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Gondoliere

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Gondolieri des 15. Jahrhunderts in zeitgenössischer Darstellung

Ein Gondoliere ist der Führer einer venezianischen Gondel.

Fahren der Gondola

Der Gondoliere steht am Heckschnabel der Gondola und bewegt diese mit einem einzigen, steuerbordseitigen Ruder, dem Remo. Dieses ist in einer Holzgabel, der Forcula, gelagert. Darüber hinaus verwendet er zum Manövrieren Hausmauern und andere, entgegenkommende Boote, von denen er sich mit dem Bein abstößt. So ist der Gondoliere nicht nur in der Lage, die Gondola sowohl vorwärts als auch rückwärts zu bewegen – um einige sehr niedrige Brücken über die venezianischen Kanäle zu passieren, nutzt der Gondoliere zusätzlich das Mittel der Gewichtsverlagerung, um die Gondel auf Schlagseite zu legen.

Rahmenbedingungen

Bis ins 19. Jahrhundert hatten Haushalte in Venedig eigene Gondeln mit Gondolieri, die zum Dienstpersonal gehörten. Es gab aber auch immer Gondolieri, die Eigner oder Miteigner der Gondola waren. Mit dem zunehmenden Massentourismus seit Mitte des 19. Jahrhunderts, der wesentlich durch die Erfindung der Eisenbahn bewirkt wurde, kommerzialisierte sich auch der Gondeldienst, der wachsende Einnahmen bringt, die aber auch ausfielen, wenn der Tourismus einbrach (Erster und Zweiter Weltkrieg, Wirtschaftskrisen).[1] Es gibt Gerüchte, dass die Einnahmen einer Gondola in der Saison (von April bis Oktober) bei ca. 500 € am Tag, also 15.000 € im Monat lägen. Wirklich belegt ist das nicht.

Am 12. Juli 1868 war eine Gesellschaft der Gondolieri, die Società di Muto Soccorso, gegründet worden, die 1883 zur Cooperativa Vittorio Fasan wurde und ab 1943 nach Daniele Manin benannt war. 1997 wurde sie zu einer Kooperative umgestaltet. Der Betrieb der Gondeln ist inzwischen in Venedig durch genaue Vorgaben und Lizenzierung reglementiert. Die Lizenzen sind in der Anzahl limitiert und sehr begehrt. Eine Lizenz könne man nur erlangen, wenn ein Gondoliere in den Ruhestand geht oder seine Lizenz abgibt. Früher seien die Lizenzen nur vererbt worden, wird behauptet.[2] Tatsache ist, dass eine staatliche Prüfung als Voraussetzung zur Erteilung einer Lizenz als kommerzieller Gondelführer erst im Jahre 2006 eingeführt wurde. Für die Führung einer Privatgondel (z.B. hoteleigene) bedarf es, wie für die Führerung aller Boote in Venedig, insofern sie nicht geschäftlich genutzt werden, keiner Lizenz.

Gondoliera

Traditionell ein Männerberuf, ist seit 2007 erstmals auch eine Frau als Gondoliera tätig. Sie musste sich ihre Lizenz vor Gericht erstreiten.[3]

Weblinks

Wiktionary: Gondoliere – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Alessandro Marzo Magno (La Carrozza Di Venezia. Storia della Gondola. Venezia 2008 S. 46) gibt ohne Nennung einer Quelle an, 1867 habe es etwa 900 Gondeln in Venedig gegeben. Für 1930 gibt Magno S. 74 eine Anzahl von 520 an, darunter 484 im servizio pubblico, d. h. also nur 36 private (Gondole de casada). Die letzte private Gondel sei die von Peggi Guggenheim gewesen (Ebd. S. 75). Johann Wilhelm Neumayr von Ramssla schrieb in „Reise durch Welschland und Hispanien“ (Leipzig 1622), es gäbe in Venedig „acht tausend Gondeln oder kleine Schifflein“. S. auch die Internet-Seite der Instituzione per la conversazione della gondola e la tutela del gondoliere: www.gondolavenezia.it.
  2. Venedig – Die Gondolieri. In: Süddeutsche Zeitung. 9. August 2001, abgerufen am 24. Oktober 2008.
  3. Erste Gondoliera in Venedig Frau am Ruder. In: Süddeutsche Zeitung. 3. April 2007.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gondoliere aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.