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Georg P. Salzmann

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Salzmann hält eine Erstausgabe der Schachnovelle von Stefan Zweig in seinen Händen

Georg P. Salzmann (* 17. Januar 1929[1] als Georg Paul Salzmann in Waltershausen[2]; † 9. November 2013 in Lochham, Gemeinde Gräfelfing[3]) war ein deutscher Büchersammler. Er baute die Bibliothek der verbrannten Bücher auf. Hierbei handelte es sich um die größte Privatbibliothek für Werke jener Schriftsteller, die in der Zeit des Nationalsozialismus als verfemt galten.[3] Verbrannt bezieht sich dabei auf die Verbrennung solcher Bücher in Deutschland 1933.

Leben

Salzmann wurde 1929 als Sohn einer Fabrikantenfamilie aus Thüringen geboren.[4] Sein Vater und sein Großvater waren Anhänger des Nationalsozialismus.[5] Salzmann war Mitglied der Hitlerjugend und wurde als Soldat im Zweiten Weltkrieg verwundet. Ein Soldat der US-amerikanischen Streitkräfte zeigte ihm das im April 1945 befreite Konzentrationslager Buchenwald. Daraufhin legte Salzmann seine nationalsozialistische Gesinnung ab.[1] Sein Vater erschoss sich im Mai 1945, da er sich mitschuldig am Aufstieg der Nationalsozialisten fühlte.[4] Später arbeitete Salzmann bis zu seinem Renteneintritt 1994 als Finanzkaufmann im Wohnungsbau.[5] 2007 wurde er mit der Karl-Preusker-Medaille ausgezeichnet. Er war verheiratet.[5]

Privatbibliothek

Eher zufällig begann sich Salzmann für die Werke der von den Nationalsozialisten verfemten Schriftsteller zu interessieren. Seit 1976 baute er in seinem Wohnhaus in Gräfelfing systematisch seine Bibliothek der verbrannten Bücher auf. Er verfolgte dabei das Ziel, möglichst umfassend die Werke dieser verfemten Schriftsteller wie beispielsweise Heinrich Mann, Erich Kästner, Joseph Roth, Stefan Zweig oder Carl Zuckmayer zusammenzutragen. Dabei interessierte er sich besonders für Erstausgaben. Im Jahr 2008 umfasste seine Bibliothek etwa 14.500 Bände, wobei die Werke von rund 80 Autoren fast vollständig vorhanden waren. Ein Gutachten der Bayerischen Staatsbibliothek bezeichnete Salzmanns Bibliothek als einzigartige Sammlung.[5]

Salzmann versuchte über längere Zeit, seine Bibliothek an den Staat zu verkaufen, um sie als Präsenzbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.[5] 2009 übernahm die Universitätsbibliothek Augsburg schließlich etwa 11.000 Bände aus Salzmanns Sammlung.[3] Einen weiteren Teil seiner Privatbibliothek machte Salzmanns Tochter 2015 im brandenburgischen Ort Himmelpfort als Leihbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich.[6]

Weblinks

 Commons: Georg P. Salzmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Nachrufe. In: Neues Deutschland. 16. November 2013, abgerufen am 22. November 2015.
  2. Salzmann, Georg Paul. In: Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 22. November 2015.
  3. 3,0 3,1 3,2 Ulrich Hohoff: „Ich wollte einfach nicht, dass die Nazis im Nachhinein Recht behalten.“ Universität Augsburg, 12. November 2003, abgerufen am 22. November 2015.
  4. 4,0 4,1 Gestorben. In: Der Spiegel. 18. November 2013, abgerufen am 22. November 2015.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Georg Etscheit: Brecht, bis die Wände knarren. In: Zeit Online. 1. Mai 2008, abgerufen am 22. November 2015.
  6. Stefan Blumberg: Einzigartige Sammlung für Himmelpfort. In: Märkische Allgemeine. 28. Oktober 2015, abgerufen am 22. November 2015.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Georg P. Salzmann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.