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Griffen

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Griffen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Griffen
Wappen von Griffen
Griffen (Österreich)
Griffen
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Völkermarkt
Kfz-Kennzeichen: VK
Fläche: 74,86 km²
Koordinaten: 46° 42′ N, 14° 44′ O46.70444444444414.732777777778484Koordinaten: 46° 42′ 16″ N, 14° 43′ 58″ O
Höhe: 484 m ü. A.
Einwohner: 3.466 (1. Jän. 2018)
Bevölkerungsdichte: 46 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9112
Vorwahl: 0 42 33
Gemeindekennziffer: 2 08 08
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Griffen 5
9112 Griffen
Website: www.griffen.at
Politik
Bürgermeister: Josef Müller (ÖVP)
Gemeinderat: (2015)
(23 Mitglieder)
16
5
2
16 
zur Vorlage
Von 23 Sitzen entfallen auf:
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Griffen (slow. Grebinj) ist eine Marktgemeinde mit 3466 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) im Bezirk Völkermarkt in Kärnten, in Österreich.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt im Jauntal zwischen dem Klagenfurter Becken und dem Lavanttal.

Gemeindegliederung

Griffen ist in neun Katastralgemeinden gegliedert (in Klammern die slowenischen Entsprechungen nach Zdovc[1]): Griffnerthal, Großenegg (Tolsti Vrh), Haberberg (Gabrje), Kaunz (Homec), Kleindörfl (Mala vas), Pustritz (Pustrica), St. Kollmann (Šentkolman), Wölfnitz (Golovica), Wriesen (Brezje).

Das Gemeindegebiet umfasst 35 Ortschaften (in Klammern die slowenischen Entsprechungen nach Zdovc,[2] sowie die Einwohnerzahl (Stand 31. Oktober 2011)[3]):

  • Altenmarkt (Stara vas) (205)
  • Enzelsdorf (Encelna vas) (204)
  • Erlach (Olše) (122)
  • Gariusch (Gorjuše) (40)
  • Gletschach (Kleče) (52)
  • Griffen (Grebinj) (819)
  • Griffnergemeinde (Grebinjska Gmajna) (141)
  • Großenegg (Tolsti Vrh) (63)
  • Grutschen (Gruča) (35)
  • Haberberg (Gabrje) (78)
  • Kaunz (Homec) (97)
  • Kleindörfl (Mala vas) (33)
  • Klosterberg (Kloštrske Gore) (3)
  • Langegg (Dolga Brda) (54)
  • Lichtenwald (16)
  • Limberg (Limberk) (22)
  • Lind (Lipa, Šmatija) (104)
  • Obere Gemeinde (Zgornja Gmajna) (0)
  • Poppendorf (Popendorf) (163)
  • Pustritz (Pustrica) (228)
  • Rakounig (Rakovnik) (197)
  • Rausch (Ravež) (81)
  • Salzenberg (Žavška Gora, Na Žalcu) (2)
  • Sankt Kollmann (Šentkolman) (81)
  • Sankt Leonhard an der Saualpe (Šentlenart) (14)
  • Schloßberg (Grad) (136)
  • Stift Griffen (Grebinjski Klošter) (7)
  • Tschrietes (24)
  • Untergrafenbach (Spodnja Kneža) (14)
  • Untergreutschach (Spodnje Krčanje) (123)
  • Unterrain (Breg) (59)
  • Wallersberg (Vašinje) (192)
  • Wallersdorf (35)
  • Wölfnitz (Golovica) (34)
  • Wriesen (Brezje) (44)

Geschichte

Seit der Besiedlung des Gebietes durch Slawen ab dem Ende des 6. Jahrhunderts und der Errichtung des karantanischen Staatswesens im 7. Jahrhundert ist das Gebiet um Griffen eng mit der slowenischen Kulturgeschichte verbunden. Der in der Gegend gesprochene slowenische historische Dialekt wird dem Jauntaler Dialekt (slow. podjunščina) zugeschrieben.

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung der Ortschaft als „Criuina“ stammt aus dem Jahr 822, als dortiger Besitz an das Kloster Innichen übertragen wurde.[4] Die Siedlung entstand rund um die inzwischen verfallene Burg Griffen, die von Bamberger Bischöfen um 1100 errichtet und seither immer wieder erweitert wurde. Sie sicherte den wichtigen Übergang vom Klagenfurter Becken über den Griffnerberg ins Lavanttal. Griffen wurde 1237 erstmals ausdrücklich als Markt genannt und gehörte von 1007 bis 1759 zum Hochstift Bamberg.

Als politische Gemeinde wurde Griffen 1850 gegründet und 1858 durch Haberberg und Kaunz erweitert, zwischen 1869 und 1876 gehörte auch die Nachbargemeinde Ruden zum Gemeindegebiet. Bei der Gemeindereform 1973 wurden schließlich die Katastralgemeinden Wölfnitz und Pustritz eingemeindet.

Die Zwischenkriegszeit war wie in ganz Südkärnten – neben den allgemeinen gesellschaftlichen Spannungen und der gesellschaftlichen Desintegration - insbesondere charakterisiert von der ethnischer Intoleranz exklusivistischer territorialer Geschichtsansprüche. Nachdem nach der Naziokkupation 1941 bereits 60.000 Slowenen aus der besetzten slowenischen/jugoslawischen Untersteiermark deportiert worden waren, wurden im April 1942 auch planmäßig Slowenen aus Kärnten unter anderem dem Griffener Raum deportiert, was in der Folge zum organisierten bewaffneten Widerstand insbesondere auch auf der Saualpe führte, der zur militärischen Befreiung von der Terrorherrschaft sowie maßgeblich zur Wiedererrichtung Österreichs beitrug. Der Schriftsteller Peter Handke, der selbst aus Altenmarkt/Stara vas bei Griffen stammt und Sohn einer slowenischen Mutter und eines Wehrmachtssoldaten ist, gibt in seinem Werk vielfach Zeugnis über die existentiellen Fragen, die sich aus diesem geistigen Umfeld ergeben.

Im Burgberg wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine Tropfsteinhöhle (Griffener Tropfsteinhöhle) entdeckt, die 1956 für die Allgemeinheit geöffnet wurde. Neben fossilen Tierknochen wurden hier auch steinzeitliche Werkzeuge gefunden, die belegen lassen, dass der Neandertaler in der Höhle schon vor 20.000 - 100.000 Jahren Unterschlupf gesucht hat.

Abseits des Ortes befindet sich das 1236 gegründete und 1786 aufgelassene Prämonstratenserstift Griffen.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung 2001 hat die Marktgemeinde Griffen 3.677 Einwohner, davon sind 96,4 % österreichische und 1,6 % bosnische Staatsbürger. 95,0 % der Bevölkerung geben als Umgangssprache Deutsch an, 1,3 % Slowenisch.

Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 94,9 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche und zum Islam jeweils 1,0 %, ohne religiöses Bekenntnis sind 1,7 %.

Zweisprachig deutsch-slowenisch geführt werden in Griffen, das dem Dekanat Völkermarkt untersteht, folgende katholische Pfarren und Filialkirchen: in Stift Griffen die Alte Pfarrkirche/Stara farna cerkev samt der Filialkirchen Dürrenmoos/Suha Blato, Gletschach/Kleče, St. Michael in Unternberg/Šmihel v Podgori und Wallersberg/Vašinje.[5]

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Griffen

Katastralgemeinde Griffnerthal:

  • Burgruine Griffen: Die Burg Griffen wurde 1759 an Max Thaddäus Graf Egger verkauft, kam dann an die Freiherrn von Helldorff und schließlich 1937 in den Besitz der Familie Leitgeb in Kühnsdorf (Kärnten). Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Familie Leitgeb den größeren Teil der Mauern verständnisvoll absichern und den Wald im Burgbereich schlägern lassen. Seit dieser Zeit ragen die Reste dieser der Größe nach mit Straßburg und Landskron vergleichbaren Burg fantastisch in die Landschaft. Mit Jahresbeginn 2000 ging die Burgruine inklusive der Tropfsteinhöhle im Inneren des Schlossberges in das Eigentum der Marktgemeinde Griffen über.
    Die Ruinen am Schlossberg waren vom Tal aus nicht mehr zu sehen. Unter strengen Auflagen des Bundesdenkmalamtes und der Naturschutzbehörde erfolgten in den Jahren 2000 und 2001 Erschließungs-, Absicherungs- und Mauersanierungsarbeiten. Bis 2004 wurden von Griffner Bürgern, Vereinen und Firmen über 4.500 freiwillige Arbeitsstunden erbracht. 2002 und 2004 wurde ein neuer Fußweg geschaffen, das Gastlokal „Schlossbergschänke“ im Westturm eröffnet, die Beleuchtung des Burgberges installiert, eine Veranstaltungsbühne gebaut und ein Ausstellungsraum errichtet.
  • Kath. Pfarrkirche hll. Peter und Paul
  • Stift Griffen, ehemaliges Prämonstratenserstift
  • Kath. Filialkirche hl. Thomas: in der Katastralgemeinde Großenegg
  • Kath. Filialkirche hl. Nikolaus am Windischen Weinberg: in der Katastralgemeinde Haberberg
  • Kath. Pfarrkirche hl. Martin mit Wehrkirchhof und Karner und Pfarrhof: in der Katastralgemeinde Kaunz
  • Kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und Friedhof sowie Pfarrhof: in der Katastralgemeinde Pustritz

Katastralgemeinde St. Kollmann:

Katastralgemeinde Wölfnitz:

Naturdenkmäler

  • Tropfsteinhöhle Griffen: Die Griffner Tropfsteinhöhle im Burgberg gilt seit ihrer touristischen Erschließung im Jahre 1956 aufgrund ihrer Farbenpracht als „bunteste“ Schauhöhle Österreichs. In der Höhle entdeckten Wissenschaftler bei Ausgrabungen Knochen eiszeitlicher Tiere und die ältesten, steinzeitlichen Spuren (ca. 40.000 v. Chr.) menschlicher Besiedlung in Kärnten. Der gesamte Burgberg und die teilweise noch gut erhaltenen Ruinenmauern waren mit Bäumen, Sträuchern und Gestrüpp umgeben. Der Zugang auf den Schlossberg war total verwachsen und unbegehbar.
Grutschen mit Mostwanderweg
Gehöft am Mostwanderweg in Grutschen
Weiberwinkel in Grutschen

Kultur

  • In den 1990er Jahren erregten Pläne des Künstlers Friedensreich Hundertwasser Aufsehen, den Hauptplatz in seinem Stil umzugestalten, die dann aber aus Kostengründen nicht umgesetzt wurden.
  • Trachtenkapelle Markt Griffen
  • gemischter Chor Griffen
  • diverse Dorfgemeinschaften und Freiwillige Feuerwehren Greutschach-Kaunz, Griffen, Pustritz, Langegg und Enzelsdorf
  • Asylwerberheim auf der Saualm: Die Ortschaft Wölfnitz beherbergt das medial bekannte und umstrittene Asylwerberheim auf der Saualm.

Natur

  • Granitztaler Mostwanderweg: Von Sankt Martin im Granitztal (Marktgemeinde Sankt Paul im Lavanttal) ausgehend führt eine der drei Varianten dieses Weges über die Grutschen. Jedes Jahr am 1. Mai veranstaltet man die Granitztaler Blütenwanderung.
  • Weiberwinkel auf der Grutschen: Der Griffener Ortsteil Grutschen liegt auf einem südlichen Ausläufer der Saualpe, zwischen dem Granitztal im Osten und dem Wöfnitzbach im Westen. Weiter im Süden davon erhebt sich der Weißenegger Berg. Folgende Legende erzählt man an dieser Waldlichtung: „Vor vielen Jahren gingen in der Nacht vom Faschingdienstag auf den Aschermittwoch zwei Mädchen vom Tanze nach Hause. Eine war fröhlich und sang, die andere war nachdenklich und betete. Als sich die Wege der beiden trennten, lauerte bereits ein furchterregender Geselle auf das singende Mädchen. Der Wegelagerer überfiel das ahnungslose Geschöpf, und nach kurzem Widerstand musste es in dieser Nacht sein Leben lassen. Nachträglich erfuhr man, dass der Überfall wegen einer verschmähten Liebe erfolgte. Lange sah man noch Spuren dieser Begebenheit. Aber auch andere Überfälle fanden hier statt. So wurde zum Beispiel der Bauer J. Baumgartner vulgo Themel zirka 1900 hier überfallen. Sein Hund rettete ihm das Leben.“ Heute steht dort eine Waldkapelle, die im Jahre 2001 vom Landwirt und Maurer Gerhard Karisch errichtet wurde.

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Der Gemeinderat besteht aus 23 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[6]

Direkt gewählter Bürgermeister ist Josef Müller (ÖVP).[7]

Wappen

Das Wappen von Griffen zeigt „In Gold eine schwarze, blutig abgeschnittene Greifenkralle.“ Die Führung eines Marktsiegels in Griffen ist seit 1592 überliefert, ohne dass dafür bisher eine Verleihung oder Bestätigung nachweisbar ist. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Wappen von Villach geht eine Vermutung zur Entstehung des Motivs dahin, dass die Bamberger Bischöfe nach der Gründung des Stifts Griffen im 13. Jahrhundert eine Stadtgründung anstrebten; das ab 1236 bestehende Prämonstratenserstift führte im Wappen einen Greifen. Die Greifenklaue kann aber auch als eine Anspielung auf den Ortsnamen gedeutet werden (Greif heißt im Mittelhochdeutschen grife), auch wenn die tatsächliche Entstehung des Namens andere Wurzeln hat, und auf eine vorslawische Bezeichnung für eine Flussmündung zurückgeht.

Das Wappen wurde der Gemeinde am 20. November 1969 bestätigt und gleichzeitig eine Fahne verliehen, die die Farben Schwarz-Gelb-Rot mit eingearbeitetem Wappen zeigt.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Griffen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Zdovc: Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem, razširjena izdaja. Sie slowenischen Ortsnamen in Kärnten, Ljubljana 2010.
  2. Paul Zdovc, Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem, razširjena izdaja. Die slowenischen Ortsnamen in Kärnten, Ljubljana 2010.
  3. Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2011
  4. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 60–61, Nr. 85.
  5. Vgl. Liste der Pfarren im Dekanat Völkermarkt/Velikovec auf Wikipedia
  6. der Kärntner Landesregierung
  7. Amt der Kärntner Landesregierung

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