Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Gabor Goitein

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gabor Goitein, um 1875

Gabor Gedalja Goitein (geb. 3. Oktober 1848 in Hőgyész, Komitat Tolna, Ungarn; gest. 25. April 1883 in Posen[1]) war ein ungarisch-deutscher Rabbiner der Israelitischen Religionsgesellschaft in Karlsruhe, Talmud-Gelehrter und Lehrer.

Leben

Gabor Goitein (hebräisch גאבור גדליהו גויטיין), wuchs in einem deutschsprachigen Umfeld im Tolnaer Komitat im südlichen Zentralungarn auf. Das Elternhaus stand direkt gegenüber der Shul, der Synagoge. Die Vorfahren des Vaters stammten aus dem mährischen Kojetín, worauf offenbar auch der Familienname zurückgeht.

Gabor Goiteins Großvater war Baruch Bendit Goitein (1770–1839), genannt Kessef Nivchar nach seinem Hauptwerk. Dessen Sohn, Gabors Vater, Zwi Hirsch Hermann Goitein, geb. 1805, folgte im Amt des Rabbiners von Hőgyész und war bekannt als Autor von Yedei Moshe. Gabor war der jüngste unter vier Brüdern und drei Schwestern.

Im Alter von zehn Jahren wurde Gabor Goitein an die Jeschiwa in Preßburg geschickt, wo er wegen der bescheidenen finanziellen Verhältnisse des Elternhauses als Belfer zum eigenen Unterhalt beitragen musste. 1860 starb der Vater. Die Nachfolge des Vaters als Rabbiner von Hőgyész trat Gabors Bruder Elijahu Menahem Goitein (1837-1902) an, genannt Rab Berachot nach seinem Werk. Nach seiner Bar Mitzwa wechselte Gabor auf die Jeschiwa in Eisenstadt, die von Esriel Hildesheimer geleitet wurde. Entscheidend war, dass sich Hildesheimer im Sinne von Samson Raphael Hirsch für die Verbindung von Torastudium mit weltlichen Fächern einsetzte. Für den jungen Mann bedeutete dies einen akademischen Studienabschluss neben der Rabbinatsprüfung.

Zur Gründung des orthodoxen Rabbinerseminars begleitete Gabor Goitein seinen Lehrer Hildesheimer nach Berlin. Goiteins einzige heute nachweisbare Veröffentlichung war vermutlich seine in Berlin verfasste Dissertation über den Gelehrten Hillel[2]. 1874 trat er seine erste Rabbinatsstelle in Aurich an und heiratete die Volksschullehrerin Ida geb. Löwenfeld, geboren 1848 in Posen, Schwester von Raphael Löwenfeld, Tochter von Viktor Löwenfeld und Henriette geb. Zadek.

Sechs Kinder gingen aus der Ehe hervor:

  • Gertrud (Gittel) Unna-Goitein (ca. 1875-1954), Ehefrau des Mannheimer Rabbiners Isak Unna
  • Emma Dessau-Goitein (1877-1968), Malerin und Grafikerin
  • Hermann, gestorben im Alter von 1 ½ Jahren
  • Rahel Straus-Goitein
  • Beni, gestorben als Baby
  • Ernst Elijah (1882-1915), gefallen als Leutnant im Ersten Weltkrieg[3]

1876 wurde Gabor Goitein als Nachfolger von Heinrich Ehrmann auf die Rabbinerstelle der Israelitischen Religionsgesellschaft (Adass Jeschurun) in Karlsruhe berufen. Knapp sieben Jahre prägte er damit die dortige Austrittsgemeinde als Prediger, Religionslehrer, Ratgeber und Richter.

Bei einem Besuch im Hause der Schwiegereltern in Posen starb Rabbiner Goitein völlig unerwartet. Er wurde auf dem Neuen Friedhof der Israelitischen Religionsgesellschaft in Karlsruhe begraben. Sein Amtsnachfolger, Sinai Schiffer, widmete ihm zur Aufstellung des Grabsteins 1884 eine gedruckte Hesped-Rede[4]. Rabbiner Goiteins Frau Ida überlebte ihn um fast ein halbes Jahrhundert und starb 1931 in Mannheim.

Werke (Auswahl)

  • Leben und Wirken des Hillel Haseken. Berlin 1874. Ersch. als: Das Leben und Wirken des Patriarchen Hillel. In: Magazin für die Wissenschaft des Judenthums 11 (1884), p. 1-16, 49-87

Einzelnachweise

  • Sinai Schiffer: Gedächtniss-Rede bei Aufstellung des Grab-Denksteines für Herrn Dr. Gedalja Goitein, Rabbiner der Israelitischen Religions-Gesellschaft zu Karlsruhe am E. R. H. Nissan 5644 / gesprochen von Sinai Schiffer. Karlsruhe, o. Verl., 1884
  • Rahel Straus: Wir lebten in Deutschland. Stgt.: DVA, 3. Aufl. 1962, S. 21ff
  • Jüdisches Lexikon, hrsg. von G. Herlitz und B. Kirschner, Berlin 1928, Bd. II, Sp. 1180
  1. Straus: Wir lebten in Deutschland, S. 30
  2. siehe Lit.
  3. http://www.denkmalprojekt.org/Verlustlisten/rjf_orte_m_wk1.htm
  4. siehe Lit.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gabor Goitein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.