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Gawriil Abramowitsch Ilisarow

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Prof. Dr. Ilisarow (Gemälde von Israel Tsvaygenbaum)

Gawriil Abramowitsch Ilisarow (russisch Гавриил Абрамович Илизаров; geb. 15. Juni 1921 in Białowieża, Weißrussland; gest. 24. Juli 1992 in Kurgan) war ein Orthopäde in der Sowjetunion.[1]

Leben

Ilizarow studierte Medizin an der Medizinischen Georgijewski-Universität der Krim, die im Deutsch-Sowjetischen Krieg von Simferopol nach Kasachstan verlegt war. Nachdem er 1944 das Abschlussexamen bestanden hatte, wurde er in Krankenhäuser der Oblast Kurgan beordert. 1950 kam er als Orthopäde an das Gebietskrankenhaus Kurgan.

Schon im folgenden Jahr stellte er seinen epochalen Ringfixateur zur geschlossenen Behandlung von Knochenbrüchen vor.[2][3] Aus dem neuen Verfahren entwickelte sich die Kallusdistraktion, die die Verlängerung (und den Segmenttransport) von Röhrenknochen ermöglicht. Nach zehnjähriger Anwendung des Fixateurs habilitierte sich Ilizarow als Doktor medizinskych nauk (Doktor der medizinischen Wissenschaften). 1971 wurde er Direktor des Kurganer Forschungsinstituts für Experimentelle und Klinische Orthopädie und Traumatologie. Es untersuchte die Biologie der Ossifikation und neue Verfahren zur Behandlung von Knochenbrüchen und orthopädischen Erkrankungen. In Deutschland machte ihn ein Aufmacher des Stern bekannt.

Ilizarow betreute 7 Habilitationen und 52 Doktorarbeiten. Er gründete die Kurganer Orthopäden- und Traumatologengesellschaft. Er war führendes Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften und Herausgeber der Fachzeitschrift Ortopedija, Trawmatologija i Protesirovanije. Mit 1.500 Betten war seine Klinik die weltweit größte für Orthopädie. Ilizarow starb mit 71 Jahren.


Werke

  • mit F. N. Susmanovicz und A. M. Marchaschov: Neue Möglichkeiten des Ersatzes traumatisch oder anderweitig entstandener Gefäßdefekte an den Magistralgefäßen der Extremitäten ohne Transplantation. Zentralblatt für Chirurgie 106 (1981), S. 794–800.
  • Transosseous Osteosynthesis. Theoretical and Clinical Aspects of the Regeneration and Growth of Tissue, übersetzt von Stuart A. Green. Springer, Berlin Heidelberg 1992. ISBN 3-540-53534-9, Neuauflage 2011, ISBN 978-3642843907.

Auszeichnungen

Unvollständige Liste

sowjetische

internationale

Publikationen zum Ilisarow-Verfahren

  • Dietmar Wolter, Walther Zimmer (Hg.): Die Plattenosteosynthese und ihre Konkurrenzverfahren. Von Hansmann bis Ilisarow. Springer, Berlin Heidelberg 1991. ISBN 978-3-540-53536-2.
  • S. Ramez, W. Strecker, G. Suger, H. Karim (Kabul): Primäre Behandlung von Schuss- und Explosionsverletzungen der Extremitäten mit dem Ringfixateur nach Ilisarow. Der Unfallchirurg 96 (1993), S. 438–442.
  • N. Jukema, M. Settner, H.-J. Boehm, G. Hierholzer: Ilisarov ring fixator: an alternative to amputation. Chirurgisches Forum für experimentelle und klinische Forschung 112 (1995), S. 1228–1230.
  • B. Mandrella, K. K. Hong, C. Vuthy, T. Lao Hy, M Abdurahman: Kallusdistraktion und Kalluskompression nach Ilisarov in der Behandlung von Defektschussbrüchen, Pseudarthrosen und posttraumatischen Fehlstellungen in Ländern der Dritten Welt. Ein Erfahrungsbericht aus Provinzhospitälern Kambodschas und Athiopiens. Der Unfallchirurg 98 (1995), S. 344–349.
  • Joachim Pfeil, Franz Grill, Reinhard Graf: Technik der Verlängerungen, Pseudarthrosenbehandlung und Deformitätenkorrektur. Springer, Berlin Heidelberg 1996. ISBN 978-3-642-64643-0.
  • John G. Birch, Mikhail L. Samchukov: Korrektur von meta-epiphysären Fehlstellungen der Tibia im Wachstumsalter nach Ilisarov. Operative Orthopädie und Traumatologie 12 (2000), S. 220–233.

Fortentwicklung

In Deutschland ist das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg das Referenzzentrum für das Ilisarow-Verfahren.[4][5][6][7][8][9] Nachdem Dietmar Wolter 1989 in Hamburg die erste Ilisarow-Tagung ausgerichtet hatte, kam Ilisarow 1990 zur zweiten nach Boberg. Dort war er Gründungsmitglied der Deutschen Ilisarow-Gesellschaft. Alle Oberärzte des BUKH waren verpflichtet, nach Kurgan zu reisen und Ilisarows Methoden kennenzulernen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung förderte die Hamburger Entwicklung „intelligenter“ Systeme in Hexapodanordnung.[10]

Weblinks

 Commons: Gavril Ilizarov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Russian Ilizarov Scientific Center for Restaurative Traumatology and Orthopaedics
  2. UdSSR Patent No. 98471 vom 9. Juni 1952.
  3. Ilizarov-Fixateur
  4. Christian Jürgens, Hergo Schmidt, U. Schümann, B. Fink: Der Ilisarow-Ringfixateur und seine technische Anwendung. Der Unfallchirurg 95 (1992), S. 529–533.
  5. H. R. Kortmann, M. Papenhagen: Die Frakturbehandlung des Femurs mit dem Ilisarow-Fixateur. Der Unfallchirurg 95 (1992), S. 534–536.
  6. Klaus Seide, Dietmar Wolter: Universelle dreidimensionale Korrektur und Reposition mit dem Ringfixateur unter Anwendung der Hexapod-Anordnung. Der Unfallchirurg 99 (1996), S. 422–424.
  7. M. Wurm, A. Stütz, U. Kinkelin, H.G.K. Schmidt, Ch. Jürgens: Komplikationsanalyse nach Anwendung des Ringfixateurs nach Ilisarow bei Verlängerungen an der unteren Extremität. Trauma und Berufskrankheit 5 (2003), S. 271.
  8. U.-J. Gerlach, K. Seide, N. Weinrich, R. Wendlandt, Hergo Schmidt: Segmenttransport. Trauma und Berufskrankheit 9 (2007), S. 117–121.
  9. C. Grimme, R. Schoop, U.-J. Gerlach: Biologischer Defektaufbau. Trauma und Berufskrankheit 12, Supplement 1 (2010), S. 42–50.
  10. Entwicklung von "intelligenten" Fixateur-externe-Systemen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gawriil Abramowitsch Ilisarow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.