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Gastungspflicht

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Gastungspflicht bezeichnet die im Mittelalter bestehende Verpflichtung, durchreisenden Angehörigen des königlichen Hofes („Königsgastung“), der kirchlichen oder der Territorialherrschaft Unterkunft zu gewähren bzw. dem Anspruch auf diese, nämlich die Gastung, zu genügen. Gegenstück zur Gastungspflicht ist das Herbergsrecht.

Die Gastungspflicht steht in engem Zusammenhang mit dem mittelalterlichen Reisekönigtum. Da die Herrschaft in aller Regel nicht über eine feste Residenz verfügte, sondern die herrschaftlichen Angelegenheiten vor Ort regelte/regeln musste, war es von großer Bedeutung, Unterkunft und Sicherheit der durchreisenden Herrschaft und ihres Gefolges zu gewährleisten.

Die Gastungspflicht betraf u.a. bischöfliche Einrichtungen, Klöster, Städte und Burgen. Das Verweigern der Gastungspflicht war ein schwer geahndetes Vergehen.

Die Gastungspflicht wurde in der Zeit des Spätmittelalters von Städten und Landesherren zunehmend als Druckmittel gegenüber dem zusehends politisch schwächer werdenden Königtum eingesetzt.

Die jüdische Bevölkerung war von der Gastungspflicht in aller Regel ausgenommen.

Die Begriffe Gastung bzw. Gastungspflicht sind enger als der Begriff servitium, der auch andere Leistungen umfasst.[1]

Literatur

  • John William Bernhardt: Fodrum, Gistum, Servitium Regis. In: John M. Jeep (Hrsg.): Medieval Germany. An Encyclopedia. Garland, New York und London 2001, ISBN 0-8240-7644-3, S. 227–228.
  • Carlrichard Brühl: Fodrum, Gistum, Servitium regis. Studien zu den wirtschaftlichen Grundlagen des Königtums im Frankenreich und in den fränkischen Nachfolgestaaten Deutschland, Frankreich und Italien vom 6. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Böhlau, Köln und Graz 1968.
  • Caroline Göldel: Servitium regis und Tafelgüterverzeichnis. Untersuchungen zur Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte des deutschen Königtums im 12. Jahrhundert. Thorbecke, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-2416-9 (Studien zur Rechts-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Bd. 16).
  • Heinrich von Minnigerode: Königszins, Königsgericht, Königsgastung im altsächsischen Freidingrechte. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1928
  • Alois Niederstätter: Königseinritt und -gastung in der spätmittelalterlichen Reichsstadt. In: Detlef Altenburg (Hrsg.): Feste und Feiern im Mittelalter. Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-5402-5 (Symposion des Mediävistenverbandes. Nr. 3), S. 491–500.
  • Bernd Schwenk: Gastungsrecht und Gastungspflicht in den Ländern der aragonischen Krone während des späten Mittelalters. In: Spanische Forschungen der Görres-Gesellschaft. Reihe 1, Bd. 28, 1975, ISSN 0342-1058, S. 229–333.
  • Thomas Szabó: Xenodochia, Hospitäler und Herbergen. Kirchliche und kommerzielle Gastung im mittelalterlichen Italien (7. bis 14. Jahrhundert). In: Hans Conrad Peyer (Hrsg.): Gastfreundschaft, Taverne und Gasthaus im Mittelalter. Oldenbourg, München und Wien 1983, ISBN 3-486-51661-2, S. 61–92.

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vgl. hierzu das unten aufgeführte Werk von Caroline Göldel sowie die Rezension desselben unter: www.koeblergerhard.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gastungspflicht aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.