestartet, dabei widmen sich die Forscher vor allem der Baudokumentation.

Könige von Hamath

  • Urhilina (luwisch)/Irhuleni (assyrisch) um 850 v. Chr.
  • Uratami um 840 v. Chr.
  • Eni'el, zur Zeit von Salmanassar III., (858 v. Chr. bis ca. 824 v. Chr.)
  • Zakkur um 805
  • ab 738 Eni-ilu als assyrischer Vasallenkönig
  • Jahu-Bi'di (Jeho-bidi)[7] bis 721
  • ab 721/720 assyrische Provinz
  • Ilubidi, ein Usurpator, ein „böser Hethiter“, um 700

Söhne und Töchter der Stadt

Klimatabelle

Hama
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
72
 
12
3
 
 
59
 
14
4
 
 
47
 
18
6
 
 
32
 
23
10
 
 
11
 
29
14
 
 
1
 
34
18
 
 
0
 
36
20
 
 
0
 
37
21
 
 
1
 
34
18
 
 
16
 
28
13
 
 
37
 
20
8
 
 
60
 
13
4
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hama
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 11,5 14,0 18,0 23,4 29,4 34,1 36,2 36,9 33,6 28,1 20,3 13,3 Ø 24,9
Min. Temperatur (°C) 3,0 3,8 6,4 9,8 13,8 18,1 20,4 20,6 17,7 13,3 7,7 4,3 Ø 11,6
Niederschlag (mm) 72 59 47 32 11 1 0 0 1 16 37 60 Σ 336
Sonnenstunden (h/d) 4,1 5,4 7,0 8,3 10,5 12,2 12,5 11,5 10,4 8,3 6,4 4,2 Ø 8,4
Regentage (d) 10 9 8 5 1 0 0 0 0 4 6 8 Σ 51
Luftfeuchtigkeit (%) 81 75 69 61 49 40 39 42 43 51 69 83 Ø 58,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
11,5
3,0
14,0
3,8
18,0
6,4
23,4
9,8
29,4
13,8
34,1
18,1
36,2
20,4
36,9
20,6
33,6
17,7
28,1
13,3
20,3
7,7
13,3
4,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
72
59
47
32
11
1
0
0
1
16
37
60
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Siehe auch

Literatur

  • I. Thuesen: Hama - fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg (1931-1938) 1,1: The Pre- and Protohistoric periods (= Nationalmuseets skrifter: Større beretninger 11) . Kopenhagen 1988.
  • Poul Jørgen, Marie-Louise Buhl: Hama - fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg (1931-1938) 1,2: Bronze Age Graves in Ḥamā and its Neighbourhood (= Nationalmuseets skrifter: Større beretninger 14). Kopenhagen 2007. ISBN 978-87-7602-073-6
  • Ejnar Fugmann: Hama - fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg (1931-1938) 2,1: L'architecture des périodes pré-hellénistiques (= Nationalmuseets skrifter: Større beretninger 4). Kopenhagen 1958.
  • Poul Jørgen Riis: Hama - fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg (1931-1938) 2,3: Les cimetières à crémation (= Nationalmuseets skrifter: Større beretninger 1). Kopenhagen 1948.
  • Aristéa Papanicolaou Christensen, Charlotte Friis Johansen: Hama - fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg (1931-1938) 3,2: Les poteries hellénistiques et les terres sigillées orientales (= Nationalmuseets skrifter: Større beretninger 8). Kopenhagen 1971.
  • Aristéa Papanicolaou Christensen: Hama - fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg (1931-1938) 3,3: The Graeco-Roman Objects of Clay, the Coins and the Necropolis (= Nationalmuseets skrifter: Større beretninger 10). Kopenhagen 1986.

Weblinks

 Commons: Hama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Syrien: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung. World Gazetteer.
  2. Harald Ingholt: Rapport préliminaire sur la première campagne des fouilles de Hama. Kopenhagen, Levin & Munksgaard 1934; ders., Rapport préliminaire sur sept campagnes de fouilles à Hama en Syrie (1932-1938). Kopenhagen, Munksgaard 1940; ders., The Danish Excavations at Hama on the Orontes. In: American Journal of Archaeology 46, 1942, S. 469–476.
  3. K. Lämmerhirt: Re'e. In: Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie. Band 11: Prinz, Prinzessin – Samug. de Gruyter, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-11-020383-7, S. 288.
  4. Michael Provence : The Great Syrian Revolt and the Rise of Arab Nationalism, Austin, 2005 S. 95-99
  5. Silke Lode: Hama, Ort der Grabesstille. In: Süddeutsche Zeitung, 24. März 2011, abgerufen am 1. August 2011.
  6. Entsetzen über Massaker der Armee. In: taz, 1. August 2011, abgerufen am 1. August 2011.
  7. A. Malamat: Aspects of the Foreign Policies of David and Solomon. In: Journal of Near Eastern Studies 22, 1963, ISSN 0022-2968, S. 1–17, hier S. 7.
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