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Hadschi Halef Omar

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Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah ist eine literarische Figur, die in verschiedenen Abenteuerromanen von Karl May auftritt. Sie ist nach Winnetou und Old Shatterhand eine der bekanntesten Figuren aus Karl Mays Werken und tritt überwiegend in den im Osmanischen Reich spielenden Orient-Romanen auf. Insbesondere spielt Hadschi Halef Omar eine Rolle in den ersten sechs Bänden von Mays Gesammelten Reiseerzählungen, dem so genannten „Orientzyklus“.

Person

Halef, wie er üblicherweise genannt wird, ist der ständige Begleiter des Ich-Erzählers Kara Ben Nemsi auf dessen gefahrvollen Reisen quer durch das Osmanische Reich. Zunächst nur tapferer Diener Kara Ben Nemsis, wird Halef im Verlauf der verschiedenen Romane immer mehr zum treuen Weggefährten und Freund. Parallel dazu verläuft auch sein sozialer Aufstieg von einem einfachen Beduinen zunächst zu einem angesehenen Mitglied des Stammes bis zum Scheik der Haddedihn vom großen Stamme der Schammar.

Nachdem Halef anfangs versucht, Kara Ben Nemsi vom Christentum abzubringen, gelingt es diesem durch seine Taten, Halef nach und nach von der Berechtigung seiner christlichen Denk- und Handelsweise zu überzeugen. Am Ende der Reise ist Halef „nur noch äußerlich ein Moslem“ und bekennt sich später gelegentlich zum Christentum[1], ohne dadurch aber seinen Status im Stamm der Haddedhin zu verlieren.

Anders als in den Amerikaromanen, in denen der Ich-Erzähler Old Shatterhand und sein Blutsbruder Winnetou beide „Superhelden“ sind, ist Halef eine Figur mit etlichen Schwächen, die den Helden Kara Ben Nemsi in umso hellerem Licht erstrahlen lassen. Klein und schmächtig von Gestalt, dafür von umso größerer Tapferkeit, oft voreilig handelnd und doch voller Einfallsreichtum und List, ist Halef ein liebenswürdiger Kerl, dessen größte Schwäche sein Hang zum Aufschneiden und zur Prahlerei ist. Auch Altruismus und Antimaterialismus sind bei Halef Omar weniger ausgeprägt als bei seinem Herrn Kara Ben Nemsi. Teilweise vollbringt er seine guten Taten vor allem wegen der Aussicht auf ein Bakschisch.

Eine Ausnahme von diesem Status als zwar tapferer, aber körperlich und in Sachen Geschicklichkeit fehlbarer Krieger erfährt Halef im Band „Am Jenseits“. Wie in anderen Bänden führt Kara Ben Nemsi auch dort Halef mehrmals dessen Fehlleistungen vor Augen. Jedoch hat Kara Ben Nemsi im Vertrauen auf Halefs inzwischen perfektionierte Fähigkeiten auch im Kampf keinerlei Einwände, als Halef sich zum Zweikampf gegen einen Beduinen meldet. In früheren Bänden hat Kara Ben Nemsi Zweifel an den kriegerischen Fähigkeiten Halefs, auch wenn dieser bereits im ersten Band "Durch die Wüste" den gefürchteten Räuber Abu Seif im Zweikampf besiegen konnte. In Mays Spätwerk (Im Reiche des silbernen Löwen III/IV, Ardistan und Dschinnistan) wird Halef zunehmend zu einer Symbolfigur für die triebhafte Persönlichkeitskomponente „Anima“, die noch der Veredlung bedarf.

Weiterhin ist Halefs Liebe zu seiner Frau Hanneh kennzeichnend für ihn. Er beschreibt und lobt sie immer in einer sehr blumigen Weise. Sie bringt auch den gemeinsamen Sohn Kara Ben Halef zur Welt, der in späteren Romanen eine bedeutende Rolle spielt.

Die Bezeichnung Hadschi bezeichnet einen Muslim, der die Pilgerfahrt (Hadsch) nach Mekka nach der im Koran vorgeschriebenen Weise unternommen hat. Der lange Name weist außerdem darauf hin, dass sowohl Halef Omar selbst als auch sein Vater Abul Abbas sowie sein Großvater Dawuhd al Gossarah in Mekka waren. Als Kara Ben Nemsi im Band Durch die Wüste Halef kennenlernt, muss Halef jedoch zugeben, dass weder er noch seine Vorfahren je in Mekka waren und er sich insofern auch nur Halef Omar nennen dürfte. Im Laufe der Reise besucht er aber zusammen mit Kara Ben Nemsi Mekka, so dass er sich ab diesem Zeitpunkt zu Recht Hadschi nennen darf. Bei der Gelegenheit lernt Halef auch seine Frau Hanneh kennen, die er erst nur zum Schein heiratet, damit diese auch Mekka besuchen kann, was nur verheirateten Frauen gestattet ist. Die beiden verlieben sich aber dann ineinander, und da Halef sich durch den Sieg über Abu Seif Verdienste für den Stamm erworben hat, dem Hanneh angehört, braucht er sie nicht mehr wieder herzugeben.

Erzählungen und Romane

In der folgenden Tabelle sind neben den Originaltiteln die aktuellen Nummern des Bandes und der Erzählung aus Karl May’s Gesammelten Werken (Titel können hier abweichen), der Titel des entsprechenden Reprints der Karl-May-Gesellschaft sowie Abteilung und Bandnummer der historisch-kritischen Ausgabe Karl Mays Werke (sofern bereits erschienen) angegeben.

Titel Jahr Anmerkungen Karl May’s
Gesammelte Werke
Reprints der
Karl-May-Gesellschaft
Historisch-kritische
Ausgabe
Durch Wüste und Harem 1892 seit 1895 unter dem Titel
Durch die Wüste
1 Giölgeda padiśhanün –
Reise-Abenteuer in Kurdistan
IV.1
Durchs wilde Kurdistan 1892 2 Giölgeda padiśhanün –
Reise-Abenteuer in Kurdistan
IV.2
Von Bagdad nach Stambul 1892 3 Die Todeskaravane – In Damaskus und Baalbeck – Stambul – Der letzte Ritt IV.3
In den Schluchten des Balkan 1892 4 Die Todeskaravane – In Damaskus und Baalbeck – Stambul – Der letzte Ritt
und Durch das Land der Skipetaren
IV.4
Durch das Land der Skipetaren 1892 5 Durch das Land der Skipetaren IV.5
Der Schut 1892 6 Durch das Land der Skipetaren
Orangen und Datteln 1893
  •  Eine Ghasuah 10,05 Christus oder Muhammed IV.24
  •  Nûr es Semâ – Himmelslicht 48,11 Christus oder Muhammed IV.24
  •  Christi Blut und Gerechtigkeit 48,08 Christus oder Muhammed IV.24
  •  Mater dolorosa 48,07 Christus oder Muhammed IV.24
Im Lande des Mahdi III 1896 18
Auf fremden Pfaden 1897
  •  Blutrache 23,03 Christus oder Muhammed
  •  Der Kys-Kaptschiji 23,05 Christus oder Muhammed
  •  Maria oder Fatima 23,06 Christus oder Muhammed
Im Reiche des silbernen Löwen I 1898 26 Im Reiche des silbernen Löwen
Die „Umm ed Dschamahl“ 1898 später stark umgearbeitet in
Im Reiche des silbernen Löwen II
integriert
48,13 Christus oder Muhammed
Im Reiche des silbernen Löwen II 1898 27 Im Reiche des silbernen Löwen
Am Jenseits 1899 25
Im Reiche des silbernen Löwen III 1902 28 Am Tode
Im Reiche des silbernen Löwen IV 1903 29
Bei den Aussätzigen 1907 81,04 Christus oder Muhammed
Abdahn Effendi 1908 81,01 Der Krumir
Merhameh 1909 Titelillustration lautet
fälschlicherweise Marhameh
81,02 Christus oder Muhammed
Ardistan und Dschinnistan I 1909 31, Kapitel 1–14 Der Mir von Dschinnistan V.5
Ardistan und Dschinnistan II 1909 31, Kapitel 15–16
und 32
Der Mir von Dschinnistan V.6

Im Rahmen der Gesammelten Werke tritt Hadschi Halef Omar in zwei weiteren Bänden auf:

In der Jugenderzählung Die Sklavenkarawane (1893) kommt er, im Gegensatz zum gleichnamigen Film, nicht vor.

Karl-May-Filme und -Serien

Die Figur des Hadschi Halef Omar taucht in vielen Kino- oder Fernsehproduktionen auf, die zum Teil nur lose auf Erzählungen von Karl May basieren.

Auch in Hörspielen kommt Halef zu Wort, u. a. in der Produktion Der Schut aus dem Jahr 1964, in der er von dem Schauspieler Joseph Offenbach gesprochen wurde.

Bühnenadaptionen

Das Freilichtspiel Hadschi Halef Omar nach Vorlagen von Karl May wurde von Roland Schmid und Wulf Leisner als Theaterstück für Freilichtbühnen geschrieben:

Ein Freilichtspiel nach Karl Mays Reiseerzählungen „Durch die Wüste“ und „Allah il Allah“ von Wulf Leisner und Roland Schmid für 3 Damen, 18 Herren. Stat.

Das Freilichtspiel basiert auf den May-Texten:

Uraufgeführt wurde das Freilichtspiel 1955 im Rahmen der Karl-May-Festspiele im Kalkbergstadion in Bad Segeberg und war damit die erste Orient-Inszenierung nach Karl May überhaupt.[2] Weitere Aufführungen:

  • Hadschi Halef Omar (Bad Segeberg 1959)[3]
  • Hadschi Halef Omar (Elspe 1964)[4]

2012 hat die Freilichtbühne Jonsdorf diese Stoffauswahl als Die große Orientreise dramatisiert.[5]

Trivia

  • In der Kinderbuch Verfilmung Die Wilden Kerle 3: Die Attacke der Biestigen Biester kommt eine Nebenfigur vor. Diese trägt den Namen "Hadschi Ben Hadschi" und baut den Wilden Kerlen verrückte Geräte.

Musik

  • Die Gruppe Dschinghis Khan hatte 1979 einen Musiktitel namens Hadschi Halef Omar, der in der Schweizer Hitparade bis auf Platz 3 vorrückte und in der deutschen bis auf Platz 7 kam.
  • Die Gruppe Die Doofen hatte in dem 1995 veröffentlichten Album Lieder, die die Welt nicht braucht ein Lied namens Hatschi Halef Omar.

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hadschi Halef Omar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.