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Gang (Geologie)

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Uranführende Mineralgänge in einem Skarn: links ein Gang mit Quarz und Calcit (sowie violettem Fluorit) als Gangart („kku-Formation“), rechts, den kku-Gang überprägend, ein Gang mit Dolomit (und Goethit) als Gangart („mgu-Formation“), Westerzgebirge

Ein Gang ist die Füllung einer Spalte innerhalb eines Gesteinskörpers. In Mineralgängen haben sich Minerale aus wässrigen Lösungen auskristallisiert, in Gesteinsgängen sind magmatische Schmelzen oder seltener verflüssigte Sedimente eingedrungen. Sie bilden meist langgestreckte, platten- oder linsenförmige Körper innerhalb des umgebenden Nebengesteins.

Raumlage von Gängen

stundengeteilter Bergkompaß

Gänge schneiden die Erdoberfläche, die Sohle eines Grubenbaues oder eine gedachte horizontale Ebene in einer Linie oder linienhaften Spur. Der Winkel zwischen der Nordrichtung und dieser Linie heißt Streichen. Die Neigung des Gangs gegen die Horizontale, senkrecht zum Streichen, wird als Fallen bezeichnet. In der Regel wird das Streichen und Fallen mit dem Geologenkompass bestimmt und in Grad oder Gon angegeben. Durch die Angabe des Streich- und Fallwinkels ist ein Gang eindeutig räumlich orientiert.

Im historischen Erzbergbau wurden die Gänge nach ihrer Streichrichtung benannt, der Bauer Morgengang streicht beispielsweise mit 68°E. Der Bergkompass war in zweimal zwölf Stunden geteilt und die Streichrichtungen wurden in Gruppen eingeteilt:

  • Stehende Gänge streichen von Stunde 0 bis 3 (0–45°, zwischen Nord und Nordost),
  • Morgengänge von Stunde 3 bis 6 (45–90°, zwischen Nordost und Ost),
  • Spatgänge, von Stunde 6 bis 9 (90–135°, zwischen Ost und Südost) und
  • Flache Gänge von Stunde 9 bis 12 (135–180°, zwischen Südost und Süd).[1][2]

Nach ihrem Einfallen werden die Gänge in:

  • schwebende (0–15°),
  • flach fallende (15–45°),
  • tonnlägige (45–75°) und
  • steil oder senkrecht (75–90°) fallende Gänge eingeteilt.

Der Bauer Morgengang fällt zwischen 60 und 68°N und ist demzufolge ein tonnlägiger Gang.

Geometrische Ausbildung von Gängen

Basische Gesteinsgänge in Alaska

Die Kontaktfläche eines Gangs mit dem Nebengestein heißt Salband.[3] Ein Gang wird in der Regel zum Ende hin nach und nach immer dünner und verschwindet (er keilt aus) oder er spaltet sich in mehrere kleine Trümer auf. Wenn mehrere Gänge parallel hinter- oder nebeneinander liegen, spricht man von einem Gangzug. Oftmals weisen die Gänge jedoch untereinander (mehr oder weniger systematische) Abweichungen in den Streichrichtungen auf, z. B. in regionalen Scherzonen. In diesem Fall redet man von Gangschar. Wenn sich zwei Gänge gabelförmig vereinen, heißt dies Scharung. Zwei sich schneidende Gänge bilden ein Gangkreuz; sich vielfach kreuzende Gänge bilden ein Gangnetz. Treffen zwei oder mehrere Gänge oder Gangtrümer aufeinander, so scharen sie. Scharungen sind in der Regel Erzbringer, das heißt, an Scharungen findet der Bergmann häufiger reiche Vererzungen als im normalen Gangverlauf.[2][4] Oft schwillt die Mächtigkeit eines Ganges in seinem Verlauf an- und ab (bergmännisch: Verdrücken und Sichauftun). Dies beruht darauf, dass eine Kluft bei ihrer tektonischen Bildung ihre Richtung ändert, sobald sie auf eine Gesteinsart mit anderen physikalischen Eigenschaften trifft. Bei weiterer tektonischer Belastung entwickelt sich aus der Kluft manchmal eine echte geologische Störung, an der sich die benachbarten Gesteinspakete aneinander vorbeibewegen, an den Kontaktflächen zwischen dem Gang und dem zerrütteten Muttergestein oft eine Gangbrekzie. In den Abschnitten der ursprünglichen Kluft, die einen größeren Winkel zu dieser allgemeinen Bewegungsrichtung aufweisen, öffnen sich bei diesem Vorgang größere Spalten und Hohlräume, die durch vulkanische Magmen oder mineralhaltige Lösungen gefüllt werden können. In den Abschnitten, die nur einen spitzen oder gar keinen Winkel zur Störung bilden, formen sich nur kleine Spalten. In stark geschichteten Gesteinen, z. B. in regelmäßigen Wechselfolgen von Kalk- und Sandstein, führt dieser Umstand manchmal zu markanten perlschnurartigen Auf- und Abschwellungen der Gänge.

Arten von Gängen

Ein Lagergang oder Sill ist konkordant, also parallel zur Schichtung, in sein Nebengestein eingedrungen, während die anderen Arten von Gängen die Schichtung des Nebengesteins diskordant durchschlagen. Sonderfälle sind zylindrische oder kegelförmig nach unten zulaufende Gänge (Ringgänge oder cone sheets), die sich beispielsweise rund um vulkanische Einbruchskrater (Calderen) finden, sowie gekrümmte Sattelgänge in den Scheitelpunkten von tektonischen Falten.

Gangfüllung: Ganggefolge, Gangart

Gesteinsgänge (gelegentlich Eruptivgänge genannt) bestehen aus Tiefengesteinen, wie Granit oder Gabbro, oder aus dem Ganggefolge, das sich nach der Auskristallisierung der Tiefengesteine aus dem Restmagma differenziert hat. Aus sauren (granitischen) Magmen entstehen z. B. Gänge von Aplit und Pegmatit, aus basischen (basaltischen) Magmen Lamprophyrgänge. Selten finden sich Gesteinsgänge, die durch die Auffüllung offener Spalten an der Erdoberfläche mit Sedimentgesteinen entstanden sind, die Sandsteingänge oder Neptunian Dikes.

Mineralgänge sind oft mit Quarz, Flussspat, Schwerspat, Kalkspat, usw. gefüllt. Wenn sie bestimmte metallhaltige Minerale von wirtschaftlichem Interesse enthalten, werden sie als Erzgänge bezeichnet. Gegebenenfalls können sie als Ganglagerstätte in einem Bergwerk erschlossen werden.

Begleitmineralien, die zusammen mit den Erzmineralien auftreten, werden Gangart genannt. Die wichtigsten Gangart-Mineralien sind Quarz, Calcit, Dolomit, Baryt und Fluorit.

Literatur

Fachbücher

  • Walter Bischoff et al.; Westfälische Berggewerkschaftskasse (Hrsg.): Das kleine Bergbaulexikon. Dritte Auflage. Glückauf GmbH, Essen 1981, ISBN 3-7739-0248-4.
  • Emil Kraume: Tausend Jahre Rammelsberg. Preussag, Goslar 1968.
  • Ernst-Ulrich Reuther: Einführung in den Bergbau. 1 Auflage. Glückauf, Essen 1982, ISBN 3-7739-0390-1.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J. G. Krünitz: Oekonomische Encyklopädie. , abgerufen am 28. Januar 2014 (Internetausgabe der Universität Trier, Stichwort Streichen, in den Bergwerken).
  2. 2,0 2,1 Otfried Wagenbreth et al.; Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hrsg.): Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, ISBN 3-342-00509-2, S. 13.
  3. Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. 11 Auflage. Ferd. Emke, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-8274-1445-8, S. 262.
  4. Otfried Wagenbreth et al.; Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hrsg.): Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, ISBN 3-342-00509-2, S. 213 (Der berühmte silberne Tisch, an dem Herzog Albrecht am 16. September 1477 in der Fundgrube St. Georg untertage speiste, war eine massive Stufe gediegen Silbers am Scharkreuz zweier Gänge.).
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