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Hader (Textilie)

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Lumpensammler frühmorgens auf der Avenue des Gobelins in Paris;
Fotografie von Eugène Atget, 1899
De Schoolmeester scheurbank met sorteerkist.jpg

Hader, hergeleitet vom althochdeutschen Wort hadara („Schafspelz“), ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für ein abgerissenes oder abgeschnittenes Stück Stoff, auch Lumpen oder Fetzen genannt. Als Hader wird auch ein abgetragenes, zerschlissenes Kleidungsstück bezeichnet, das aus Altersgründen in Stücke zerfällt.

Hader als Faserrohstoff in der Papierherstellung

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten in Europa Hadern aus Leinen, Hanf oder Baumwolle – zusammen mit Spinnerei- und Seilereiabfällen – den einzig verfügbaren Faserrohstoff bei der Herstellung von Papier, dem sogenannten Hadernpapier.

Seit dem Mittelalter bis hinein ins 20. Jahrhundert sammelten oder kauften umherziehende Lumpensammler als fahrendes Volk diese Textilien bei der Bevölkerung auf und veräußerten sie an Papiermühlen. Häufig legten die Papiermacher großen Wert darauf, dass ihnen von der Landesherrschaft spezielle Rechte zum Hadernerwerb eingeräumt wurden. Durch die Einführung der chemischen Bleiche (Einsatz von Chlorgas, Chlorkalk etc.) konnte im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Rohstoffbasis der Feinpapierfabriken ausgeweitet werden.

Heutige Verwendung für die Fertigung hochwertiger Papiere

Heute werden bei der Papierherstellung weniger als 2 % der Faserrohstoffe aus Hadern gewonnen. Sie werden in einem „Hadernschneider“ oder „Haderndrescher“ so zerrissen oder zerkleinert, dass die Fasern möglichst unbeschädigt bleiben.

Hadern werden vor allem für die Fertigung hochwertiger, alterungsbeständiger und fester Papiere, an die besondere Ansprüche gestellt werden, verwendet. Grundlage für diese Papiere bilden die aus Hadern gewonnenen Fasern, die mit Zellstoff, sortenreinen Faserstoffzugaben (beispielsweise reiner Baumwolle) und zunehmend auch mit synthetischen Fasern vermischt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Stern: Die geschichtliche Entwicklung und gegenwärtige Lage des Lumpenhandels in Deutschland. Erlangen, Phil. Diss. 1914. Hannover, 1914.
  • Wilhelm Heinrich v. Kurrer: Über das Bleichen der leinenen Lumpen zur Fabrikation von weißem Papier. In: Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen Jg. 9, 1830, S. 155–163.
  • E. Bourdilliat: Die Entfärbung und das Bleichen der Hadern. Unter Mitwirkung von L. Keferstein in Cröllwitz ins Deutsche übertragen von N. Gräger. Weimar 1867.

Weblinks

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