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Gilgamesch

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Gilgamesch war nach der sumerischen Königsliste Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. ein König der ersten Dynastie der sumerischen Stadt Uruk. Als Pabilgameš-Utu-pada ist der Name bereits in Texten des 27. Jahrhunderts v. Chr. nachgewiesen.

Weitere überlieferte Namen sind (Pa)bilgameš; sumerisch Bilgameš, dGIŠ.BIL.PAP.ga.meš; Der Vorfahr war ein Held beziehungsweise Der Nachkomme ist ein Held[1], Beiname Herr von Kulaba und Sohn des Windhauchs, sowie früher auch Izdubar bzw. Iztubar.

Die Heldentaten des früh vergöttlichten Königs und seines Freundes Enkidu werden im Gilgamesch-Epos erzählt. In diesem frühen Werk der Weltliteratur wird Gilgamesch der Bau der ersten Stadtmauer zugeschrieben, der die Stadt Uruk ihre bedeutende Rolle im Süden Mesopotamiens verdankt.

Totengott

Bevor Gilgamesch als irdischer König belegt ist, wurde er als Totengott der Unterwelt mit dem Namen „(Pa)bilgamesch“ verehrt.[2] Im Ur-Nammu-Text ist Gilgamesch, zusammen mit Nergal, Namtaru, Nin[…], Dumuzi, Ningišzida und Ḫušbiša, einer der sieben Unterweltsgötter (lugal kurra), von denen jeder in einem eigenen Palast wohnt.[3]

Historische Belege

Es ist bis heute nicht ganz gesichert, ob Gilgamesch eine reale Person war, da die sumerische Königsliste teilweise unglaubwürdig lange Regierungszeiten für die Könige angibt – im Falle Gilgameschs 126 Jahre. Gilgamesch war vermutlich einer der wichtigsten Herrscher der Sumerer und wurde noch über viele Jahrhunderte in Mesopotamien verehrt und vergöttlicht. Im Schutze der Mauer, die ihm zugeschrieben wird, wurde Uruk zu einem frühen städtischen Zentrum mit Arbeitsteilung, Handwerk und Bürokratie.

Die meisten Informationen über Gilgamesch stammen aus dem Gilgamesch-Epos, dem ältesten bekannten literarischen Epos der Weltgeschichte, das in Keilschrift auf Tontafeln niedergeschrieben wurde. Danach soll König Gilgamesch die Unabhängigkeit Uruks vervollständigt, neue Handelswege eröffnet und vor allem die Stadt mit einer 11,3 km langen, ca. 9 m hohen und genauso tiefen Stadtmauer versehen haben.

Nach dem Gilgamesch-Epos war er Sohn der Göttin Ninsun und des vergöttlichten Königs Lugalbanda. Die Götter hatten entschieden, dass Gilgamesch zu seiner menschlichen Natur zwei göttliche Attribute erhalten sollte: Die Manneskraft von Šamaš [Sonnengott] und den Heldensinn von Adad. Damit war Gilgamesch zu zwei Dritteln göttlich und einem Drittel menschlich, somit auch sterblich.

Gilgamesch-Epos

Das Gilgamesch-Epos geht auf verschiedene Erzählungen zurück, die bereits 3000 v. Chr. schriftlich in Mesopotamien festgehalten wurden[4]. Es erzählt die Geschichte Gilgameschs und seines Freundes Enkidu: Um die Fronherrschaft des Königs über die Stadt Uruk abzumildern, erschaffen ihm die Götter einen Gefährten, den „Tiermenschen“ Enkidu. Als dieser durch die Liebeskunst der Priesterin Schamkat zum Menschen zivilisiert ist, geht er mit Gilgamesch auf Heldentaten aus. Die beiden töten den Wächter des Waldes Chumbaba und fällen die heiligen Zedern. Nach seiner Rückkehr fordert Ischtar den hünenhaften König zur „heiligen Hochzeit“ auf. Als dieser ablehnt, entsendet Ischtar zur Strafe den Himmelsstier, doch gelingt es den beiden Helden, das riesige Tier zu töten. Als Strafe für ihre Taten entscheiden die Götter, dass Enkidu sterben muss.

Der weitere Verlauf des Epos kreist um die Sterblichkeit der Menschen und den Versuch Gilgameschs, ihr zu entrinnen. In seiner Trauer um Enkidu führt ihn die Suche nach dem Sinn des Lebens schließlich in die Unterwelt. Hier erfährt er, wie Utnapischtim (wahrscheinlich eine der Vorlagen für den biblischen Noah) durch die Sintflut einen unsterblichen Namen erhielt, und erringt sich selbst durch den Bau der ersten Stadtmauer ewigen Ruhm. Durch seine Wanderungen im Grenzbereich zwischen Menschen, Tod und Göttern wurde er für die Sumerer zum Heros der Weisheit. Der Himmelsstier aber ziert seither als Sternbild Taurus den winterlichen Sternhimmel.

Große Teile des Gilgamesch-Epos hat der Wiener Komponist Prof. Alfred Uhl 1956 in Form eines Oratoriums vertont. Es wurde Anfang 1957 unter dem Titel Gilgamesch. Oratorisches Musikdrama im Wiener Musikverein uraufgeführt.

Dem böhmischen Komponisten Bohuslav Martinů diente es 1958 als Grundlage für The Epic of Gilgamesh, einer oratorienähnlichen Kantate.

Gilgamesch in früheren Dichtungen

Sumerische Tontafeln aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. enthalten Fragmente weiterer sechs Dichtungen über Gilgamesch, u. a. zum Himmelsstier, zur Geburt und sogar zu seinem Tod. Sie sind sprachlich und inhaltlich erst teilweise erforscht. Das Gedicht Gilgamesch und der Himmelsstier enthält Hinweise, wie solche Dichtungen aufgeführt wurden: Während der Herrscher beim Bier sitzt, trägt ein Sänger das Werk vor.

Literatur

Allgemeiner Überblick

Zum Gilgamesch-Epos

Für weitere Literatur zum Epos siehe unter Gilgamesch-Epos.

Romane

  • Harald Braem: Der Löwe von Uruk. Ein Gilgamesch Roman. Piper Verlag, München 1988, ISBN 3-492-03225-7.
  • Burkhard Pfister: Gilgamesch: Graphic Novel nach Motiven des Gilgamesch-Epos aus dem 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2010, ISBN 978-3-86237-230-0.

Weblinks

 Commons: Gilgamesh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gilgamesch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Andrew R. George: The Babylonian Gilgamesh Epic. S. 74.
  2. Sallaberger 2008. S.58ff
  3. S. N. Kramer: The Death of Gilgamesh. Bulletin of the American Schools of Oriental Research 94, 1944, 6
  4. Walther Sallaberger: Das Gilgamesch-Epos. Mythos, Werk und Tradition. Verlag C. H. Beck, München 2008, S. 42.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gilgamesch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.