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Goldene Internationale

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Goldene Internationale ist ein stehender Begriff des Antisemitismus. Es bezeichnet das angeblich jüdisch beherrschte internationale Finanzkapital, mit dem das „jüdische Volk“ die Weltherrschaft anstrebe. Seine erste Verwendung wird dem Publizisten Ottomar Betas in seiner 1875 erschienenen Schrift „Darwin, Deutschland und die Juden oder der Juda-Jesuitismus“ zugeordnet. Der Antisemit Wilhelm Marr verwendete 1879 den Begriff, um eine Gemeinsamkeit zwischen dem Unternehmertum insbesondere im Banken- und Börsenwesen und der Arbeiterbewegung zu konstruieren: Die jüdischer Internationalismus in Gestalt der „Goldenen Internationale“ kenne „ebenso wenig ein Vaterland wie die schwarze oder rothe.“

Marr und der antisemitische Politiker Carl Wilmanns popularisierten das Wort. Wilmanns sah in der „goldenen Internationale“ war eine „einseitige Richtung der Gesetzgebung“, die das Spekulationskapital begünstige. Er forderte die „Emanzipation der redlichen Erwerbsamkeit von der Herrschaft der privilegierten Geldmacht“ und dass „der ländliche Grundbesitz von den Fesselndes Römischen Rechts befreit“ werde. Sein Appell war an die ökonomische und sozialen Verlierer „des Umbaus Deutschlands zu einer entwickelten kapitalistischen Wirtschaft“ gerichtet und bot ihnen eine Erklärung an. Die „goldene Internationale“ war per se jüdisch. „Ihre „Sammel- und Stützpunkte sind die Börsen und Banken. Wie jedermann weiß, werden Börsen und Banken vom jüdischen Volk beherrscht.“[1]

Die Nationalsozialisten ließen das Motiv der „goldenen Internationale“ seit den 1920er Jahren wieder aufleben. So erklärte 1928 der Wirtschaftsredakteur des Völkischen Beobachters in einer Untersuchung zur Frage der wirtschaftliche Macht des "internationalen Judentums", die Beeinflussung des gesamten internationalen Wirtschafts- und Finanzswesens durch Juden in einer "goldenen Internationale" könne gar nicht scharf genug unterstrichen werden.[2]

Einzelnachweise

  1. Steven M.Lowenstein/Paul Mendes Flohr/Peter Pulzer/Monika Richarz, Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, Bd. 3, 1871-1918, München 1997, S. 196.
  2. Matthew Lange, Goldene Internationale, in: Wolfgang Benz (Hrsg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Band 3, Berlin/New York 2010, S. 111-113, hier: S. 112f.

Literatur

  • Matthew Lange, Goldene Internationale, in: Wolfgang Benz (Hrsg.), Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Band 3, Berlin/New York 2010, S. 111-113.
  • Steven M. Lowenstein/Paul Mendes Flohr/Peter Pulzer/Monika Richarz, Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, Band 3, 1871-1918, München 1997.
  • Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin 2007.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Goldene Internationale aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.