Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hôtel Lutetia

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Hôtel Lutetia bei Nacht
Das Hôtel Lutetia

Das Hôtel Lutetia ist ein Hotel der Fünfstern-Kategorie mit einer Kapazität von insgesamt 184 Zimmern und Suiten (Stand 2018) im 6. Arrondissement von Paris. Es liegt im Quartier Notre-Dame-des-Champs an der Kreuzung Boulevard Raspail (Nr. 51) und Rue de Sèvres, etwa 200 Meter von dem Kaufhaus Le Bon Marché entfernt, dessen Besitzer es ins Leben riefen.

Es trägt den erstmals um 50/51 v. Chr. in den von Gaius Iulius Caesar verfassten Kommentaren zum Gallischen Krieg (De bello Gallico) schriftlich bezeugten Namen der antiken Stadt Lutetia.

Architektur

Das Hotel wurde 1910 nach einem 1908 prämierten, von den Architekten Louis-Hippolyte Boileau (1878–1948) und Henri-Alexis Tauzin (1879–1918) gemeinsam signierten Entwurf errichtet.[1] Die Fassaden gestaltete Paul Belmondo, der Vater des Schauspielers Jean-Paul Belmondo. Bereits 1913 wurde eine erste, 1926 eine zweite Erweiterung vorgenommen. Ein Umbau erfolgte 1929/1930.[2] Das Hotel Lutetia gilt als das erste Hotel des Jugendstil (frz. Art nouveau) in Paris und besitzt eine Bar im Art déco-Stil.

1985 wurde Sonia Rykiel mit der Umgestaltung beauftragt. Sie platzierte verschiedene Kunstwerke von Arman und César in den Räumen des Erdgeschosses.[3] Das Hotel verfügte zu diesem Zeitpunkt über 230 Zimmer, 30 davon im Stil des Art Déco.

Von April 2014[4] bis Juli 2018 wurde das Hotel für etwa 200 Millionen Euro renoviert.[5] Die Spitzenköche des Hauses servieren gute französische Küche, die Tische sind vornehm gedeckt.

Geschichte

Gegen Ende der französischen Dritten Republik fanden sich im September 1935 erstmals Gegner der NS-Diktatur zu einer Besprechung in den Räumlichkeiten dieses Hotels zusammen, das namensgebend für diese allgemein als Lutetia-Kreis (später Ausschuss zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront) bezeichnete Gruppe war. Ziel war die Zusammenführung von Organisationen und Personen unterschiedlicher antifaschistischer Strömungen zwecks Planung und Aufbau einer einheitlichen Volksfront. Eine erste „Volksfront-Konferenz“ tagte am 2. Februar 1936 im Hôtel Lutetia. Nach einer letzten Tagung am 10. und 11. April 1937 scheiterte das Vorhaben an prinzipiellen Differenzen.

Während der Deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg war das Hôtel Lutetia Sitz der deutschen Abwehr und Gegenspionage und der SS.[6] In der Abwehrleitstelle war von Juli 1940 bis Juli 1942 unter anderem Alfred Toepfer im Einsatz. In den Kellerräumen kam es zu zahlreichen Misshandlungen und schwerer Folter an Mitgliedern der Resistance.

Nach Kriegsende diente das Hotel als Auffangstation und erste Heimat für Überlebende der Konzentrationslager.

Besitzer und Gäste

1955 bis 2005 war das Hotel im Besitz der Champagner-Dynastie Taittinger, ging dann in den Besitz des Israelis Alfred Akirov (Firmengruppe Alrov) über.

Berühmte Gäste des Hotels waren unter anderem Theodor W. Adorno[7], Pablo Picasso, Henri Matisse, André Gide, Antoine de Saint-Exupéry, Albert Cohen, Juliette Gréco, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Gérard Depardieu und Charles de Gaulle.

Literatur

Weblinks

 Commons: Hôtel Lutetia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Maria Ludovica Cantelli, Jacques Guillerme: L'illusion monumentale: Paris, 1872-1936, éd. Mardaga, 1991 (online), S. 55.
  2. Tauzin, Henri, in der Datenbank des Institut national d'histoire de France (online).
  3. Webseite des Hotels, abgefragt am 3. Februar 2018
  4. Michaela Wiegel: Das Lutetia soll seine Seele nicht verlieren. FAZ.net, 23. April 2014.
  5. Legendäres Hotel „Lutetia“ wieder offen FAZ.net, 12. Juli 2018.
  6. https://community.zeit.de/user/monsieur-rainer/beitrag/2010/08/20/die-organisation-des-deutschen-repressionsapparates-frankrei
  7. Gretel Adorno/Walter Benjamin: Briefwechsel 1930-1940. Frankfurt a. M. 2019. S. 254.
48.8511111111112.3266666666667
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hôtel Lutetia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.