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Geldvermögen

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Das Geldvermögen beschreibt die Summe aus dem Zahlungsmittelbestand (ZMB) plus den Forderungen. Nach Abzug der Verbindlichkeiten erhält man das Nettogeldvermögen. Geschäftsvorfälle, deren Resultat die Erhöhung (bzw. Minderung) des Geldvermögens sind, werden als Einnahmen (bzw. Ausgaben) bezeichnet.

2011 betrug das Geldvermögen oder die Forderungen an das Ausland der deutschen Volkswirtschaft etwa 5.800 Mrd. Euro. Dem standen Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland von ungefähr 5.400 Mrd. Euro gegenüber. Der Saldo aus beiden Größen, das Nettogeldvermögen der deutschen Volkswirtschaft, beträgt also rund 400 Mrd. Euro. Die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck verfügten über ein Geldvermögen von etwa 4.700 Mrd. Euro, dem Kredite und sonstige Verbindlichkeiten von ungefähr 1.500 Mrd. Euro gegenüberstanden. Das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck betrug also rund 3.200 Mrd. Euro.[1]

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Im ESVG 1995 zeigen finanzielle Vermögensbilanzen Forderungen, Verbindlichkeiten und als Saldo das Nettogeldvermögen. Die finanziellen Vermögensbilanzen werden von der Deutschen Bundesbank aufgestellt und sind im Rahmen der verbindlichen Vorschriften des Lieferprogramms an Eurostat – das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften – zu liefern.

Da jeder Forderung eine entsprechende Verbindlichkeit gegenübersteht, muss in einer geschlossenen Volkswirtschaft das Nettogeldvermögen - Geldvermögen abzüglich Verbindlichkeiten  - null sein. So weist die Deutsche Bundesbank für 2007 ein Geldvermögen für die „Sektoren insgesamt“ von 21.800,5 Mrd. Euro aus. Dem stehen Verbindlichkeiten dieser Sektoren von 21.737,8 Mrd. Euro gegenüber. Es verbleibt ein Nettogeldvermögen von 62,7 Mrd. Euro. Dies sind das Währungsgold und die Sonderziehungsrechte der Deutschen Bundesbank, welchen sozusagen als Sachwerten keine Verbindlichkeit gegenübersteht und die daher letztlich das Geldvermögen insgesamt aller Sektoren ausmachen. Eine staatliche Schuldenbremse bedeutet, dass auch die Nettovermögen der anderen Sektoren begrenzt werden.[2]

Das Geldvermögen eines Sektors hängt also auch davon ab, wie die Sektoren voneinander abgegrenzt werden und inwieweit innerhalb eines Sektors Forderungen und Verbindlichkeiten gegenseitig verrechnet werden.

Stand 2007

Nach Angaben der Deutschen Bundesbank betrug das Geldvermögen des Sektors „Private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck“ Ende 2007 4.563,6 Mrd. Euro. (Ende 2009 betrug es 4.672 Mrd. Euro[3]). Dies sind Forderungen dieses Sektors gegen die anderen Sektoren „Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften“, „Staat“, „inländische finanzielle Sektoren“ und „Übrige Welt“. Das Nettogeldvermögen in Deutschland ist stark ungleich verteilt.

Dem Geldvermögen der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck stehen Verbindlichkeiten gegenüber den anderen Sektoren von 1.546,8 Mrd. Euro gegenüber; daraus resultiert ein Nettogeldvermögen von 3.016,8 Mrd. Euro. Aktien werden dabei als Verbindlichkeit der ausgebenden Stelle, also der Aktiengesellschaft, gebucht, während sie eine Forderung beim Eigentümer der Aktie sind.

Der Sektor „Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften“ (Unternehmen) hatte ein Geldvermögen von 2.845,0 Mrd. Euro, Verbindlichkeiten von 4.447,4 Mrd. Euro und als Saldo ein Nettogeldvermögen von -1.602,4 Mrd. Euro. Der Sektor „Staat“ hat ein Geldvermögen von 508,2 Mrd. Euro, Verbindlichkeiten von 1.588,5 Mrd. Euro und damit ein Nettogeldvermögen von -1.080,3 Mrd. Euro. Die „inländischen finanziellen Sektoren“ (z.B. Kreditinstitute, Versicherungen, Investmentfonds) verfügen über ein Geldvermögen von 9.387,4 Mrd. Euro, Verbindlichkeiten von 9.267,7 Mrd. Euro, so dass ein Nettogeldvermögen von 119,8 Mrd. Euro verbleibt. Die „Übrige Welt“ (Ausland) hat ein Geldvermögen gegenüber den inländischen Sektoren von Deutschland von 4.496,2 Mrd. Euro, Verbindlichkeiten von 4.887,5 Mrd. Euro und somit ein Nettogeldvermögen von -391,2 Mrd. Euro, die deutsche Volkswirtschaft also ein Nettoauslandsvermögen von 391,2 Mrd. Euro. Das Nettogeldvermögen aller Sektoren ist null, bis auf das Währungsgold und die Sonderziehungsrechte der Bundesbank, denen keine Verbindlichkeiten gegenüberstehen, von 62,7 Mrd. Euro.

Geldvermögen, Verbindlichkeiten und Nettogeldvermögen nach Sektoren

Angaben nach Deutsche Bundesbank „Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung für Deutschland 1991 bis 2007“, Statistische Sonderveröffentlichung 4, Juni 2008. Angaben zu Anlagevermögen und Bruttoinlandsprodukt nach Statistischem Bundesamt.

Eigene Berechnungen nach statistischen Angaben des Federal Reserve Systems.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt September 2012 „Sektorale und gesamtwirtschaftliche Vermögensbilanzen 1991 bis 2011“.
  2. Walter Schachermayer: Staatsschulden: Der Rechenfehler der Schuldenbremser. In: Der Standard, 16. Dezember 2011. Abgerufen am 22. März 2012.
  3. bundesbank.de (PDF) Seite 143

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Geldvermögen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.