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Psytrance

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Psytrance
Stilistischer Ursprung: Trance · Techno · EBM[1] · Acid House · Space Rock/Psychedelic Rock · Tribalmusic · Eurobeat[1]
Geographischer Ursprung: Im indischen Bundesstaat Goa
Entstehungsphase: Anfang der 1990er Jahre
Genretypische Instrumente
Synthesizer · Sampler · Drumcomputer · Sequenzer · MIDI-Gitarre · Perkussion

Psytrance (kurz für: Psychedelic Trance, auch: Goa-Trance bzw. Goa oder Hippie-Trance) ist eine Richtung der elektronischen Musik und stellt ein Subgenre der Trance-Musik dar. Namensgebend waren Outdoor-Trance-Partys in den späten 1980er Jahren im indischen Bundesstaat Goa; der Musikstil wurde jedoch besonders in Europa weiterentwickelt. Nachdem Goa-Trance zwischen 1994 und 1998 seine Hochphase hatte, entwickelte sich der Musikstil danach unter der Bezeichnung Psytrance weiter. Obwohl Goa in der Musikindustrie weitgehend von Psytrance und Progressive-Trance verdrängt wurde, bestehen weiterhin freie Goa-Netlabels, die sich dem ursprünglichen Goa-Trance verschrieben haben.

Musikalische Eigenschaften

Goa versucht, die neurologischen Effekte von LSD mithilfe einer konstanten großen Trommel, „wirbelnder“ Schichten von Stakkatoklängen mit oftmals östlichen Tonskalen, „außerweltlichen“ Klängen und hypnotischen Alternationen der Klangfarbe akribisch zu simulieren.[2] Die Musik setzt sich aus 4/4-Takten zwischen ursprünglich 130 und 150 bpm zusammen, mittlerweile werden auch Geschwindigkeiten bis zu 160 bpm und mehr erreicht. Die Kicks sind deutlich energischer und kompakter als bei anderen Trance-Richtungen. Darüber hinaus versteht sich die Musik als recht experimentell. Beliebt sind Acid-Trance-Linien (ursprünglich durch den TB-303-Synthesizer) und andere organisch klingende synthetische Geräusche. Vocals wie beispielsweise beim House finden selten Verwendung, mitunter werden jedoch Vocoder-Stimmen und Gesang eingebaut. Vereinzelt werden auch Samples aus Spielfilmen oder Computerspielen eingemischt. Wichtig ist jedoch noch immer, den Ursprung in der Vermittlung der Electronic Body Music jener Zeit[1], mit Weltmusik-, in erster Linie jedoch indischen Sound - Elementen zu erkennen. Als Urväter aller elektronischen Sounds, insbesondere der Drumpatterns, sind jedoch Kraftwerk zu nennen. So wurden in der Gründerzeit der sogenannten Goamusik Kraftwerk-Titel mit klassischen, indischen Kassetten gemischt - dies bereits, bevor in Indien Partys dieser Art gefeiert wurden.

Weiter ist die Musik vom Charakter des Psychedelic Rock[3][4] beziehungsweise Acid Rock[5] und der Gegenkultur der 1960er-Jahre[5] beeinflusst, die bereits in den 1970er Jahren häufig mit ähnlichen Klangmustern und Effektbelegungen gespielt worden sind. Der musikalische Einfluss ist auch dadurch erkennbar, dass einige Bands neben elektronischen Klangerzeugern auch E-Gitarren einsetzen. Neben Gitarrenverstärkern nutzen Gitarristen dabei gerne auch MIDI-fähige Tonabnehmer, um gespielte Gitarrennoten an einen Synthesizer weiterzureichen und Melodien zu spielen, die mit Hilfe eines Keyboards kaum realisierbar sind.

Oftmals weisen die Stücke 135 bis 145 bpm und eine Länge von 6 bis 12 (meist rund 7 bis 8) Minuten auf und beginnen mit etwa 30 Sekunden atmosphärischen Klängen, während der Hauptteil des Stücks in je zwei Hälften unterteilt ist und die zweite das Thema der ersten neu arrangiert, manchmal mit veränderten Bassspuren; die meisten werden am Ende beider Hälfte übereinander gelagert, oft besteht ein Übergang oder Interludium zwischen beiden Hälften.[6]

Anfang der 1990er Jahre war die Musik gekennzeichnet durch die Einbindung akustischer Ethno-Elemente mit psychedelischem Charakter. In einer linearen Entwicklung war die Musik gegen Mitte der 1990er-Jahre geprägt von indischen Melodien auf Basis kräftiger Lead-Klänge der damaligen Synthesizer – untermalt von Acid-Klängen im Hintergrund und der Bassline. Gegen Ende der 1990er Jahre wurde die Musik etwas langsamer, minimalistischer und unmelodisch, wobei der minimalistische Trance meistens mit atmosphärischen und düsteren Klängen mit hohem Hallanteil untermalt wurde. Bis zur Mitte der 2000er Jahre entwickelte sich ein Stil, der Elemente aus dem Dub- und House-Bereich einbezieht und sehr melodisch erscheint.

Interpreten wie Raja Ram und Dominic Sangeet bedienten sich neben dem Techno-Instrumentarium auch bei Blas- und Streichinstrumenten, oder sie arbeiten mit genrefremden Musikern zusammen, so dass auf Psytrance-Tracks neben dem obligaten technoiden Klang auch Versatzstücke aus Ambient, Trip-Hop, Weltmusik und vielen anderen Bereichen zu finden sein können. Für solche freien Stilmixturen wurden zahlreiche neue Stilbezeichnungen geschaffen: GoaTrance, PsyTrance, DarkPsy, ForestTrance, Suomisaundi, Full On, ProgressiveTrance, Progressive-PsyTrance.

Als Psychedelic Chill Out wird eine ruhigere Variante des Psytrance bezeichnet. Diese verzichtet meistens auf eine gerade 4/4-Bassdrum und legt ihren Fokus auf sphärische Klänge.

Entstehung und Herkunft

Zwischen 1982 und 1985 gaben DJs in Goa schrittweise Psychedelic Rock und Reggae auf und begannen, elektronische Musik aufzulegen. DJs wie Goa Gil suchten nach den seltsamsten Teilen der aufgelegten Stücke und spielten diese in Wiederholungsschleifen ab; Musikliebhaber nahmen Kassetten aus Goa mit und versuchten, die Erfahrungen der Freiluftveranstaltungen in ihren Studios zu replizieren.[2] Anfang der 1990er Jahre begann Psytrance im indischen Bundesstaat Goa, einem Ziel vieler Hippie trails aus den 1960er-Jahren, sich als ein Subgenre der House- und Techno-Szene abzugrenzen, das von ausländischen, oft deutschen und israelischen Rucksacktouristen initiiert wurde.[7] Goa hat seine musikalischen Ursprünge in der Electronic Body Music von Bands wie Nitzer Ebb, Front 242 und Front Line Assembly sowie dem Eurobeat, die ihren Weg nach Goa fanden und dort auf nichtkommerziellen, spontanen Treffen gespielt wurden.[1] Viele der Aussteiger und Partypeople, die bisher auf Ibiza einen rechts- und normenfreien Platz für ihren Lifestyle gefunden hatten, suchten nun in Goa ihr Glück.

Während zu Beginn der 1990er-Jahre zahlreiche Techno-Platten veröffentlicht wurden, waren Veröffentlichungen im Bereich der Goa-Musik zunächst rar. Die Produzenten nahmen ihre Produktionen anfangs meistens auf DAT auf, die sie an die DJs überspielten. Es gab vereinzelt Veröffentlichungen auf Plattenlabels die verschiedene Richtungen repräsentierten. Die ersten Goa-Labels, die sich auf diese Musikrichtung spezialisierten, wurden um das Jahr 1993 gegründet. Dazu gehörten Dragonfly, Spiritzone, TIP, XL Recordings, Blueroom Released, Transient und Flying Rhino. Um 1995 erreichte der Goa Trance seinen Höhepunkt.[8]

Interpreten wie Martin „Youth“ Glover (Killing Joke), Martin Freeland (Man With No Name), Simon Posford (Hallucinogen), Shakta, S.U.N. Project, Electric Universe, Nick Barber (Doof), Infected Mushroom, Total Eclipse, Astral Projection, GMS, Dominic Sangeet und DJ F.R.E.E. etablierten den „Psytrance“ auf Goa-Partys.

Glover war Geschäftsführer eines Plattenlabels mit dem Namen Butterfly Records, das experimentelle Produktionen aus dem Post-Punk-Bereich mit elektronischem Einfluss veröffentlichte. Da er bis dato immer häufiger Demo-Tapes aus dem Goa-Bereich zugeschickt bekam, entschloss er sich, ein Sublabel mit dem Namen Dragonfly Records zu gründen. Letztendlich boomte dieses Sublabel, während das Mutterlabel Butterfly kaum noch neue Veröffentlichungen brachte und ein paar Jahre später stillgelegt wurde.

Nach der Gründung von Dragonfly wurden innerhalb sehr kurzer Zeit weitere Goa-Labels gegründet, da neue Veröffentlichungen stetig zunahmen.

Szene

Treffen der Goa-Szene auf der VooV-Experience

Die von den Rucksacktouristen und während den 1960er-Jahren ausgewanderten und noch heute in Indien ansässigen Hippies beeinflusste Goa-Kultur propagiert eine lebensbejahende Sichtweise, und ist stark mit den Ideen und Symbolen der 68er-Bewegung verbunden. Neben der Musik gehören Elemente aus dem Lebensstil mittel- und fernöstlicher Völker, Naturverbundenheit und eine Kunst, die buddhistische Einflüsse mit der Flower-Power-Zeit und modernen Malereien verbindet, zu dieser Philosophie. Einen Einblick in die Genese der Szene gibt die Dokumentation Last Hippie Standing.

Die ursprünglich in Goa ansässige Szene entfernte sich, nachdem die indische Regierung einige Reformen durchführte, welche die Freiheiten der dort lebenden Aussteiger enorm einschränkte und sich in dem Gebiet zunehmend der Pauschaltourismus etablierte. Die Subkultur in Indien wurde für tot erklärt und nach Europa und Israel verlagert. Immer häufiger fanden so genannte Goa-Partys in ganz Europa und dem Mittelmeerraum statt, die nach der bekannten Mentalität ablaufen sollten.

Seit den 1990er Jahren hat sich eine weltweite Szene von Liebhabern dieser Musikrichtung gebildet. Neben Israel und Deutschland existieren auch in England, Skandinavien, der Schweiz und anderen Teilen Europas viele Anhänger der Bewegung. In Südamerika, Südafrika, und Osteuropa entwickelte sich eine in den folgenden Jahren stark aufstrebende Szene, die unter anderem durch interessante Musikproduktionen für viel Bereicherung sorgte.

Lediglich in den USA ist die Goa-Szene kaum präsent; nur an der Westküste und im Raum New York finden vereinzelte Veranstaltungen statt. In vielen der hier nicht genannten europäischen Ländern, etwa in Österreich, Frankreich, Italien oder auch Tschechien, nahm die Freetekno-Bewegung zum Teil den Platz der musikalisch verwandten Goa-Szene ein. Wesentliche Unterschiede sind jedoch im anderen Selbstverständnis und Erscheinungsbild der Freetekno-Gemeinschaft zu finden. So agiert die Freetekno-Szene nach wie vor mehrheitlich im Untergrund und lässt per Selbstdefinition auch keine Kommerzialisierung zu, wie sie bei Goa bereits begonnen hat.

Mit der Zeit wurde das Publikum aus der Techno-Szene von den Goa-Partys immer häufiger angezogen, was sowohl die Veranstaltungen als auch die Musik stets weiterentwickelte. Die Musik wurde gegen Ende der 1990er-Jahre zunehmend minimalistischer und unmelodischer und auch Techno- und Progressive-House-Veröffentlichungen wurden auf Goa-Partys einbezogen. Während dieser Zeit entstand auch der Name Psytech für diese monotone, kühlere und oftmals auch härtere Variante des Psytrance, womit dieses Subgenre auch begrifflich vom wärmeren und organischeren Trance abgegrenzt wurde.

Veranstaltungen und Festivals

Unter freiem Himmel
Im geschlossenen Raum

Die als Goa-Partys bezeichneten Veranstaltungen ziehen sich häufig über mehrere Tage. Ihren Höhepunkt an Kreativität als auch Exzessivität in Bezug auf Rausch, Lautstärke und Spirituellem erlebte die europäische Goa-Szene zwischen 1993 und 1998. Ein Zentrum des europäischen Goa lag im Sauerland in der Arnsberger Diskothek „Cult“ und der berühmten „Grube“ in Winterberg/Siedlinghausen. Die Szene weitete sich ebenso zusehends weiter ins Ruhrgebiet aus wie z. B. in der Zeche in Essen. Wie so oft in Hochsubkulturen ist die Tempelstätte, deren spirituelle Festtage oft über 36 Stunden zelebriert wurden (Summerbreeze), von den damaligen Behörden wegen Bedrohung der Dorfjugend verboten worden. Alte Flugblätter der Szene aus den Summerbreeze-Tagen erzielen mittlerweile unter Sammlern Höchstpreise. Oft gibt es einen „Chill-Out“-Bereich, in dem ruhigere Musik gespielt und oftmals Chai gereicht wird. Im Sommer finden Goa-Partys bevorzugt im Freien statt. Den Besuchern wird meist die Möglichkeit gegeben, auf dem Veranstaltungsgelände zu campen. Die größten Veranstaltungen dieser Art finden in Norddeutschland und Ostdeutschland statt und erreichen zum Teil Besucherzahlen von 10.000 bis zu 35.000, wie zum Beispiel das ehemalige VooV Experience Festival (heute VuuV), die ehemals in Deutschland stattfindende Shiva-Moon und das ehemalige Lovefield-Festival.
Auch die Strandpartys in Goa, dem Entstehungsort dieser Partykultur, ziehen heute noch und vor allem wieder Touristen in den kleinsten indischen Bundesstaat. Nach den Terroranschlägen am 26. November 2008 in Mumbai waren sie jedoch zeitweise aus Angst vor weiteren Anschlägen untersagt.[9] Mittlerweile steuert die Szene in Goa jede Saison zwischen Dezember und März neuen Höhepunkten entgegen.

Im Sommer finden die meisten Anlässe in freier Natur an Stränden, in Wäldern oder vereinzelt im Gebirge statt.
Waren die Preise für Eintritt und Getränke früher meistens niedriger als bei Trance-Partys in Techno-Clubs, sind sie in den letzten Jahren zum Teil deutlich gestiegen, besonders bei den großen Veranstaltungen.

Innerhalb der Goa-Bewegung werden Respekt und Toleranz gegenüber anderen Menschen sowie der Umwelt als grundlegende Werte verstanden und auf den Veranstaltungen in einer friedlichen und entspannten Atmosphäre zum Ausdruck gebracht.

Hinsichtlich sozialer und nationaler Herkunft, Alter und Kleidung ist die Szene sehr heterogen. Das Publikum bilden sowohl von der Technokultur beeinflusste Jugendliche, als auch Hippies . Auch für Kleinkinder werden bei mehrtägigen Veranstaltungen meistens Bereiche reserviert, um den Eltern den Besuch zu ermöglichen. Größere Veranstaltungen haben häufig ein internationales Publikum.

Zu den größeren Goa-Festivals zählen in Deutschland u. a. Antaris Project, Fullmoon Festival, Gathering of the Tribes, Tshitraka Project, VuuV Festival, Indian Spirit und Waldfrieden Wonderland.

International von Bedeutung sind insbesondere das Boom Festival in Portugal, das Ozora Fest in Ungarn, Universo Paralello in Brasilien und das Summer Never Ends Festival in der Schweiz. Ein sehr bedeutendes Ereignis ist Earthdance, eine Benefizparty, die rund um die Welt zur selben Zeit stattfindet.

Kleinere Festivals sind hingegen auf spezielle Bereiche der Goa-Kultur eingerichtet bei denen es eher familiär und spirituell vorgeht. Geistheiler, Yogalehrer, alternative Künstler und Masseure gehören hier zum Nebenprogramm und bestimmen die Zielgruppe wie auf dem Spiritual Healing Festival in Gerdshagen.

Bei manchen dieser Freiluft-Musikfestivals wird allerdings inzwischen nicht mehr ausschließlich Psytrance gespielt. Es werden bei vielen Veranstaltungen mehrere Tanzflächen eingerichtet, auf denen unterschiedliche Musikstile Platz finden.

Da es in vielen Orten kein Angebot an offiziellen Goa-Partys gibt, werden häufig private beziehungsweise nicht angemeldete Goa-Partys veranstaltet. Diese Veranstaltungen finden meist auf Waldlichtungen, Burgruinen oder in alten Fabrikgebäuden statt.

Dekoration

Auf Psytrance-Veranstaltungen werden – sowohl bei der Kleidung als auch bei der Dekoration – häufig fluoreszierende Farben verwendet. Bilder stellen meistens Sujets wie Aliens, Märchenfiguren (Gnome, Elfen oder Waldgeister), halluzinogene Pilze und Motive und Symbole aus dem Hinduismus, Buddhismus, Shivaismus oder Schamanismus oder verschiedene Mandalas dar (siehe auch: Techno-Kunst).

Drogen

Da Goa-Partys unter anderem von trance- und meditationsähnlichen Zuständen der Tänzer und psychedelischen Sinneseindrücken durch Musik und Kunstinstallationen geprägt sind, wird auch halluzinogenen Drogen eine einflussreiche Rolle zugeschrieben.[10]

Strafverfolgungsbehörden beklagen im Bezug auf Goa-Partys einen verstärkt vorhandenen Konsum und Handel illegaler Betäubungsmittel[11], weshalb mehrere entsprechende Veranstaltungen von polizeilichen Maßnahmen begleitet werden[12][13][14][15]. Um einer Drogenproblematik entgegenzuwirken, kooperieren Veranstalter dagegen bevorzugt mit Drug-Checking- und Hilfsorganisationen wie Eclipse[16], Alice[17] oder Eve & Rave, welche Aufklärungsarbeit leisten und sich für Drogenmündigkeit und Risikenminimierung engagieren.

Thematisiert werden in diesem Zusammenhang überwiegend Cannabis und halluzinogene Drogen wie LSD und halluzinogene Pilze, die die Wirkstoffe Psilocin oder Psilocybin enthalten, aber auch Drogen wie Ecstasy, Amphetamine, Kokain oder Ketamin. Ebenso legale Drogen wie zum Beispiel Betelnuss, Guaraná oder Herbal Ecstasy.

Abgrenzung unterschiedlicher Spielarten

Goa und Progressive Trance

Der Begriff Psychedelic Trance beziehungsweise Psytrance wurde später als Synonym für Goa bzw. Goa-Trance eingeführt, da die Szene in Goa nicht mehr existierte und der Bezug im Namen aufgrund der Veränderungen fragwürdig erschien. Unabhängig vom verwendeten Begriff machte die Musik jedoch von 1990 bis heute einen ständigen und deutlich hörbaren Veränderungsprozess durch.

Eine genaue Abgrenzung zwischen Psytrance und Goa ist heute nicht möglich, denn oft waren die Psytrance-Musiker Goa-Veteranen und umgekehrt gehörten Psytrance-Tracks zum Repertoire der Goa-DJs. Die sich um die beiden Begriffe ausbildende Szene ist auch weitgehend identisch.

Von vielen werden die beiden Begriffe Psytrance und Goa heute synonym verwendet, andere wiederum betrachten Goa als ein Subgenre des Psytrance. Der klassische („Oldschool“-)Goa-Klang ist in den melodiöseren, oftmals orientalisch beeinflussten Stücken der 1990er Jahre zu finden; neuere Produktionen laufen meistens unter der Bezeichnung Psytrance, die ursprünglich vor allem von Produzenten aus England verwendet wurde. Daneben existiert Newschool-Goa, der den Klang des originalen Goa beibehalten hat, also lediglich jünger und vielleicht moderner produziert ist. Namhafte Interpreten sind beispielsweise Khetzal, Filteria, Arronax und E-Mantra.

Eine weitere Unterscheidung wird innerhalb der Szene zwischen Psychedelic Trance und Progressive Trance getroffen.

Progressive Trance unterscheidet sich von Psychedelic Trance vor allem in der Geschwindigkeit. Progressive Trance wird eher in den unteren Bereichen der angegebenen Geschwindigkeitsspanne gespielt. Des Weiteren verwendet man weniger der oben genannten TB-303-Melodien und dafür mehr Atmosphäre erzeugende einzelne Geräusche. Während Progressive eher melodiös und leicht monoton erscheint, wirkt Psytrance eher maschinell und abwechslungsreich. Beide Richtungen haben jedoch den stark komprimierten Kick und die rollende bzw. hüpfende Basslinie gemeinsam.

Die Unterscheidung dieser Stilrichtungen gestaltet sich jedoch sehr schwierig, da sich beide Stilrichtungen im Laufe der Zeit kontinuierlich weiterentwickelt haben, wodurch neuere und ältere Produktionen der gleichen Stilrichtungen nur bedingte Gemeinsamkeiten haben.

Subgenres sind unter anderem Old School, New School, Dark Psytrance, auch Darkpsy genannt, Hightech, Full On, Nitzhonot, Uplifting, Progressive Trance, Progressive Psytrance, und Psychedelic Breakbeat. Die DJs wählen dabei aber meistens eine Richtung, an die sie sich ihr Set über halten.

Psychedelic Trance und Psychedelic Rock

Seit Anfang der 1970er Jahre existieren Spielarten des Psychedelic Rock, die von ihren charakteristischen Merkmalen dem Psytrance sehr ähneln und seit der Entstehung des Progressive Rock auch von Synthesizer-Klängen Gebrauch machen. Musiker wie Martin „Youth“ Glover oder Steve Hillage haben Anfang bis Mitte der 1970er Jahre durch experimentelle Produktionen im Rock-Bereich musikalische Konzepte geschaffen, die insbesondere die frühen Psytrance-Produktionen erheblich beeinflusst haben – insbesondere Space Rock und Acid Rock. Einige Psytrance-Produzenten der älteren Generation haben in der Vergangenheit an Psychedelic-Rock-Produktionen mitgewirkt oder tun es heute noch.

Heute existieren sowohl Psytrance-Projekte, die diverse Elemente der Rockmusik in ihre Musik integrieren (z.B. S.U.N. Project, Infected Mushroom, Electric Universe) als auch Bands, die goa-lastige Synthesizer Klänge mit psychedelischen Gitarren-Riffen verbinden (z.B. Ozric Tentacles, 35007, Hidria Spacefolk, Quantum Fantay ). Dennoch werden diese charakteristisch auf den ersten Blick ähnlich wirkenden Musikproduktionen auf unterschiedlichen Labels veröffentlicht, in den Plattenläden in unterschiedlichen Fächern einsortiert und größtenteils auch von unterschiedlichen Zielgruppen wahrgenommen. Eine Verknüpfung dieser zwei psychedelischen Musikszenen stellte das kleine Occultrancefestival in Belgien dar, das 2011 einen Oldschoolgoatrancefloor mit einer Space- und Psychedelic-Rock-Stage verband. Im gleichen Jahr spielten die Ozric Tentacles auch auf dem Ozorafestival in Ungarn. Trotzdem ist Psychedelic- und Space Rock eher in der „traditionellen“ Hippie-Szene (Burg Herzbergfestival z. B.) verbreitet und findet seinen Weg nur selten in die Goakultur, auch wenn beide einen sehr ähnlichen Anspruch haben und die Hörerschaft weitgehend identisch ist.

Eindeutig voneinander abgrenzen lassen sich die beiden Richtungen jedoch dadurch, dass bei Psytrance-Produktionen elektronische Beats eingesetzt werden, die auch elektronisch klingen sollen, während bei Space- und Acid-Rock-Produktionen vornehmlich ein herkömmliches Schlagzeug zum Einsatz kommt.

Weblinks

 Commons: Psytrance – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Eugene ENRG (aka DJ Krusty): Psychic Sonics: Tribadelic Dance Trance-formation. Eugene ENRG (aka DJ Krusty) interviews Ray Castle (PDF; 4,0 MB). In: Graham St John: FreeNRG. Notes from the Edge of the Dance Floor, S. 265.
  2. 2,0 2,1 Arun Saldanha: Goa trance and trance in Goa: smooth striations. In: Graham St. John: Rave Culture and Religion. Taylor & Francis e-Library 2005, S. 273.
  3. Graham St John, Chiara Baldini: Dancing at the Crossroads of Consciousness: Techno-Mysticism, Visionary Arts and Portugal’s Boom Festival. In: Carole M. Cusack, Alex Norman: Handbook of New Religions and Cultural Production. Leiden: Koninklijke Brill NV 2002, S. 531.
  4. Varun Desai: All in the Name of Psy. In: Hub, S. 69.
  5. 5,0 5,1 Laura Doan, Jay Prosser: What Matters?. Ethnographies of Value in a Not So Secular Age. New York: Columbia University Press 2012, S. 254.
  6. Kenny Easwaran: Psytrance and the Spirituality of Electronics.
  7. Liquid Crystal Vision.
  8. Eugene ENRG (aka DJ Krusty): Psychic Sonics: Tribadelic Dance Trance-formation. Eugene ENRG (aka DJ Krusty) interviews Ray Castle (PDF; 4,0 MB). In: Graham St John: FreeNRG. Notes from the Edge of the Dance Floor, S. 251.
  9. Karin Steinberger: Reisen nach Goa - Tanzen verboten. In: Süddeutsche Zeitung, 22. Dezember 2008.
  10. Christoph Trost: Goa-Partys: Rückkehr zur Hippie-Ekstase. In: Stern, 4. September 2006.
  11. Monika Schmitt: Die Goa-Szene. Ein Erklärungsversuch.
  12. Ulrich Fischer: Bei Vuuv 77 Straftaten und zwei Festnahmen - Bilanz nach Einsatz in Putlitz. In: Märkische Allgemeine, 5. August 2009.
  13. Celler Polizeichef Schomburg informiert die SPD-Kreistagsfraktion.
  14. Drogen bei Goa-Party sichergestellt. Polizeinews.ch vom 6. Juli 2008.
  15. Polizei verhindert Goa-Party. In: Südkurier, 7. Januar 2008.
  16. Safer-Use-Hinweise.
  17. Wolfgang Sterneck: DAS ALICE-PROJEKT. - Drogenmündigkeit und Kultur -.
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