Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Genius

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Genius (Begriffsklärung) aufgeführt.
Genius des Kaisers Domitian mit Füllhorn und Aigis. Kapitolinisches Museum, Rom

Der Genius (pl. Genien oder lateinisch Genii) war in der römischen Religion der persönliche Schutzgeist eines Mannes und Ausdruck seiner Persönlichkeit, seiner Schicksalsbestimmung und insbesondere seiner Zeugungskraft. Mit dem Tod des Mannes erlosch der Genius.

Ursprünglich waren die Genien Ahnengeister, die über ihre Nachkommen wachten. Aus diesen entwickelten sich persönliche Schutzgeister, denen man opferte und von denen man sich Hilfe und Inspiration in schwierigen Lebenssituationen erhoffte. Das Fest des Genius war der Geburtstag des Trägers.

Da der Genius als eine Art Wirkungsprinzip aufgefasst wurde, konnten auch andere Kollektive wie Truppenteile und Kollegien, aber auch Orte (Genius loci) wie Provinzen, Städte, Märkte und Theater einen Genius haben. Von da bis zum übergreifenden Genius Roms (Genius urbis Romae bzw. Genius populi Romani) ist nur ein Schritt. Im Kaiserkult schließlich wurde der Genius Augusti verehrt.

Genien präsentieren das Bildnis eines Verstorbenen

Dem Genius entsprach in der aramäischen Sprache gny’, vokalisiert ginnaya (Plural ginnayē). Dies waren im nördlichen Arabien vergleichbare Schutzgeister, die als menschliche Wesen gedacht und oft paarweise angesprochen wurden. Zur damaligen Zeit ähnelten sie der arabischen Vorstellung von den Dschinn. Beide Begriffe bezeichneten ursprünglich vollwertige Gottheiten, sie wurden als solche oder zumindest als dienende und beschützende Engel verehrt. Das Beiwort šbb’ („eng, nahe“) spielt auf die bewachende Funktion der ginnayē an. Erst unter dem Einfluss des Islam wurden die Dschinn zu Geistern mit eher geringem Nutzen degradiert.[1]

Dargestellt wurde der Genius meist bärtig (in späterer Zeit auch als Knabe), mit freiem Oberkörper, Füllhorn und meist einer Opferschale. Der Genius loci erscheint oft in Gestalt einer Schlange. In der römischen Kunst werden Genien auch als geflügelte Wesen dargestellt.

Dem männlichen Genius entsprach die weibliche Juno. Dem römischen Genius entspricht der griechische Daimon.

Literatur

  • Werner Eisenhut: Genius. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 741–742.

Weblinks

 Commons: Genius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Javier Teixidor: The Pantheon of Palmyra. Études préliminaires aux religions orientales dans l'Émpire romain 79. Leiden 1979, S. 77 f
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Genius aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.