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Giro d’Italia

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Dieser Artikel beschreibt die Radsportveranstaltung. Für die aktuelle Austragung siehe Giro d’Italia 2018. Für einzelne Jahre siehe hier.
Logo des Giro d’Italia

Der Giro d’Italia gilt als das zweitwichtigste Etappenrennen im Straßenradsport – nach der Tour de France und vor der Vuelta a España. Er wird seit 1909 für Männer und seit 1988 auch für Frauen (als Giro d’Italia Femminile) ausgetragen.

Geschichte

Luigi Ganna, Gesamtsieger des ersten Giro d’Italia 1909

Der Herausgeber der Gazzetta dello Sport Eugenio Camillo Costamagna und die Redakteure Armando Cougnet und Tullo Morgagni waren, angeregt durch die Tour de France, die Initiatoren des ersten Giro. Die Finanzierung erfolgte mit Hilfe des italienischen Radsportverbands, des Corriere della Sera und verschiedener Firmensponsoren.

Seit 1909 wird der Giro alljährlich – mit Ausnahme der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs – während dreier Wochen im Mai ausgetragen und führt dabei in wechselnder Streckenführung quer durch Italien und das nahe Ausland. Der erste Giro d’Italia wurde am 13. Mai 1909 gestartet. Er führte in acht Etappen von Mailand bis Neapel und auf anderer Route wieder zurück nach Mailand, wo am 30. Mai Zieleinlauf war. Gesamtsieger wurde Luigi Ganna.

Im Jahr 2005 wurde das Rennen der Männer in die neu geschaffene UCI Pro Tour aufgenommen. Jedoch wurde die Rundfahrt auf Grund des Drucks der Veranstalter zur Saison 2008 aus der Rennserie genommen. Seit 2011 gehört das Rennen zur Nachfolgeserie UCI World Tour.

Charakteristik

Der Kurs setzt sich regelmäßig entsprechend den landschaftlichen Gegebenheiten Italiens abwechselnd aus Flachetappen, die die Sprinter favorisieren, mittelschweren Etappen, die sich für Ausreißergruppen eignen, und Hochgebirgsetappen, auf denen die Rundfahrt häufig entschieden wird, zusammen. Außerdem finden meist zwei Einzelzeitfahren statt.

Palmarès

Den Rekord von jeweils fünf Gesamtsiegen bei der Corsa Rosa halten drei Fahrer: Die Italiener Alfredo Binda und Fausto Coppi gewannen zwischen 1925 und 1933 beziehungsweise zwischen 1940 und 1953, der belgische „Kannibale“ Eddy Merckx errang seine Siege zwischen 1968 und 1974.

Die meisten Etappensiege hat Mario Cipollini aufzuweisen, der im Jahre 2003 seinen 42. Erfolg seit 1989 feiern konnte und damit den Uralt-Rekord von Alfredo Binda (41 Etappensiege) übertraf. Mit neun Siegen bei einem einzigen Giro erreichte Alessandro Petacchi 2004 einen Nachkriegsrekord.


Wertungen

Die Wertungen folgen dem Reglement der Union Cycliste Internationale für Etappenrennen und dem Sonderreglement des Veranstalters RCS Sport. Das Reglement wird dabei regelmäßig verändert, die Grundzüge bleiben jedoch erhalten.[1][2][3]

Gesamtwertung

Rosa Trikot des Führenden in der Gesamtwertung

Der Führende der Gesamteinzelwertung trägt das Maglia Rosa – das italienische Pendant zum Gelben Trikot der Tour de France. Die Farbgebung lehnt sich an das blassrosafarbene Papier der Gazzetta dello Sport, dem Veranstalter des Giro, an.

Beim Mannschaftszeitfahren wird die Zeit des fünften Fahrers für das Team gewertet und für die ersten fünf Fahrer des Teams in die Gesamtwertung übernommen. Die übrigen Fahrer des Teams werden mit ihrer realen Zeit gewertet.

Seit 2015 erhalten die Etappenersten auf allen Etappen außer den Zeitfahretappen 20, 12 und 8 Sekunden Zeitbonifikation in der Gesamtwertung; die ersten drei der Zwischensprints 3, 2 und 1 Sekunde.

Punktewertung

Rotes Trikot des Führenden in der Punktewertung

Der Führende der Punktewertung erhält seit 2010 das Maglia Rossa (Rotes Trikot). Bis 2010 wurde ein zyklamrotes Trikot (Maglia ciclamino) vergeben. Punkte für dieses Klassement kann man bei der Zielankunft und bei den Zwischensprints während einer Etappe sammeln. Seit 2013 werden auf jeder Etappe zwei Zwischensprints ausgetragen. Davor gab es nur einen Zwischensprint pro Etappe. Zwischensprints werden nicht nur in der Ebene durchgeführt, sondern können sich auch in Steigungen befinden. Im Gegensatz zur Tour de France, wo es bei Flachetappen mehr Punkte als bei Bergetappen gibt, wurde beim Giro bis 2014 im Ziel jeder Etappe die gleiche Punktzahl vergeben. Dies hat zur Folge, dass die Punktewertung häufig von Klassementfahrern gewonnen wird. So konnte 2012 Joaquim Rodríguez das Maglia Rossa mit einem Punkt Vorsprung auf Mark Cavendish gewinnen.

Für die ersten Fahrer im Ziel einer Etappe und eines Zwischensprints wurden die Punkte 2015 abhängig von der Art der Etappe wie folgt vergeben:

  • Flachetappen: 50, 35, 25, 18, 14, 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 - Zwischensprints: 20, 12, 8, 6, 4, 3, 2, 1
  • Mittelgebirgsetappen: 25, 18, 12, 8, 6, 5, 4, 3, 2, 1 - Zwischensprints: 10, 6, 3, 2, 1
  • Bergetappen: 15, 12, 9, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 - Zwischensprints: 8, 4, 1

Bei Punktgleichheit entscheidet:

  1. Die Anzahl der Etappensiege
  2. Die Anzahl der gewonnenen Zwischensprints

Bergwertung

Azurblaues Trikot des Führenden in der Bergwertung (ab 2011)

Seit 1933 werden während des Giros Bergwertungen durchgeführt. Von 1974 bis 2011 wurde für den Führenden in der Bergwertung ein Grünes Trikot (Maglia Verde) vergeben. 2012 wurde die Farbe dieses Führungstrikots durch das azurblaue Maglia Azzurra ersetzt.[4]

Punkte gibt es auf den Gipfeln von Bergen beziehungsweise an Hügeln. Dies hängt von der Länge und Schwierigkeit des Anstiegs ab. An der höchsten Stelle eines Giro gibt es die meisten Punkte. Die Wertung nennt sich Cima Coppi zu Ehren von Fausto Coppi, des 5-fachen Gewinners der Italienrundfahrt.

Für 2015 galt folgendes Schema:

  • Cima Coppi: 45, 30, 20, 14, 10, 6, 4, 2, 1
  • 1. Kategorie: 35, 18, 12, 9, 6, 4, 2, 1
  • 2. Kategorie: 15, 8, 6, 4, 2, 1
  • 3. Kategorie: 7, 4, 2, 1
  • 4. Kategorie: 3, 2 und 1 Punkte für die ersten drei Fahrer

Einziger deutscher Gewinner ist Fabian Wegmann, der 2004 das Grüne Trikot tragen konnte.

Weißes Trikot

Weißes Trikot des Führenden in der Nachwuchswertung

Das Weiße Trikot wird mit Unterbrechungen seit 1976 an den besten Nachwuchsfahrer unter 25 Jahren vergeben. Der Träger des Weißen Trikots (Maglia Bianca) wird anhand des Gesamtklassements ermittelt, indem alle für die Wertung nicht relevanten Fahrer aus selbiger gestrichen werden.

Die Wertung Classifica giovani wurde zwischen 1995 und 2006 nicht ausgetragen. Zwischenzeitlich wurde statt des Weißen Trikots das Blaue Trikot vergeben. Im Jahr 2007 wurde die Wertung und das Weiße Trikot wieder eingeführt.

Erster Gewinner des Weißen Trikots in der Geschichte der Rundfahrt war 1976 der Italiener Alfio Vandi. Erster Träger seit der Wiedereinführung im Jahr 2007 sein Landsmann Enrico Gasparotto.

Mannschaftswertung

Der Giro ist das einzige Rennen der GrandTours, bei dem es zwei Mannschaftswertungen gibt. Für die Mannschaftswertung Trofeo Fast Team, zwischenzeitlich auch als Winning Team bezeichnet, werden bei jeder Etappe die Zeiten der besten drei Fahrer einer Mannschaft addiert. Diese Wertung gibt es schon seit der ersten Austragung und ist die wichtigere der beiden Mannschaftswertungen. Bei der Mannschaftswertung Super Team (früher Trofeo Super Team) handelt es sich um eine Teampunktewertung, bei der die besten 20 Fahrer im Ziel einer Etappe zwischen 20 und einem Punkt erhalten. Diese Wertung gibt es seit 1993. Außerdem gibt noch die Premio Fair Play für das Team mit den wenigsten ausgesprochenen Strafen.

Weitere Wertungen

Weitere Einzelwertungen sind eine Wertung für die Zwischensprints Traguardi Volanti[5], die Premio „Azzurri d’Italia“, eine weitere Punktwertung, die nur die ersten drei Fahrer einer jeden Etappe berücksichtigt[6] und die Premio Della Fuga, für welche die Fahrtkilometer in Ausreißergruppen addiert werden. Schließlich gibt es den Premio della Combattività (dt. Kampfpreis), der entgegen seinem Namen und anders als die Rote Rückennummer der Tour de France eine Kombinationswertung ist, bei der die ersten sechs Fahrer einer Etappe, die ersten fünf eines Zwischensprints, die ersten vier auf der Cima Coppi und einer Bergwertung der 1. Kategorie, die ersten drei einer Bergwertung der 2. Kategorie, die beiden ersten einer Bergwertung der 3. Kategorie und der erste einer Bergwertung der 4. Kategorie Punkte erhalten.[7]

Nicht mehr ausgetragene Wertungen

Intergiro und Kombinationswertung

Blaues Trikot des Führenden in der Bergwertung (historisch: Intergiro oder Kombinationswertung)

Das blaue Trikot (Maglia Azzurra) wurde bis einschließlich 2005 für den Führenden der Intergiro-Wertung vergeben und im Jahr 2006 als das Wertungstrikot der Kombinationswertung.

  • Intergiro-Wertung: Etwa auf der Hälfte jeder Etappe wurde die Wertung für den Intergiro genommen. Zuerst wurde die Zeit ermittelt, die jeder Fahrer bis zum Intergiro gebraucht hat. In den letzten Jahren ergab sich die Wertung im Wesentlichen aus den Platzierungen beim Intergiro und nur zu einem geringen Teil aus den erzielten Zeiten. Im letzten Jahr der Austragung war die Intergirowertung eine reine Punktwertung.
  • Kombinationswertung: Die Kombinationswertung setzt sich zusammen aus den Ergebnissen des Gesamt-, des Punkte- und des Bergklassements, sowie der Sprintwertung „110 Gazzetta“. Die 15 ersten Fahrer jeder der vier Wertungen erhalten nach jeder Etappe Punkte. Der erste einer Wertung erhält 15 Punkte, der 15. erhält noch einen Punkt. Also kann man pro Etappe maximal 60 Punkte erhalten. Wer nach der Addition aller Etappen die meisten Punkte gesammelt hat, ist der Sieger der Kombinationswertung. Der bisher einzige Sieger dieser Wertung ist Paolo Savoldelli.

Schwarzes Trikot

Schwarzes Trikot für den Letzten (historisch)

Zwischen 1946 und 1951 wurde beim Giro das „Schwarze Trikot“ an den Letztplatzierten vergeben. Da sich aber der „Kampf“ um das Trikot zu einem skurrilen Wettbewerb entwickelte, wurde es wieder abgeschafft.

Siehe auch

Literatur

  • Gino Cervi, Paolo Facchinetti: 100 Jahre Giro d'Italia. Strecken, Fahrer und Legenden rund um den italienischen Radsportmythos. Bruckmann, München 2009, ISBN 978-3-7654-4954-3.
  • Dino Buzzati beim Giro d'Italia – gesammelte Reportagen aus dem Jahr 1949 – covadonga-Verlag Bielefeld 2014, ISBN 978-3-936973-95-2
  • Oliver Hassencamp, Fotos: Milan Horacek: Giro: Die große Oper der Straße. In: Geo-Magazin. Hamburg 1978,5, S. 34–58. ("Wenn der Giro d'Italia rollt, steht fast die ganze Nation 4000 km lang Spalier"). ISSN 0342-8311

Weblinks

 Commons: Giro d’Italia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Reglement des Giro d´Italia 2011 (italienisch; PDF; 233 kB), abgerufen am 7. Mai 2011
  2. Das Reglement und die Prämien des 98. Giro d´Italia. radsport-news.com, 9. Mai 2015, abgerufen am 9. Mai 2015.
  3. Regolamento Giro d’Italia 2015. (Nicht mehr online verfügbar.) cyclingpro.net, 8. Mai 2015, archiviert vom Original am 9. Mai 2015; abgerufen am 9. Mai 2015 (italiano). i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cyclingpro.net
  4. gazzetta.it vom 16. April 2012: Giro, ecco le nuove maglie Basta verde, c'è l'azzurra
  5. 5, 4, 3, 2, 1 Punkte je Zwischensprint
  6. 4, 2 und 1 Punkt je Etappe
  7. 6, 5, 4, 3, 2 und 1 Pkt. bei Etappen usw.

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Giro d’Italia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.