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Georg Pencz

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Porträt des Georg Pencz, Lithografie von Maximilian Franck im Jahre 1818 nach einer historischen Vorlage

Georg Pencz (auch Jörg Pentz, Benntz, Bentz, Benz usw.; * um 1500 wahrscheinlich in Westheim bei Bad Windsheim; † um den 11. Oktober 1550 sehr wahrscheinlich in Breslau) war ein bedeutender Maler, Zeichner und Kupferstecher des Manierismus und wird mit den beiden Brüdern Beham der Gruppe der Nürnberger Kleinmeister zugerechnet.[1]

Leben

Georg Pencz war Geselle („Mahlknecht“) bei Albrecht Dürer und wurde 1532 offiziell zum Nachfolger von Albrecht Dürer als Stadtmaler von Nürnberg ernannt.

Geboren wurde Georg Pencz wahrscheinlich um 1499/1500 in Westheim bei Bad Windsheim. Das Alter ergibt sich aus den Verhörprotokollen von 1525 („im 25. Lebensjahr“), der Ort aus einer Erbauseinandersetzung von 1555, in der Georg Pencz und seine nächsten Benz-Verwandten (die heutige Schreibweise der Familie ist Benz) aus (Bad) Windsheim genannt sind. 1514 erhielt der Stammvater dieser Familie, „Hanns Penncz von Westhenn“, das Bürgerrecht in Windsheim. Bis 1513 ist dieser „Hanns Penntz“ (mit dieser Schreibweise) noch im südlich von Bad Windsheim gelegenen Westheim (Gemeinde Illesheim) auf dem Anwesen des späteren Schulhauses nachweisbar[2].

Der Maler Georg Pencz erscheint erstmals am 8. August 1523 in den Nürnberger Urkunden, als er das Bürgerrecht der Stadt Nürnberg erwarb. Die Gebühr in Höhe von 4 fl. spricht dafür, dass sein Vater kein Nürnberger Bürger war. Bereits 1521 soll Georg Pencz bei der Ausmalung des Rathauses (nach den Vorlagen von Dürer) beteiligt gewesen sein.

Im Herbst 1524 gehörte Georg Pencz zum konspirativen Kreis um den Reformtheologen Thomas Müntzer. Müntzer will um diese Zeit seine auf dem Index stehende „Schutzrede“ gegen Martin Luther in Nürnberg zu Druck bringen. Die Maler Georg Pencz, Barthel Beham und Sebald Beham, allesamt Anhänger Müntzers, sollten diese „Schutzrede“ bildlich untermauern. Diese konspirativen Sitzungen wurden aber durch Denunziation verraten und die drei Maler kamen, zusammen mit dem Nürnberger Schulrektor Hans Denck, in dessen Haus die Sitzungen stattfanden, um den 10. Januar 1525 ins Gefängnis.

Am 21. Januar fiel das Urteil gegen Hans Denck. Dieser musste noch am selben Tag Nürnberg verlassen. Am 26. Januar wurden auch die „drei gottlosen Maler“ – wegen ihrer religiösen Ansichten („ganntz gotlos und haidnisch“) und wegen versuchten Volksaufstands (Vorwurf der Anstiftung zur „revolutionären Gärung im Volke“) – der Stadt verwiesen. Auch sie mussten die Stadt sofort verlassen. Wo sich die drei Maler nach diesem Urteil aufhielten, ist bis jetzt noch unbekannt. Wenige Wochen nach diesem Urteil kam es dann zu massiven Unruhen und Aufständen in der Bauernschaft (Deutscher Bauernkrieg 1525).

Ab dem Sommer 1525 lebten die drei Maler in (Bad) Windsheim, wie verschiedene Bittgesuche belegen. Die Erlaubnis, nach Windsheim gehen zu dürfen, erhielt Georg Pencz genau an dem Tage, als man Thomas Müntzer, im Zuge der Bauernaufstände von 1525, enthauptete. Von (Bad) Windsheim aus schickten die drei Maler (die Beham-Brüder folgten Georg Pencz bald nach Windsheim nach) an den Rat der Stadt Nürnberg drei Bittgesuche um Rückkehr. Eines dieser Bittgesuche hatte schließlich Erfolg und im November 1525 konnten alle drei Maler wieder nach Nürnberg zurückkehren. Während Barthel und Sebald Beham sehr bald Nürnberg für immer verließen, blieb Georg Pencz noch bis 1550 in der Stadt. Er war weiterhin ein zeitkritischer Geist und arbeitete bis zu seinem Lebensende eng mit dem Nürnberger Schusterpoeten Hans Sachs, einem Anhänger Luthers, zusammen. Viele religions- und gesellschaftskritische Schriften des Hans Sachs wurden von Pencz illustriert.

In den Jahren 1526 und 1527 kam es abermals zu gesellschaftlichen Unruhen in Nürnberg. Georg Pencz wird in diesen Protokollen aber nicht erwähnt, da er sich von 1526 bis 1528/29 in Italien aufhielt. „In Italien trat Pencz in Marc-Antonio’s Schule (ein) und erreichte seinen Meister so, dass man mehrere Bilder des berühmten italienischen Künstlers (Marcantonio Raimondi) für Arbeiten seines deutschen Schülers hält (…).“[3] Georg Pencz verband so „glücklich die deutsche Zartheit mit der italienischen Weichheit und Breite“.

Erst um 1529/30 tauchte der Name des Georg Pencz wieder in den Nürnberger Urkunden auf. Am 18. Mai 1529 heiratete er Margaretha Graf, die Tochter seines Malerkollegen Michael Graf. Mit ihr hatte er mindestens 13 Kinder. Drei Jahre nach dieser Hochzeit wurde Georg Pencz dann Stadtmaler von Nürnberg und somit Nachfolger seines Lehrherren Albrecht Dürer. Sein Revers, sein Verpflichtungsschreiben, beginnt er mit den Worten: „Ich, Jorg Benntz, Maler, Burger zu Nurmberg, Bekenne offennlich mit disem brieff (…)“. Um diese Zeit änderte er auch seine Signatur auf den Kunstwerken von „I.B.“ in „G.P.“.

Etwa zur selben Zeit (um 1534) hat Georg Pencz dann sein berühmtes Deckengemälde Sturz des Phaeton im Hirsvogelsaal in Nürnberg geschaffen. Georg Pencz war somit „der erste Deutsche, der in die Fußstapfen der großen italienischen Wandmaler trat“.[4]

Um 1539 erfolgte eine zweite Italienreise. Von dieser wird u. a. berichtet, dass Georg Pencz „den Papst reservierte und mit der Verleihung der Krone zurückhaltender gezeichnet“ hat, als der bekannte italienische Künstler Girolamo Grandi aus Ferrara.[5] Noch heute besitzt Georg Pencz in Italien großes Ansehen, wie der 1978 in Mailand erschienene Catalogo completo dell’opera die grafica die Georg Pencz beweist. Dieser Katalog wurde auch ins Englische übersetzt.

Im Jahre 1540 war Georg Pencz mit anderen „erfahrenen Italienkennern“ verantwortlich für den Empfang des späteren Kaisers Ferdinand I. in Nürnberg. Die Stadt Nürnberg wollte dem König Ferdinand I. einen Triumphzug „auf welsche Art“ bereiten und bat erfahrene Italienkenner um die Vorbereitung.

Eine lokale Tradition erzählt in La-Tour-du-Pin (Dauphiné), dass 1541 ein unbekannter Maler aus dem Norden aus Italien zurückgekehrt sei, wo er sich fortgebildet hatte; unterwegs sei er am Mont Cénis erkrankt und nach La-Tour-du-Pin gebracht worden; aus Dank für seine Aufnahme im Pilger-Hospital habe er das Triptychon gemalt, das Georg Pencz zugeschrieben wird.

1548 folgte der Vitruvius Teutsch, ein Grundwerk der Architektur, das vom römischen Architekten Vitruv (um 84 v. Chr. bis ca. 27 v. Chr.) begonnen und bis ins 16. Jahrhundert – vornehmlich in Klöstern – fortgeschrieben wurde. Dieses berühmteste Architekturwerk der Antike behandelte neben der eigentlichen Baukunst auch technische Themen, wie z. B. Getreidemühlen, Wasserleitungen, Sonnenuhren. Für die deutsche Ausgabe des Vitruvius steuerte Georg Pencz 193 Holzstiche bei.[6]

Die künstlerischen Leistungen des Georg Pencz bewogen offenbar Herzog Albrecht von Preußen im September 1550 Pencz als Hofmaler nach Königsberg zu berufen. Auf dem Weg dorthin starb Pencz Mitte Oktober 1550 in Breslau (oder Leipzig). Bis auf eine Quelle (Nürnberger Ratsprotokolle vom 17. Oktober 1550) sprechen alle anderen Quellen (Nürnberger Totengeläutbuch von St. Sebald; die Aufzeichnungen des bekannten Nürnberger Rechenmeisters Johann Neudörffer; Brief der Witwe des Theologen Veit Dietrich an den Markgrafen Albrecht, aufbewahrt im Geheimen Archiv von Königsberg usw.) von seinem Tod in Breslau; womit der Todesort Breslau als sehr wahrscheinlich anzunehmen ist. Neudörffer führt sogar aus: „Starb zu Breslau 1550 im Monat October sammt seinem Sohn Egidius (der kein ungeschickter Maler gewesen seyn soll) auf einen Tag“. Dieser Umstand dürfte wohl auf einen Unglücksfall während der Fahrt nach Königsberg schließen lassen, der mit dem Tod des Georg Pencz und seines Sohnes Egidius endete.

Die hervorragendsten Werke des Georg Pencz befinden sich in den Galerien von Berlin, Gotha, Wien, Karlsruhe und Florenz. Die Dresdner Galerie besitzt drei Bruchstücke einer Anbetung der Könige. Die Zahl seiner Stiche beläuft sich auf 126. Diese zeigen den Einfluss der italienischen Renaissance noch stärker als seine Gemälde.

Werke (Auswahl)

Malerei:

Porträt des Pfalzgrafen Ottheinrich, Detail
Sturz des Phaëthon
Triumph des Todes (Kupferstich)
  • Der Sturz des Phaëthon, 1534, aus 20 Leinwänden zusammengesetztes Deckenbild, etwa 560×1220 cm – Nürnberg, Hirsvogelsaal, (ehemals Festsaal als Anbau des Hauses der Hirsvogel, Gebäude im Krieg zerstört, heute Neubau im Garten des Tucherschlosses)
  • Der Nürnberger Feldhauptmann Sebald Schirmer, 1545, Holz, 124×96 cm – Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum.
  • Ein 18-jähriger Jüngling, 1544, Holz, 91×70 cm – Florenz, Galleria degli Uffizi.
  • Ein 27-jähriger Bildhauer, 1549, Leinwand, 86×66 cm – Dublin, National Gallery of Ireland.
  • Fragmente einer Anbetung der Könige (3 Fragmente), um 1530, Holz, 182×44 cm, beziehungsweise 58×28 cm, beziehungsweise 32×21 cm – Dresden, Gemäldegalerie.
  • Heiliger Hieronymus, 1548, Leinwand auf Holz, 128×113 cm – Stuttgart, Staatsgalerie.
  • Judith, 1531, Holz, 86×72 cm – München, Alte Pinakothek
  • 1557: Bildniss eines Mannes, halbe Figur, mit starkem Bart, in einem schwarzem Kleid und mit einem Barett auf dem Kopf.
  • 1545: Ein bärtiger Greis mit halber Figur, an einem Tische sitzend, den Kopf auf seine Rechte stützend, und mit der Linken auf einen Todenkopf zeigend.[7]

Druckgraphik:

  • Triumphe nach Petrarca (Triumph der Liebe, der Keuschheit, des Ruhms, der Zeit, des Todes und der Ewigkeit), sechs Kupferstiche, 15×21 cm – u. a. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum

Handzeichnungen:

Einzelnachweise

  1. Toni Benz: Der „gottlose“ Maler Georg Pencz. In den Blättern für fränkische Familienkunde der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Band 33/2010, S. 7–60.
  2. Toni Benz: Der „gottlose“ Maler Georg Pencz. S. 23 ff.
  3. Johann Gottlob von Quandt: Verzeichnis meiner Kupferstichsammlung. S. 64.
  4. Nina C. Wiesner: Das Deckengemälde im Hirschvogelsaal von Georg Pencz. S. 128.
  5. Laszlo Meszaros: Italien sieht Dürer. S. 210.
  6. Hanno-Walter Kruft: Geschichte der Architekturtheorie. S. 540.
  7. VERZEICHNISS ÜBER DAS v.DERSCHAUISCHE Kunstkabinett zu NÜRNBERG … Nürnberg, bei dem verpflichteten Auctionator Schmidmer, 1825, 250 S., Verzeichniss der seltenen Kunst-Sammlungen, 1825, Google Books, online, S. 10.

Literatur

  • Wilhelm Adolf Schmidt: Pencz, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 353–355.
  • Herbert Zschelletzschky: Die drei gottlosen Maler von Nürnberg. Sebald Beham, Barthel Beham und Georg Pencz. Historische Grundlagen und ikonologische Probleme ihrer Graphik zur Reformations- und Bauernkriegszeit. Leipzig 1975.
  • David Landau (Hrsg.): Catalogo completo dell’opera grafica di Georg Pencz. Mailand 1978 (= I Classici dell’incisione 6–7).
  • Matthias Mende (Hrsg.): Albrecht Dürer – ein Künstler in seiner Stadt. Nürnberg 2000; passim auch zu Georg Pencz; insbesondere S. 288 ff.
  • Volkmar Greiselmayer: Pencz, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 173–175 (Onlinefassung).
  • Susanne Boening-Weis u. a. (Red.): Der Hirsvogelsaal in Nürnberg. Geschichte und Wiederherstellung. Lipp, München 2004 (= Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Bd. 113); darin insbesondere der Aufsatz von Johannes Hallinger.
  • Manfred Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon. München 2007.
  • Oliver Nagler: Sechs Triumphe nach Petrarca (nach 1539) von Georg Pencz. In: Zwischen Dürer und Raffael. Graphikserien Nürnberger Kleinmeister. Hrsg. v. Karl Möseneder. Petersberg 2010, ISBN 978-3-86568-571-1, S. 61–84.
  • Hollstein’s German engravings … Vol. 31, Michael Ostendorfer (continued) to Georg Pencz, comp. robert Zijlma, Roosendaal 1991.
  • Katrin Dyballa: Georg Pencz, Künstler zu Nürnberg. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 2014.

Weblinks

 Commons: Georg Pencz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Meyers Konversationslexikons logo.png Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist.
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