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Hadjatsch
Hadjatsch | |
(Гадяч) | |
Basisdaten | |
---|---|
Oblast: | Oblast Poltawa |
Rajon: | Rajon Hadjatsch |
Höhe: | 109 m |
Fläche: | 17,78 km² |
Einwohner: | 23.280 (1. Januar 2006 [1]) |
Bevölkerungsdichte: | 1.309 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 37300 |
Vorwahl: | +380 5354 |
Geographische Lage: | 50° 22′ N, 34° 0′ O50.36666666666734109Koordinaten: 50° 22′ 0″ N, 34° 0′ 0″ O |
KOATUU: | 5320410100 |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt |
Bürgermeister: | Tetjana Sawtschenko |
Adresse: | вул. Л. Українки 3 37300 м. Гадяч |
Statistische Informationen |
Hadjatsch (ukrainisch Гадяч, russisch Gadjatsch; polnisch Hadziacz) ist eine Stadt in der zentralukrainischen Oblast Poltawa an der Mündung des Hrun in den Psel. Hadjatsch ist Rajonzentrum des gleichnamigen Rajons. Der Name des Ortes leitet sich von dem altslawischen Wort gadiach ab und bedeutet "gut zum Leben".
Geschichte
Die Gründung erfolgte unter polnisch-litauischer Hoheit, wobei das genaue Datum nicht bekannt ist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hadjatsch 1634.[2] Mit dem Beginn des Aufstands der ukrainischen Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj gegen Polen-Litauen 1648 wurde der Ort Teil des Kosakenstaates. 1649 bestand die von Kindrat Burljaj kommandierte Hadjatscher Hundertschaft aus 245 Kosaken. Im Frühjahr 1658 kam es in der Stadt zu Verhandlungen zwischen den polnischen Emissären S. Bieniewski und K. Jewłaszewski und den ukrainischen Kosaken unter Yurii Nemyrych und Pawlo Teteria. Hierbei wurden wesentliche Vereinbarungen getroffen, welche letztendlich im sogenannten „Vertrag von Hadjatsch“ bzw. der „Union von Hadjatsch“ durch den Kosakenrat im September 1658 im nahegelegenen Lypowa Dolyna ratifiziert wurde. Von 1663 bis 1668 wurde der Ort zur Residenz des Hetmans der linkufrigen Ukraine Iwan Brjuchowezkyj und damit zum administrativen Zentrum der Kosaken dieses Gebiets. In dieser Zeit entstanden Residenz- und Administrationsgebäude, Kirchen und neue Befestigungsanlagen.
Im Großen Nordischen Krieg war die Festung Hadjatsch 1709 von den Schweden besetzt, welche dort ein Lazarett einrichteten.[3] Ab 1713 gehörte die Stadt offiziell zu Russland und wurde 1803 Teil des Gouvernements Poltawa und Verwaltungszentrum eines Powits. 1782 wohnten in Hadjatsch 3734 Einwohner, darunter 1827 Männer und 1907 Frauen.[3]
Im 19. Jahrhundert konnte die Stadt in Gegensatz zu anderen nicht stark anwachsen, da zunächst kein Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgte. Auf Basis der ersten Russischen Volkszählung lebten 1897 in Hadjatsch 7721 Einwohner, wobei damals Ukrainer (72,85%), Juden (24,01%) und Russen (2,6%) die größten Bevölkerungsgruppen stellten.[4] Um die Jahrhundertwende bestand die Stadt aus 60 Stein-, 950 Holz- und 102 Lehmhäusern. Es gab 16 kleinere Industriebetriebe, neun Wind- und drei Wassermühlen. An religiösen Einrichtungen gab es vier orthodoxe Kirchen und zwei jüdische Gebetshäuser. Weiterhin verfügte die Stadt über eine städtische Lehranstalt und eine städtische Bank.[3]
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts musste die Bevölkerung der Stadt durch die Hungersnot[5] und im Zweiten Weltkrieg schwere Verluste erleiden. Dies betraf insbesondere die jüdische Bevölkerung, die bereits 1905 und 1919 von Pogromen betroffen gewesen war. Am 9. Januar 1942 wurde von den Deutschen im Ort eine Massenexekution durchgeführt.
Nach 1945 erlebte die Stadt eine starke Wachstumsphase. Lebten 1959 nur 11.725 Personen in Hadjatsch, so waren es 1970 14.478, 1979 18.578 und 1989 24.375 Einwohner.[6] Im Zuge der Transformationskrise ist aber die Bevölkerung seitdem um mehr als 10% zurückgegangen.[6] Die Stadt hat sich in den 1990er Jahren zu einem Wallfahrtsort für Juden aus aller Welt entwickelt, da hier der Rabbiner Chabar Scheur-Salmana begraben ist, welcher eine wichtige Rolle in der hassidischen Bewegung spielte. Es gibt auch noch eine kleine jüdische Gemeinde. Der Ort verfügt über eine Kulturhochschule, eine technische Lehranstalt, vier allgemeinbildende Mittelschulen und sechs Kindergärten. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört eine Steinkirche (ukrainisch Всіхсвятська церква/Wsichswajatska zerkwa) aus dem Jahre 1836.
Wirtschaft und Verkehr
Der industrielle Schwerpunkt der Stadt liegt auf der Nahrungsmittel- und der Baumaterialindustrie. In der Nähe der Stadt befinden sich erschlossen Öl- und Gasfelder.[7] Hadjatsch liegt an der Straße T-1705 (Tscherwonosawodske – Hadjatsch – Ochtyrka). Sie ist über eine Stichstrecke an die Eisenbahnlinie Krementschuk-Romodan-Romny-Bachmatsch-Homel angeschlossen.
Persönlichkeiten
- Residenz des ukrainischen Hetmans und russischen Bujaren Iwan Brjuchowezkyj (?-1668)
- Sterbesort des Rabbiners Schneur Salman (1745-1812)
- Geburtsort des ukrainischen Historikers, Philosophen, Literaturwissenschaftler und Publizisten Mychajlo Drahomanow (1841-1895),
- Geburtsort der ukrainischen Schriftstellerin und Journalistin Olena Ptschilka (1849-1930)
- Wohnort (1858-1865) des ukrainischen Schriftstellers und Übersetzers Panas Myrnyj (1849-1920)
Weblinks
- Inoffizielle Website von Gadyach
- Sowjetische Topographische Karte
- Historisches Foto (Datum unbekannt)
- Foto von 1946
- Traditionelles Tuch aus Hadjatsch (Ende 19./ Anfang 20. Jh.)
- Historische Briefmarken aus Hadjatsch
- Informationsseite des Verbandes ukrainischer Städte (ukrainisch)
Belege
- ↑ Tschyselnist najawnoho naselennja Ukrajiny, Kiew 2006
- ↑ Webseite des Verbands ukrainischer Städte
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Gadjatsch – Artikel im Enzyklopädischen Wörterbuch von Brockhaus und Efron, Sankt Petersburg 1890–1907 (russisch)
- ↑ Tschornyj, Cerhij (2001): Nazionalnyj Sklad Naselennja Ukrajiny v XX storitschtschi
- ↑ Augenzeugenbericht aus dem Kreis Hadjatsch
- ↑ 6,0 6,1 Statistisches Jahrbuch der Oblast Poltawa 2002
- ↑ Ukrainischer Schulatlas
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