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Gracia Nasi

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Gracia Nasi (geb. 1510 in Portugal; gest. 1569 bei Konstantinopel; christlicher Taufname: Beatrice de Luna Miques) war eine jüdisch-sephardische Frau der Renaissance, sie leitete die Bank „House of Mendes/Nasi“, war Diplomatin und Philanthropin, und als solche gilt sie als eine Retterin ihres Volkes. Sie war so reich, dass sie einen ganzen Staat hätte kaufen können; ihr Vermögen war grösser als das von manchen Kaisern.

Biografie

Gracia Nasi wurde im Schatten der Inquisition geboren als Tochter einer wohlhabenden marranischen Familie.

1528 heiratete sie in der Kathedrale von Lissabon Francisco Mendes (so sein katholischer Name, sein jüdischer Name war Semah Bemvisto - oder Benveniste), der ebenfalls aus einer wohlhabenden, marranischen Familie stammte. Die Mendes-Familie besaß ein großes Bankhaus mit Verbindungen bis Frankreich und Flandern. Nach der christlichen Hochzeit für die katholische Öffentlichkeit heiratete das Paar auch nach jüdischem Ritus, inklusive Ketubba.

Als sie 1536, mit 27 Jahren, Witwe wurde, zog sie nach Antwerpen zu ihrem Schwager Diogo Mendes (Meir Benviste). Nach seinem Tod 1542 erbte sie das Vermögen der Familie Mendes und erwies sich als ausgezeichnete und mutige Geschäftsfrau. 1544 verließ sie Antwerpen und reiste mehrere Jahre mit ihrer Tochter, ihrer Schwester, ihrer Schwiegertochter und ihrem Schwiegersohn durch ganz Europa. In Ferrara war sie als Mäzenin tätig und gab unter anderem 1550 die erste Übersetzung der Bibel ins Spanische bei Abraham Usque in Auftrag, die Ferrara-Bibel, die 1553 bei Abraham Usque in Ferrara gedruckt wurde. Von dieser Übersetzung wurden zwei Ausgaben gedruckt: eine für Christen, die andere für Juden.

1553 ließen sich Gracia Nasi und ihr Neffe Joseph Nasi im Osmanischen Reich nieder, wo sie mit Schiffen, die in ihrem Auftrag eigens gebaut worden waren, ihren Handel mit Venedig und Italien weiterführte. Gracia wurde dafür bekannt, Juden vor der Verfolgung durch die Inquisition in Sicherheit gebracht zu haben. Im Jahr 1558 oder 1559, als Joseph wegen seiner tatkräftigen Unterstützung Süleymans im Kampf um die Thronfolge die Herrschaft über ein Gebiet am See von Tiberias verliehen worden war, erwarb Gracia ein Anwesen in der Stadt Tiberias im heutigen Israel und gründete eine jüdische Siedlung und Jeschiwa, die jedoch nur kurze Zeit bestanden.

Literatur

  • Cecil Roth: Dona Gracia of the House of Nasi. The Jewish Publication Society of America, Philadelphia PA 1948.
  • Bea Stadtler: The story of Dona Gracia Mendes. United Synagogue Commission on Jewish Education, New York NY 1969, ISBN 0-8381-0734-6.
  • Gad Nassi, Rebecca Touegg: Doña Gracia Nasi. Women's International Zionist Organisation - Education Department, Tel Aviv 1990.
  • Andrée Aelion Brooks: The Woman Who Defied Kings. The Life and Time of Doña Gracia Nasi, a Jewish Leader during the Renaissance. Paragon House, St. Paul MI 2002, ISBN 1-557-78805-7, (umfangreiche, neu recherchierte Biographie über Gracia Nasi).
  • Renée Levine Melammed: Heretics or Daughters of Israel? The Crypto-Jewish Women of Castile. New edition. Oxford University Press, New York NY u. a. 2002, ISBN 0-19-515167-4.

Belletristische Darstellungen

  • Catherine Clément: La Señora. Roman. Calmann-Lévy, Paris 1992, ISBN 2-7021-2062-8, (deutsch: Die Senyora. Roman aus dem Europa des 16. Jahrhunderts. Rowohlt-Verlag, Reinbek 1995, ISBN 3-499-13546-9).
  • Naomi Ragen: The Ghost of Hannah Mendes. Simon & Schuster, New York u. a. 1998, ISBN 0-684-83393-X, (Roman, verwebt die Geschichte der historischen Heldin mit der Frauen-Familiengeschichte einer sephardischen Familie).
  • Marianna D. Birnbaum: The Long Journey of Gracia Mendes. Central European University Press, Budapest u. a. 2003, ISBN 963-924167-9, (Roman, schildert die marranische Kultur in West-Europa und im muslimischen Orient).
  • Peter Prange: Die Gottessucherin. Roman. Droemer Knaur, München 2009, ISBN 978-3-426-19751-6.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gracia Nasi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.