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Gebet des Manasse

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Lehr- bzw. Weisheitsbücher
des Alten Testaments

Namen nach dem ÖVBE. Pseudepigraphen
der Septuaginta sind kursiv gesetzt.

Das Gebet des Manasse, Gebet Manasses oder Gebet Manasse (wissenschaftliche Abkürzung OrMan, von lat. Oratio Manasse) ist eine Spätschrift des Alten Testaments, benannt nach dem judäischen König Manasse, von dessen Herrschaft die Königsbücher 2. Kön 21,1-18 EU und die Chronikbücher 2. Chr 33,1–20 LUT berichten.

Bei diesem Gebet handelt es sich um ein Bußgebet, das zwischen dem 2. Jahrhundert vor und dem 1. Jahrhundert nach Christus entstanden und erstmals im 3. Jahrhundert bezeugt ist. Es ist in griechisch und syrisch überliefert, die Originalsprache ist unsicher. In fünfzehn Versen des Textes hält Manasse nach der Gefangennahme durch die Assyrer Rückschau auf sein Leben, bekennt sich schuldig und bittet Gott um Vergebung der Sünden. Laut alttestamentlichen Quellen hatte er die Tora nicht gehalten. Demnach förderte er auch die Verehrung der Götter Baal und Aschera.

In der textkritischen Septuaginta-Ausgabe von Alfred Rahlfs (1. Auflage 1935, 2008 überarbeitet) wird es als 12. Kapitel der Oden angeführt. Auch im Appendix der lateinischen Vulgata (1592) und in den Apokryphen der King James Bible erscheint es. In der Äthiopischen Bibel erscheint der Text innerhalb des 2. Buchs der Chronik. Das Buch erschien in altsyrischen, altslawischen, äthiopischen und armenischen Übersetzungen. Die erste deutsche Übersetzung findet sich in Luthers Ein kurz Unterweisung, wie man beichten soll von 1519 und geht wahrscheinlich auf Spalatin zurück. Es wird sowohl von nahezu allen Juden, Katholiken als auch Protestanten als apokryph, von einigen orthodoxen Christen jedoch als deuterokanonisches Buch angesehen. Luther fügte es hinter den Apokrphyen ganz am Ende des Alten Testaments ein. In der orthodoxen Liturgie erscheint es als gesungenes Gebet in der Komplet.

Literatur

16. Jahrhundert
  • Das Gebet Manasse des Königs Juda, da er gefangen war zu Babel; Nürnberg 1560
  • Chilianus Zephelius Adorfensis: Zwey schöne Gebet der löblichen und namhafften Könige Ezechie und Manasse allen Regenten und Christen zu unser schweren Zeit zubedencken und nachzubeten sehr nutzlich …; 1574
19. Jahrhundert
  • Gustav Friedrich Dinter: Schullehrer-Bibel. Des Alten Testaments Fünfter Theil, enthaltend die Bücher von den kleinen Propheten an bis zum Gebete Manasse; 1828, 18482
  • Gustav Friedrich Dinter: Die Bibel oder die ganze heilige Schrift des alten und neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers; 1828
  • Otto Fridolin Fritzsche: Kurzgefasstes exegetisches Handbuch zu den Apokryphen des Alten Testamentes. Das dritte Buch Esra, die Zusätze zum Buch Esther und Daniel, das Gebet des Manasse, das Buch Baruch und der Brief des Jeremia; 1851
  • Martin Luther: Dr. Martin Luther’s Bibelübersetzung. Die apokryphischen Bücher des Alten Testaments: Judith – Gebet Manasse’s; 1853
  • Eduard Reuß: Das Alte Testament. Religions- und Moralphilosophie der Hebräer Enthält außerdem: Hiob, das Salomonische Spruchbuch, der Prediger, die Weisheit Jesuś, des Sohnes Sirachs ; Das Buch der Weisheit Salomoś ; Lehrreiche Erzählungen und andere erbaul. Schriften aus den letzten Zeiten des vorchristl. Judentums: Jona, Tobia, Susanna, die Pagen des Davius, Baruch, das Gebet Manasseś; 1894
  • Werner Georg Kümmel: Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit, Band 4: Poetische Schriften; Lieferung 1: Das Gebet Manasses [u.a.] 1974; 1977
Neuere Sekundärliteratur
  • James Hamilton Charlesworth: Prayer of Manasseh; in: ders. (Hrsg.): The Old Testament Pseudepigrapha, Band 2: Expansions of the “Old Testament” and Legends, Wisdom and Philosophical Literature, Prayers, Psalms and Odes, Fragments of Lost Judaeo-Hellenistic Works; Garden City, New York, Cambridge University Press 1985; ISBN 978-0521301909; S. 625–637.
  • Eva Oßwald: Das Gebet Manasses; in: Werner Georg Kümmel, Hermann Lichtenberger (Hrsg.): Jüdische Schriften aus hellenistisch römischer Zeit, Band 4: Poetische Schriften; Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus, 1983; ISBN 3-579-03944-X; S. 15–28.

Weblinks

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